Hier liege ein schwerenr Störfall vor, sagte Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Die Betreiberfirma HEW handele unverantwortlich, wenn erst zwei Monate nach der mutmasslichen Explosion das Leitungssystem des Reaktors Brunsbüttel untersucht werde. Ein Leitungsabriss im Kühlsystem, auch wenn es sich nicht um das Primaerkühlsystem handelt, sei nur einen kleinen Schritt von einem gefährlichen Unfall mit nicht abzuschätzenden Folgen entfernt.
Das Atomkraftwerk Brunsbüttel sei, so Greenpeace, bekannt für ständige Probleme im Leitungssystem. Der jüngste Vorfall der Atomindustrie unterstreiche, dass den Konzernen Profite wichtiger als Sicherheit seien, erklärt Greenpeace. Trotz Störfall ließen die Betreiber das Atomkraftwerk aus Kostengründen weiterlaufen. Greenpeace fordert, dass Brunsbüttel abgeschaltet bleibt und das HEW-Management des AKW´s zur Verantwortung gezogen wird.
Brunsbüttel
- Atomkraftwerk Brunsbüttel auf unbestimmte Zeit vom Netz
- Atomkraftgegner blockieren Castor-Transport
- Atomkraftwerk Brunsbüttel geht vorerst nicht ans Netz
- Greenpeace stellt Eilantrag auf Akteneinsicht - Atomkonzern Vattenvall blockiert
- Protest gegen Verbrennung australischen Giftmülls in Deutschland
- Weitere Panne am Reaktor des Kernkraftwerks Brunsbüttel
- Risse an Armaturen im Atomkraftwerk Brunsbüttel entdeckt
- Defekt an Pumpenmotor im Atomkraftwerk Brunsbüttel
- Defekt an Dieselgenerator im Atomkraftwerk Brunsbüttel
- Defektes Feuerlöschsystem im Atomkraftwerk Brunsbüttel
- Bundesverwaltungsgericht verhandelt Präzedenzfall zum Atomausstieg
- Panne bei Probelauf eines Dieselmotors im AKW Brunsbüttel
- Atomkraftgegner mobilisieren für 120 Kilometer lange Menschenkette
- BAYER: Kritik an hohem Wasserverbrauch
Am 19-02-2002
Atomkraft
Das Atomkraftwerk Brunsbüttel geht auf unbestimmte Zeit nicht mehr ans Netz. Zunächst soll die KernkraftwerkBrunsbüttel GmbH als Betreiber der Anlage einen umfassenden Fragenkatalog der Kieler Atomaufsicht beantworten. Schleswig-Holsteins Energieminister Claus Möller sagte, das Wiederanfahren des Reaktors werde erst genehmigt, wenn sämtliche Fragen beantwortet und die Zweifel an der Zuverlässigkeit der Betreiber ausgeräumt seien. Eine Wasserstoffexplosion hatte im Dezember vergangenen Jahres im Sicherheitsbehälter des Reaktors eine Rohrleitung zerfetzt.
Möller sagte, für eine Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks müsse zunächst die Schadensursache vollständig aufgeklärt und eine Wiederholung auch für andere Sicherheitsbereiche ausgeschlossen werden. Weitere Auflage sei die Reparatur sämtlicher Schäden und die Überprüfung der betroffenen Systeme. Trotz der schweren Panne am 14. Dezember 2001 hatten die Hamburgischen Electricitätswerke erst nach zwei Monaten einer Inspektion zugestimmt. Am 18. Februar wurde der Reaktor dann vom Netz genommen und heruntergefahren.
Am 05-03-2002
Bei Brunsbüttel
Atomkraftgegner haben am späten Mittwochabend in Wilster unweit des Atomkraftwerks Brunsbüttel einen Castor-Transport kurzfristig gestoppt. Die Polizei in Kiel bestätigte, dass sich 15 Frauen an das Bahngleis angekettet haben. Sie wurden von Polizisten und Angehörigen des Bundesgrenzschutzes von den Gleisen geholt. In den frühen Morgenstunden rollte der Zug in Richtung Süden. Bestimmungsort der Ladung soll die Wiederaufbereitungsanlage im französischen La Hague sein.
Mit der Blockade wollten die Atomkraftgegner, die nach eigenen Angaben keiner einschlägigen Organisation angehören, auf die "inakzeptable Behandlung" eines Störfalls im AKW Brunsbüttel aufmerksam machen. Außerdem forderten sie die Einstellung eines Gerichtsverfahrens gegen mehrere Atomkraftgegner in Lüneburg.
Am 16-05-2002
Ungeklärte Wasserstoffexplosion vor Jahren
Das Atomkraftwerk Brunsbüttel wird in absehbarer Zeit nicht ans Netz gehen. Zunächst müsse ein alter, bisher nicht klar identifizierter Störfall geklärt werden, der rund zehn Jahre zurückliege, sagte Schleswig-Holsteins Energiestaatssekretär Wilfried Voigt am Montag in Kiel. Dabei gehe es um eine Wasserstoffexplosion. Die Betreiber hätten zudem einen vom Land geforderten Reparaturkatalog nicht erfüllt. Das Sicherheitsmanagement weise ebenfalls noch Mängel auf.
Der vor kurzem entdeckte Störfall sei offensichtlich schon vor 1992 aufgetreten, sagte Voigt. In den Jahren 1992 bis 1995 sei das Atomkraftwerk nicht am Netz gewesen. Auf späteren Fotos sei ein defektes Rohr erkennbar, das nur durch eine Wasserstoffexplosion derart beschädigt worden sein könne. Warum das Sicherheitssystem die Störung nicht gemeldet habe, müsse geklärt werden, bevor Brunsbüttel wieder ans Netz gehen könne.
Am 05-08-2002
AKW Brunsbüttel
Vor dem geplanten Wiederanfahren des Atomkraftwerks (AKW) Brunsbüttel hat Greenpeace heute einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Schleswig gestellt, um die Freigabe der Akten zu dem schweren Störfall in dem AKW am 14. Dezember 2001 durchzusetzen. Obwohl das zuständige Ministerium für Finanzen und Energie Schleswig-Holstein der Freigabe der Akten im Oktober 2002 zustimmte, blockiert Vattenfall diese bis heute mit juristischen Mitteln und unter Hinweis auf angebliche Betriebsgeheimnisse.
Die Blockade hebele sowohl das Umweltinformationsgesetz aus als auch das Informationsfreiheitsgesetz des Bundeslandes. Um das Recht der Öffentlichkeit auf Transparenz durchzusetzen, werde Greenpeace notfalls bis zum Bundesverwaltungsgericht gehen. "Vattenfall scheut eine Kontrolle der Öffentlichkeit wie der Teufel das Weihwasser", sagt Susanne Ochse, Atomexpertin von Greenpeace, "damit setzt sich der Konzern selbst dem Verdacht aus, dass er einiges zu verbergen hat." Der Fall Brunsbüttel sei zudem ein Musterfall für die deutschen Informationsgesetze: "Wenn die Betreiber von Atomkraftwerken mit derart pauschalen Begründungen eine Freigabe der Akten verhindern oder ewig verschleppen können, reichen die Gesetze nicht aus."
Im AKW Brunsbüttel zerstörte im Dezember 2001 eine Wasserstoffexplosion eine Rohrleitung in unmittelbarer Nähe der Reaktorkerns auf mehr als zwei Metern Länge. Der Schaden blieb zwei Monate unentdeckt, weil die Betreiber, damals noch die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW), es ablehnten, den Reaktor für eine Inspektion herunter zu fahren. Offen ist bis heute die Frage, ob wirtschaftliche Gründe entscheidend für die lange Verzögerung waren. Vier Tage nach Bekanntgabe des Schadens beantragte Greenpeace am 22. Februar 2002 beim Ministerium Einsicht in die Akten zu dem Störfall. Das Ministerium gab diesem Antrag, wenn auch mit grosser Verzögerung, im Oktober 2002 statt - ordnete aber keinen Sofortvollzug an.
Dadurch hatte der Vattenfall-Konzern die Möglichkeit, mit einer Anfechtungsklage die Freigabe der Akten zu verhindern, bis ein Gerichtsverfahren zu der Frage in der letzten Instanz abgeschlossen ist, was Jahre dauern kann. Greenpeace will deshalb mit dem heutigen Eilantrag den Sofortvollzug im Ministerium durchsetzen - bevor der Reaktor Brunsbüttel wieder ans Netz geht. "Wenn in einem Atomreaktor ein so schwerer Unfall passiert, haben die Bürger ein Recht darauf, zu erfahren, was passiert ist", sagt Susanne Ochse. "Welche Akten wann freigegeben werden, darf nicht in der Entscheidung der AKW-Betreiber liegen."
Am 05-03-2003
Brunsbüttel, Leverkusen, Dormagen & Herten
Nach Angaben der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) und der Steinburger Grünen soll hochgiftiges Hexachlorbenzol (HCB) auf dem Seeweg von Australien bis nach Brunsbüttel geschafft und in Deutschland verbrannt werden. Die Verbrennung der Chemikalie sei in einer Müllverbrennungsanlage der Firma Remondis in Brunsbüttel sowie in Verbrennungsöfen in Leverkusen, Dormagen und Herten geplant. Dieser Giftmülltransport stellt nach Auffassung der Kritiker einen "neuen, erschütternden Entfernungsrekord" dar. Auch gebe es in Australien nach Darstellung dortiger Umweltschützer "erprobte Verfahren" zur Beseitigung des Chemiemülls mit deutlich weniger Gefahrstoffen, als bei einer Verbrennung in Deutschland.
Vor der Gefahr, dass Brunsbüttel mit seiner Verbrennungsanlage SAVA "zum Drehkreuz internationaler Giftmülltransporte" werden könne, haben die Steinburger Grünen nach Aussage von Jürgen Ruge schon vor deren Bau der Anlage zur Mitte der neunziger Jahre gewarnt.
Nicht mehr nur die Verbrennung von regionalem Sondermüll stehe seither im Mittelpunkt der Verbrennungsanlage, sondern "auch die Beseitigung von Giftstoffen, die aus der ganzen Welt nach Brunsbüttel transportiert werden". Damit solle die Wirtschaftlichkeit der Anlage gewährleistet werden, die derzeit eine Jahreskapazität von 35.000 Tonnen aufzuweise.
Der australische "giftige Chemie-Altlast" bedroht den Angaben zufolge seit 30 Jahren das Grundwasser der Millionenstadt Sydney. Verursacher sei die dort ansässige Firma ORICA. Australische Umweltschützer würden seit Jahren fordern, das krebserregende HCB umweltschonend im eigenen Land zu beseitigen.
Jetzt sei jedoch geplant 22.000 Tonnen des Giftmülls mit dem Schiff "rund um den Erdball" von Sydney nach Brunsbüttel zu transportieren, wozu auch ein "Tankstopp in Südafrika" erforderlich sei. Rund ein Drittel der Chemikalie solle in der Brunsbütteler Anlage verbrannt werden.
Die übrige Menge solle in Brunsbüttel nur zwischengelagert und anschließend in die nordrhein-westfälischen Verbrennungsöfen von Leverkusen, Dormagen und Herten transportiert werden. Die Müllöfen in Dormagen und Leverkusen gehörten dem Bayer-Konzern.
"Es ist nicht hinnehmbar, dass dieser Giftmüll aus dem technologisch hoch entwickelten Australien ausgeführt wird und man mit dem Transport unberechenbare Risiken auf See, beim Umladen, Zwischenlagern und beim Transport auf Schiene und Straße eingeht", so Ruge. "Der erst vor wenigen Wochen verunglückte Güterzug bei Tornesch hat deutlich gemacht, dass folgenschwere Unfälle aufgrund kleinster Ursachen geschehen können."
Nach Darstellung von Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren schreibt die Baseler Konvention zur Entsorgung gefährlicher Abfälle "eine erzeugernahe Entsorgung von Gefahrstoffen" vor. Diese sei bei einem Transportweg von 16.000 Kilometern in keinster Weise gegeben. "Die kommerziellen Interessen von Remondis und Bayer müssen hinter dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung zurückstehen", fordert er. Doch lockt offenbar ein gutes Geschäft: "Bayer will bei dem Geschäft drei Millionen Euro einnehmen", so Mimkes.
Die Kritiker fordern, dass Politik und Behörden "in der brisanten Angelegenheit" aktiv werden und die Pläne für Transport und Verbrennung stoppen. Sollte Hexachlorbenzol hier verbrannt werden, wäre ihres Erachtens "ein giftiges Erbe für kommende Generationen garantiert". Neben erhöhten Emissionen würden große Mengen hochbelasteter Filterstäube und Schlacken anfallen, die langfristig auf Deponien gelagert werden müssten.
Am 16-02-2007
"Eintrag von Wasserstoff"
Die Serie der Pannen am schleswig-holsteinischen Atommeiler Brunsbüttel reißt nicht ab. Wie das Kieler Sozialministerium als zuständige Reaktoraufsichtsbehörde am Abend des 9. Juli mitteilte, hat die Betreibergesellschaft Vattenfall das Ministerium über Probleme an der Messleitung zur Überwachung des Reaktorfüllstands informiert. Man habe einen Abfall der Temperatur in der Messanordnung bemerkt. Grund sei offenbar ein "stetiger Eintrag von Wasserstoff". Dies sei durch das Überwachungsprogramm der Aufsichtsbehörde festgestellt worden. Die festgestellten Mängel erforderten "höchste Aufmerksamkeit und schnellstmögliche Beseitigung, da es im Jahr 2001 zu einer Explosion von Wasserstoff in einer Rohrleitung des Kernkraftwerks Brunsbüttel gekommen war", die damals erhebliche Schäden verursacht habe.
Nach Angaben des Betreibers Vattenfall handelt es sich um eine mögliche Ansammlung von Radiolysegas in einem Messsystem innerhalb des Sicherheitsbehälters. Vattelfall-Sprecher Ivo Banek behauptete am 9. Juli, in Brunsbüttel habe nicht die Gefahr einer erneuten Explosion bestanden. Der Betreiber habe als Konsequenz aus 2001 ein hochsensibles Messsystem eingeführt. Diese sehr fein eingestellten Messinstrumente reagierten sehr frühzeitig, sodass ein Gefahr im Keim erstickt werde. Der TÜV habe Vattenfall die Empfehlung erteilt, den Fehler innerhalb der nächsten zwei Wochen zu beseitigen.
Die Reaktoraufsichtsbehörde hatte nach eigenen Angaben am Wochenende eine intensive Prüfung der festgestellten Mängel unter Hinzuziehung des TÜV Süd als Gutachter vorgenommen und den Betreiber aufgefordert, eine Spülung des betroffenen Bereichs der Reaktorfüllstandsmessung vorzunehmen. Auf diese Weise seien bereits in der Vergangenheit Wasserstoffansammlungen im Füllstandsmessbereich wirksam beseitigt worden. Außerdem würden konstruktive Änderungen an der Füllstandsmessung gefordert.
Die Spülmaßnahmen erfordern eine Reduzierung der Anlagenleistung auf 25 Prozent und eine Druckabsenkung im Reaktordruckbehälter. Vattenfall-Geschäftsführer Bruno Thomauske habe im Krisengespräch am 9. Juli im Kieler Sozialministerium zugesagt, dass diese Spülung durchgeführt werde. Das sei in den nächsten zwei Wochen vorgesehen.
Am 10-07-2007
Kleinleckage im Notstandssystem
Bei Untersuchungen im stillstehenden Atomkraftwerk Brunsbüttel hat es zwei weitere meldepflichtige Ereignisse gegeben. An der Oberfläche von zwei Armaturen des Reaktorwasserreinigungssystems wurden angeblich Risse entdeckt, wie das für Atomaufsicht zuständige Kieler Sozialministerium am 12. November mitteilte. Die Armaturen waren wegen der Rissbefunde im Atomkraftwerk Krümmel inspiziert worden.
Außerdem sei im unabhängigen Notstandssystem eine Kleinleckage an der Kühlwasserleitung einer Einspeisepumpe festgestellt worden. Das betroffene Rohrstück soll ausgetauscht werden, wie das Sozialministerium weiter mitteilte.
Der Atommeiler in Brunsbüttel steht seit Juli wegen diverser technischer Probleme still.
Am 12-11-2007
Kühlung der Brennelemente
Bei Routine-Untersuchungen im Atomkraftwerk Brunsbüttel haben Mitarbeiter offenbar einen Defekt an einem Motor festgestellt. Unter anderem sei die Isolierung des Kabels im Bereich des Anschlusses beschädigt gewesen, teilte das für Reaktoraufsicht zuständige Kieler Sozialministerium am 19. November mit. Die betroffene Pumpe dient zur Kühlung des Wassers im Brennelemente-Lagerbecken. Diese Funktion übernimmt ersatzweise das Nachkühlsystem.
Der Betreiber Vattenfall Europe informierte die Atomaufsicht über das meldepflichtige Ereignis. Der Motor wird nun überholt, vergleichbare Motoren und ihre Anschlüsse sollen vorsorglich überprüft werden. Der Atommeiler in Brunsbüttel steht seit Juli wegen diverser technischer Probleme still.
Am 19-11-2007
Notstandssystem
Bei Wartungsarbeiten am Notstandssystem haben Techniker im derzeit stillstehenden Atomkraftwerk Brunsbüttel einen defekten Schalter an einem Dieselgenerator entdeckt. Das Bauteil wurde ausgetauscht, wie der Betreiber Vattenfall Europe am 28. Februar in Brunsbüttel mitteilte. Das unabhängige Notstandssystem dient als Ersatz-Steuerzentrale des Atommeilers. Es verfügt über zwei unabhängige Notstromdieselaggregate.
Erst in der vergangenen Woche hatte es im Atomkraftwerk Brunsbüttel einen Zwischenfall gegeben. Bei Überprüfungen der Notstromanlage schaltete sich ein Transformator ungewollt ab. Dadurch war eine Notstromschiene für etwa 45 Sekunden spannungslos. Der Atommeiler steht wegen technischer Probleme seit Juli 2007 still.
Am 28-02-2008
Fernschaltventil
An einem Feuerlöschsystem des derzeit stillstehenden Atomkraftwerks Brunsbüttel haben Techniker einen Defekt entdeckt. Ein hydraulisches Fernschaltventil ließ sich nicht von der Kraftwerkswarte aus öffnen, wie das Kieler Sozialministerium als Reaktoraufsichtsbehörde am Mittwoch (11. Juni) mitteilte.
Nun sollen Brandschutzsachverständige prüfen, was die Ursache des Ventilversagens war und ob weitere Fernschaltventile von dem Problem betroffen sind. Der Atommeiler steht wegen technischer Probleme seit Juli 2007 still.
Am 11-06-2008
Brunsbüttel und Biblis
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig befasst sich am Donnerstag in einem Präzedenzfall mit der gesetzlichen Regelung zum Atomausstieg in Deutschland. Konkret geht es um eine Klage der Betreiber der Kernkraftwerke Brunsbüttel in Schleswig-Holstein und Biblis A in Hessen gegen die Bundesrepublik Deutschland. Sie wollen damit eine Zuteilung aus der Reststrommenge des im Rückbau befindlichen Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich erreichen, um über das Jahr 2009 hinaus in Betrieb bleiben zu können. Scheitern die beiden Kläger vor dem Bundesverwaltungsgericht, müssten die beiden Kraftwerke noch im Laufe dieses Jahres schließen, weil ihr gesetzlich vorgesehenes Stromkontingent dann ausgeschöpft ist.
Im Atomausstiegsgesetz vom 22. April 2002 sind den Kernkraftwerken in Abhängigkeit vom jeweiligen Beginn ihres Leistungsbetriebs sogenannte Reststrommengen zugeteilt worden. Dabei wurde eine Regellaufzeit von 32 bis 35 Jahren zugrunde gelegt. Wenn die jeweilige Reststrommenge produziert ist, erlischt die Genehmigung zum Betrieb des Kernkraftwerks.
Nach dem Atomgesetz kann die einem Kernkraftwerk zugeteilte Reststrommenge unter bestimmten Voraussetzungen auf andere Anlagen übertragen werden.
Vor dem Bundesverwaltungsgericht steht nun die Vorschrift, die die Übertragung der Reststrommenge des per Gerichtsentscheidung stillgelegten Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich auf andere Kernkraftwerke regelt, auf dem Prüfstand. Während die Strommengen älterer auf neuere Anlagen problemlos übertragen werden können, ist umgekehrt die Zustimmung des Bundesumwelt-, des Bundeswirtschaftsministeriums sowie des Bundeskanzleramtes erforderlich.
In dem konkreten Fall wird diese Genehmigung vom Bundesumweltministerium verweigert. Es vertritt nach Angaben einer Sprecherin des Bundesverwaltungsgerichtes die Auffassung, dass die Reststrommenge des Kernkraftwerkes Mülheim-Kärlich nur auf andere Kernkraftwerke, zu denen die älteren Anlagen Brunsbüttel und Biblis A nicht zählen, übertragen werden kann.
Die Betreiber der beiden Kraftwerke waren in den jeweiligen Vorinstanzen mit ihren Klagen gescheitert und haben gegen diese Urteile Revision eingelegt. Das Urteil in diesem Verfahren wird voraussichtlich noch am Donnerstagnachmittag erwartet.
Am 25-03-2009
Notstandssystem
Bei Arbeiten im derzeit stillstehenden Atomkraftwerk (AKW) Brunsbüttel hat es eine weitere Panne gegeben. Beim Probelauf eines Dieselmotors im Unabhängigen Notstandssystem wurde ein Leck im Kühlkreislauf festgestellt, wie das für Reaktoraufsicht zuständige Kieler Sozialministerium am Montag (18. Mai) mitteilte. Betroffen war ein Behälter, der temperaturbedingte Volumenänderungen ausgleicht.
Die Leckage führte den Angaben zufolge zu keiner Einschränkung der Dieselkühlung. Der betroffene Ausgleichsbehälter und auch der Behälter am zweiten Dieselmotor wurden durch neue ersetzt.
Die vom Energiekonzern Vattenfall betriebenen Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel waren nach einem Kurzschluss beziehungsweise Trafobrand Ende Juni 2007 abgeschaltet worden. In beiden Kraftwerken sind die Reparaturarbeiten bislang noch nicht abgeschlossen. Vattenfall will beiden Reaktoren angeblich im Laufe des Jahres wieder ans Netz bringen.
Am 18-05-2009
Von Brunsbüttel bis Krümmel
Die Anti-Atom-Bewegung macht mobil gegen den von der Bundesregierung geplanten Weiterbetrieb der Atomkraftwerke. Für den 24. April ruft ein breites gesellschaftliches Bündnis unter dem Motto "KettenreAktion: Atomkraft abschalten!" zu einer 120 Kilometer langen Aktions- und Menschenkette zwischen den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel auf. Die Kette soll auch mitten durch Hamburg führen.
"Die Bundesregierung strebt Laufzeitverlängerungen für die Atomkraftwerke an. Doch eine große Bevölkerungsmehrheit will den Ausstieg aus dieser Risikotechnologie – besser heute als morgen. Deshalb wollen wir am 24. April mit Zigtausenden gegen den Weiterbetrieb der AKW demonstrieren", sagte Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt.
Richtungs-Entscheidung zugunsten erneuerbarer Energien gefordert
Die Atomkraftgegner wollen nicht nur die beiden "Pannen-Reaktoren" in Krümmel und Brunsbüttel in den Blickpunkt rücken, sondern auch den Ausbau der Erneuerbaren Energien. "Unser Protest setzt auf eine zukunftsfähige Energiepolitik. Jetzt muss eine Grundsatzentscheidung fallen: Entweder setzt Deutschland weiter auf die gefährlichen Dinosauriertechnologien der Vergangenheit oder konsequent auf erneuerbare Energien", fordert BUND-Energieexperte Thorben Becker. "Statt die Laufzeiten der Reaktoren zu verlängern, müssen diese endlich vom Netz, damit der Weg frei wird für sauberen Strom."
"Die Atomkraftwerke und ihre Risiken sind entbehrlich"
Die Kritiker halten die beiden Atommüller Brunsbüttel und Krümmel schlichtweg für überflüssig: Die Anlagen seien seit mehr als zwei Jahren nicht am Netz und dennoch werde genügend Strom produziert. "Die Atomkraftwerke und ihre Risiken sind also entbehrlich. Wir gehen auf die Straße, damit sie für immer abgeschaltet bleiben", so Christoph Bautz vom Kampagnennetzwerk Campact.
Initiatoren der Anti-Atom-Kette sind der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, das Kampagnennetzwerk Campact und die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad. An der Organisation der Aktion beteiligen sich Anti-Atom-Initiativen, Umweltverbände, Gewerkschaften, Parteien, Jugendverbände und weitere Nichtregierungsorganisationen.
Demonstrationen auch in Ahaus und Biblis
Die Menschenkette ist nicht die einige Anti-Atom-Demonstration im Vorfeld des Tschernobyl-Jahrestages am 26. April. Auch im hessischen Biblis und im nordrhein-westfälischen Ahaus wollen am 24. April Atomkraftgegner demonstrieren.
Am 03-02-2010
geplante MDI-Anlage in Brunsbüttel
Umweltschützer kritisieren den hohen Wasserverbrauch des BAYER-Werks Brunsbüttel. Dieser führt in der Region schon jetzt zu großen Umweltschäden. Durch den geplanten Bau einer neuen MDI-Anlage würde sich das Problem weiter verschärfen. Im Ort Wacken gibt es seit 30 Jahren Proteste gegen die massive Wasserentnahme.
Der BAYER-Konzern plant in Brunsbüttel den Bau einer neuen Kunststoff-Produktionsanlage. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hat wegen der großen Menge an Gefahrstoffen, die in der Fabrik zum Einsatz kommen sollen, eine Reihe von Einwendungen eingereicht. Die Kritikpunkte werden im Erörterungstermin am 18. März in Brunsbüttel diskutiert. Kritik wird nun auch am hohen Wasserverbrauch der Anlage laut; dieser beträgt jährlich rund 270.000 Kubikmeter. In der von der BAYER AG beim TÜV Süd in Auftrag gegebenen Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU) heißt es hierzu lediglich: „Die Wasserversorgung erfolgt über die zentrale Versorgung des Bayer Industrieparks“. Es wird jedoch nicht dargelegt, woher das zusätzlich benötigte Wasser stammt.
Der Umweltexperte Thomas Kleineidam hat eine ausführliche Bewertung der Umweltverträglichkeitsuntersuchung vorgenommen: www.cbgnetwork.de/downloads/KLEINEIDAM_UVU_Bayer-MDI.pdf
Kleineidam vermisst in der TÜV-Untersuchung eine Wasserbilanz für die beantragten Anlagen: „Wo die Wasserwerke ihr Wasser herbekommen, ob dazu Steigerungen der Fördermengen erfolgen, welche Auswirkungen diese Wasserentnahmen auf das Schutzgut Grundwasser haben, in welcher Qualität das Wasser geliefert, und in welcher Menge hochwertiges Trinkwasser in verunreinigtes Abwasser verwandelt wird – nicht ein Wort dazu findet sich in der UVU“.
Ein Großteil des im BAYER-Werk verbrauchten Wassers kommt aus dem 19 km entfernten Wacken. Die enorme Wasserentnahme führt dort seit über 30 Jahren zu Grundwasserabsenkungen und infolgedessen zu Gebäudeschäden. Der Landwirt Hans Möller aus Wacken führte deswegen bereits mehrere Prozesse.
Thomas Kleineidam, der die Betroffenen in Wacken seit über 20 Jahren unterstützt, bewertet die Umweltverträglichkeitsuntersuchung abschließend: „Das ist „Wissenschaft“, wie BAYER sie liebt und bezahlt - eben „Käufliche Wissenschaft“. Es ist peinlich, dass sich immer wieder diplomierte Akademiker finden, die sich für solche Auftragsarbeiten hergeben.“
Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren ergänzt: „Beim TÜV handelt es sich um alles andere als eine unabhängige Aufsichtsinstanz. BAYER hat den Verband der Technischen Überwachungsvereine einst sogar mitgegründet und stellte jahrelang den Vorsitzenden. Von daher ist es wenig verwunderlich, dass der TÜV wiederholt Gefälligkeitsgutachten an BAYER geliefert hat. Da die Umweltverträglichkeits-Untersuchung offenkundig unvollständig ist, fordern wir die Behörden auf, keine Genehmigung für die MDI-Anlage zu erteilen!“.
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) arbeitet seit 1978 zu allen Problemen, die von dem Chemie-Konzern BAYER verursacht werden. Vor drei Jahren hat die CBG den Wasserverbrauch der wichtigsten BAYER-Werke veröffentlicht.
RED: @... arbeitet seit 1978. Und leider haben sie im Internet und in der Zusammenarbeit nicht dazu gelernt!
Am 01-03-2013