Haustein kritisierte, dass die Krankenkassen fast ausnahmslos die Kosten der Raucherentwöhnung nicht übernehmen. Die Folge sei, dass Hausärzte ihre Patienten nicht beraten, weil sie keine Honorare dafür erhalten. Dabei wären die Kosten für die Entwöhnung mit 500 bis 1000 Euro vergleichsweise gering. Die Behandlung einer Krebserkrankung koste zwischen 50 000 und 80 000 Euro, die eines Herzinfarktes sogar bis zu 150 000 Euro.
Neben den bekannten Folgeerkrankungen Krebs und Herzinfarkt löse das Rauchen erhebliche Schäden an der Niere aus, sagte Haustein. So bilde sich vielfach eine chronische Entzündung des Nierengewebes und eine chronische Nierenschwäche aus. Schäden verursache das Rauchen auch am Gebiss. Außerdem gebe es eine größere Anfälligkeit für Karies. Raucher verlören ihre Zähne im Durchschnitt 15 Jahre früher als Nichtraucher, sagte der Mediziner.
Nach Angaben Hausteins gibt es in Deutschland schätzungsweise 20 Millionen Raucher, davon 6,8 Millionen süchtige Raucher. Im Vergleich dazu gelten 1,5 Millionen Deutsche als Alkoholiker. Haustein betreibt in Erfurt ein privates Institut zur Raucherentwöhnung. Bisher seien 1000 Patienten, die sich das Rauchen abgewöhnen wollen, behandelt worden. Die Erfolgsquote gibt Haustein mit 42 Prozent an.
Die Nikotinkonferenz findet vom 10. bis 12. Mai in Erfurt statt und beschäftigt sich in diesem Jahr vor allem mit Erkrankungen der Niere infolge des Rauchens.