Überblick
- Verbraucherzentrale Bundesverband geht gerichtlich gegen Ministererlaubnis vor
- Bundesverband Alphabetisierung kritisiert Grundschulbildung
- Das neue Regierungsprogramm des Bundesverbandes der Deutschen Industrie
- Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gegründet
- Bundesverband der Leselernhelfer verhilft Kindern zu besserem Start ins Leben
Umgeben von fünf weiteren Gründungsmitgliedern des Verbandes sitzt sie nun in dem eher alternativen Veranstaltungsforum "BKA Luftschloss" in Berlin. Klee ist Inhaberin der Berliner Agentur "highLights" für Begleitung und Service, und sie geht auch selber anschaffen. Das seit Januar geltende Prostitutionsgesetz sei zwar ein "großer Schritt hin zur Gleichberechtigung". In der Praxis sei man aber "noch lange davon entfernt", dass Bordelle wie andere Gewerbetreibende auch behandelt würden. Das Gesetz sei bei Huren, Callboys und Bordellbetreibern ebenso wenig bekannt wie in der Verwaltung oder bei der Polizei. Außerdem fehlten die erforderlichen Durchführungsverordnungen.
Bei den Banken etwa stehe Prostitution auf einer "Schwarzen Liste", berichtet Klee - mit der Folge, dass für die Eröffnung von bordellartigen Betrieben keine Kredite gewährt würden. Regelmäßige Polizei- und Alkoholkontrollen grenzten an reine Schikane. Im Gewerberecht werde den Inhabern bordellartiger Betriebe von vornherein "persönliche Unzuverlässigkeit" unterstellt. Die Anmeldung beim Gewerbeamt erfolge deshalb oft unter Pseudonym. Bestes Beispiel: Carolina Leppert meldete ihr Domina-Studio in Berlin als "Praxis für Atemtherapie" an. Sie mahnt: "Viele Prostituierte müssen ein Doppelleben führen, jetzt ist es Zeit, dagegen anzugehen."
Der am 25. März gegründete Prostituiertenverband hat sich viel vorgenommen: Auf der politischen Ebene steht zunächst die Akkreditierung beim Bundestag als Berufsverband an, um dann auf die Änderung weiterer Gesetze hinzuwirken. Neben Verbesserungen am Gewerbe- und Steuerrecht strebt der Verband auch Änderungen im Ausländerrecht an: So wird an eine Green Card für Prostituierte gedacht. Ausländische Prostituierte sollen so aus der Illegalität geholt werden.
Auf der gesellschaftlichen Ebene soll - auch durch eine gute Zusammenarbeit mit den Medien - endlich ein "realistisches Bild von Prostitution" geschaffen werden. Der Geschäftsführer des Hamburger Laufhauses "Paradise", Stefan Lindner, erläutert: "Jeder geht in ein Bordell, aber keiner will etwas damit zu tun haben, das stinkt mir." Die Leute aus dem Milieu dürften nicht weiter so schlecht behandelt werden.
Und auch ans Geschäft wird natürlich gedacht: In einem gemeinsamen Internetauftritt soll international Werbung für alle Verbandsmitglieder gemacht werden. Da man laut Klee zudem ständig auf der Suche nach "qualifizierten Mitarbeitern" ist, ist auch ein Infozentrum mit Arbeitsplatzangeboten geplant. Und langfristig will der Verband vielleicht sogar ein Gütesiegel für Bordelle schaffen.
Verbraucherzentrale Bundesverband geht gerichtlich gegen Ministererlaubnis vor
Eon-Ruhrgas-Fusion Am 23. Juli 2002 veröffentlicht.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat im Vorfeld der Entscheidung des Oberlandesgerichtes Düsseldorf (OLG) zum vorläufigen Stop der Fusion von Eon und Ruhrgas eine Beschwerde gegen die Nichtbeteiligung beim Verfahren der Ministererlaubnis eingereicht und zudem die EU-Kommission aufgefordert, ihre Verantwortung zur Sicherung eines funktionierenden Wettbewerbs im europäischen Gasmarkt wahrzunehmen. Der vzbv war an dem Anhörungsverfahren im Vorfeld der Entscheidung nicht beteiligt worden. "Die Ministererlaubnis opfert den Schutz des Wettbewerbs und der Verbraucherinteressen einem zweifelhaften industriepolitischen Großmachtsstreben", sagte vzbv-Vorstand Edda Müller. "Dagegen gehen wir mit allen verfügbaren Mitteln vor".
Der vzbv hatte beantragt, in dem Anhörungsverfahren beteiligt zu werden. Dies wurde vom Bundeswirtschaftsministerium mit der Begründung abgelehnt, Verbraucherinteressen seien nicht erheblich berührt. Das BMWi hatte zwar eingeräumt, dass die Fusion höhere Gaspreise zur Folge haben könnte, dies sei aber unerheblich, "da bei privaten Endkunden der Anteil der Energiekosten so gering ist, dass sich aus möglichen Veränderungen der Gaspreise keine erhebliche Interessenberührung ergibt." "Diese Begründung ist für viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine Zumutung", erklärte vzbv-Vorstand Edda Müller. In den neuen Ländern würden mehr als 70 Prozent der Haushalte mit Gas heizen, in den alten Bundesländern immerhin über die Hälfte. Nach Berechnungen des Mieterbundes würde ein Gaspreiserhöhung von nur 10 % bei einer durchschnittlichen Wohnung (70 m²) mit Erdgasheizung zu einer Mehrbelastung von über 70 Euro im Jahr führen. "Eine solche Belastung mag für einen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium nicht erheblich sein, für viele betroffene Familien ist sie es aber sehr wohl", meint Müller. Es sei daher zwingend erforderlich, dass der vzbv als Interessenvertretung der Verbraucher ein Mitspracherecht in dem verfahren der Ministererlaubnis erhalte. Die Beschwerde des vzbv wird ebenfalls vor dem OLG Düsseldorf entschieden.
Des weiteren hat der vzbv die EU-Kommission aufgefordert, ihre Verantwortung zur Sicherung eines funktionierenden Wettbewerbs im europäischen Gasmarkt wahrzunehmen. "Wenn die Kommission das Verfahren tatsächlich den deutschen Behörden überlässt, missachtet sie ihre Zuständigkeiten", so Edda Müller. Da Eon im Jahr 2001 mehr als ein Drittel seines Umsatzes im Ausland erwirtschaftet hat, wäre ausschließlich die Kommission zuständig gewesen. Demnach sei die Ministererlaubnis wegen der fehlenden Verantwortlichkeit des Wirtschaftsministeriums hinfällig. Auch das OLG Düsseldorf hatte in seiner Entscheidung vom 11.07.2002 zur Aussetzung des Verfahrens auf europarechtliche Bedenken verwiesen. Durch das Schreiben des vzbv wird die Kommission nun förmlich aufgefordert, das Verfahren an sich zu ziehen.
Der vzbv hält diesen Schritt aus zwei Gründen für erforderlich: "Zum einen ist nicht sicher, ob das OLG Düsseldorf nach der mündlichen Verhandlung am 24.07.2002 seine Entscheidung aufrechterhalten wird. Zum anderen besteht die Gefahr, dass Antragsteller in dem Verfahren vor dem OLG Düsseldorf ihre Anträge zurückziehen, wenn Eon ihnen dafür eine "Kompensation" bietet", so Edda Müller. Ein derartiges "Abkaufen" halten Beobachter für möglich.
Zu den rein industriepolitischen Gründen für die Ministererlaubnis sagte vzbv-Vorstand Edda Müller: "Die Regierung wollte unbedingt einen "Global Player" im Energiemarkt und ist dafür einen hohen Preis eingegangen". So seien die Interessen der Allgemeinheit, der Verbraucher und der Umwelt sowie der Erhalt von Arbeitsplätzen und die Gewährleistung eines funktionierenden Gasmarktes rein kurzfristigen industriepolitischen Interessen geopfert worden.
Bundesverband Alphabetisierung kritisiert Grundschulbildung
Konferenz zur Alphabetisierung - Am 03. November 2003 veröffentlicht.
Der Bundesverband Alphabetisierung fordert eine höhere Qualität der Grundschulbildung in Deutschland. Nur so lasse sich der deutlich zunehmenden Lese- und Rechtschreibschwäche vor allem unter jungen Leuten wirksam begegnen. In den ersten beiden Klassen werde der Grundstein für das weitere Lernen gelegt, sagte Marion Döbert, Vorstandsmitglied des Verbandes. In der Saalestadt Bernburg beginnt am Mittwoch eine dreitägige Konferenz zur Alphabetisierung in Deutschland. Es fehle den Lehrern die Zeit für die Vermittlung von grundlegenden Kenntnissen gerade im Lesen, Schreiben und Rechnen, sagte Döbert. Die wachsende Zahl von Mädchen und Jungen ohne Schulabschluss sei beängstigend. 80.000 starteten gegenwärtig jährlich mit mangelndem Grundwissen in das Berufsleben.
Als eine Ursache sieht Döbert in einer "Überfrachtung des Unterrichts". Außerdem fehle bundesweit eine individuelle Förderung bei Lernproblemen. Inzwischen sei ein Stand erreicht, bei dem die Schüler mit Lernproblemen "regelrecht aus dem Unterricht aussteigen und sich selbst aufgeben". Bei vielen von ihnen werde damit ein sozialer Abstieg regelrecht vorprogrammiert.
"Die Lesekompetenz in der Bundesrepublik ist besorgniserregend", sagte Döbert. Nach jüngsten Studien kämen 14,4 Prozent aller Deutschen nicht über das unterste Level der Grundkenntnisse hinaus. Damit stehe die Industrienation auf einer Stufe mit südamerikanischen Ländern und belege in Europa einen der hinteren Plätze.
Das neue Regierungsprogramm des Bundesverbandes der Deutschen Industrie
Zur Wahl Am 20. Juli 2005 veröffentlicht.
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann, hat am Dienstag einen Forderungskatalog für die künftige Bundesregierung vorgelegt. Das Statement des Industrie-Präsidenten liest sich wie ein Regierungsprogramm. Hinzu kommen Wahlempfehlungen des BDI: Gelobt werden FDP und Union. SPD und Grüne werden hingegen kritisiert. Die neue Linkspartei wird nicht erwähnt.
Deutschland kann nach Auffassung Thumanns nur dann ein Hochlohnland bleiben, "wenn wir entsprechend besser sind als andere Nationen". Damit das gelinge, müssten wir beim Thema Innovation erfolgreicher werden. Dazu soll nach Auffassung des BDI die Technologiebasis ausbaut werden, indem 3 Prozent des Bruttoinlandproduktes für Forschung und Entwicklung ausgegeben werden. Für den Staat bedeute das einen jährlichen Anstieg des Forschungsetats von 5 Prozent.
Gestärkt werden soll nach Auffassung Thumanns auch die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Der BDI wünscht die Einführung einer "Forschungsprämie". Außerdem sollten Studiengebühren erhoben werden. Um das für die Studenten sozial abzufedern, sollten Darlehensfinanzierungen gefördert werden. Die Wirtschaft soll offenbar entscheiden können, wer künftig studieren kann: "Und weil dieses Thema mir persönlich am Herzen liegt, setze ich mich dafür ein, dass die Wirtschaft eine Stipendienkultur aufbaut." Kommen wir zum Steuerrecht. Statt fiskalischem Wagenburg-Denken brauchen wir ein Steuerrecht, das Unternehmen und Bürger entlastet: wachstumsfreundlich, planungssicher, haushaltsschonend.
Im Steuerrecht fordert der BDI eine "große Unternehmenssteuerreform". Die Körperschaftsteuer müsse international wettbewerbsfähig werden. Zugleich bräuchten die Personenunternehmen eine entsprechende Entlastung. "In der Unternehmensbelastung liegen wir im internationalen Steuerwettbewerb schlecht", meint Thumann, "beim Einkommensteuertarif der Privatleute im Mittelfeld".
Die Erbschaftssteuer soll seines Erachtens gesenkt werden. "Wenn ein Unternehmen 10 Jahre nach dem Erbfall noch geführt wird, damit also zur Wertschöpfung hier im Land beiträgt, ist die Steuerschuld abgegolten", so Thumann. Das stärke vor allem familiengeführte Unternehmen und den Mittelstand. Zu einer Steuerpolitik für Wertschöpfung gehörten auch "wettbewerbsgerechte Energiesteuern". Es helfe unserem Land nicht, wenn das produzierende Gewerbe im weltweiten Wettbewerb benachteiligt werde.
Die Zuständigkeiten für die Energiepolitik möchte der Industrie-Präsident im Bundeswirtschaftsministerium bündeln. Versorgungssicherheit, Preiswürdigkeit und Umweltverträglichkeit sollten, "in dieser Reihenfolge", Leitbild der Energiepolitik sein. Die Energie dürfe nicht weiter "als fiskalischer Packesel" missbraucht werden. Die politisch verursachten Belastungen sollen nach Meinung des BDI abgebaut werden, um das produzierende Gewerbe in Deutschland zu halten. Parallel dazu sollten die Energiemärkte weiter geöffnet werden, um einen effizienten Betrieb von Transport- und Verteilernetzen bei Strom und Gas zu ermöglichen. "Wir hoffen, dass das neue Energiewirtschaftsgesetz schnell Wirkung entfaltet."
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gegründet
Vereinigte Lobby
Am 19. Juni 2007 veröffentlicht.
Großversorger wie RWE, E.On, EnBW und Vattenfall wollen ihre Interessen künftig über einen vereinigten Lobbyverband wahrnehmen. Bislang lassen sich die im Energie- und Wassergeschäft tätigen Konzerne und andere Versorgungsunternehmen vornehmlich von vier Verbänden vertreten: dem Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), dem Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW), dem Verband der Netzbetreiber (VDN) und dem Verband der Verbundunternehmen und Regionalen Energieversorger in Deutschland (VRE). Nun will die Branche mit einer schlagkräftigen Stimme Einfluss auf die öffentliche Meinung und auf die Politik nehmen. Die Mitgliederversammlungen der vier Verbände beschlossen am 19. Juni in Berlin, die Fusion zum neuen "Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)" mit Sitz in Berlin. "Die Kompetenzen der Organisationen werden zusammengeführt, um die Branchen unter sich verändernden politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen optimal zu vertreten. Damit können wir uns noch zielgerichteter für eine sichere, wirtschaftliche und umweltgerechte Energie- und Wasserversorgung einsetzen", erklärten VDEW-Präsident Werner Brinker und BGW-Präsident Michael Feist bei der Unterzeichnung der Verschmelzungsurkunde.
Der neue Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wird für die Bereiche Gas, Strom, Fernwärme sowie Wasser und Abwasser zuständig sein. Auch der Betrieb von Stromnetzen aller Spannungsebenen fällt in seinen Zuständigkeitsbereich. Formal repräsentiert der Verband rund 1800 Unternehmen. An vielen kleinen und mittleren Unternehmen der Branche sind allerdings die "großen Vier" - RWE, E.On, EnBW und Vattenfall - direkt oder indirekt beteiligt.
Auch so manches Stadtwerk unterliegt heute dem Einfluss von zumindest einem der "großen Vier". Früher waren Stadtwerke rein kommunale Unternehmen, die sich vielfach mit den großen Energiekonzernen stritten. Während die Stadtwerke kleinere dezentrale Kraftwerke betrieben, setzten die Konzerne auf große Kohle- und Atomkraftwerke, um ihre Marktmacht auszuweiten.
Der neue Wirtschaftsverband wird Unternehmen mit im Jahr 2006 insgesamt 280.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 140 Milliarden Euro vertreten. Die Investitionen der Mitgliedsunternehmen beliefen sich auf 13 Milliarden Euro.
Ein "Ansprechpartner" für die Politik
Die Gründung des BDEW spiegelt laut Brinker und Feist "die Veränderung der Branchen und des energiewirtschaftlichen Rahmens wider". Für die Mitgliedsunternehmen, die Politik und die Öffentlichkeit sei gleichermaßen wichtig, dass es mit dem BDEW künftig einen "Ansprechpartner" für alle "Fragen" der Energie- und Wasserwirtschaft gebe. Die Veränderungen im deutschen und europäischen Markt erforderten einen effizienten Verband mit breitem "Dienstleistungsspektrum". Die betriebliche Zusammenführung der bislang vier Verbände ist für den Herbst 2007 geplant. Zuvor müssten noch die notwendigen juristischen Formalitäten wie die Eintragung in das Vereinsregister abgeschlossen werden. In der Übergangszeit bis zur ersten BDEW-Mitgliederversammlung im Sommer 2008 werden die Präsidenten Brinker und Feist den neuen Verband gemeinsam vertreten.
Bundesverband der Leselernhelfer verhilft Kindern zu besserem Start ins Leben
Lesen ist das Tor zur Welt – MENTOR hat den Schlüssel
Am 25. Januar 2017 veröffentlicht.
Lesen ist das Tor zur Welt – MENTOR hat den SchlüsselFast ein Drittel der Eltern liest ihren Kindern nicht oft genug vor, so aktuelle Studien. Für die Kinder kann das weitreichende Folgen haben, denn Lesen, Lesen lernen und Zuhören bilden eine wichtige Basis für die Sprachkompetenz. Diese kann für den zukünftigen Erfolg in Schule und Ausbildung und damit sogar für das gesamte Leben bestimmend sein. Ehrenamtliche Mentoren vom Verband MENTOR – Die Leselernhelfer fördern betroffene Kinder, ihre Leselust zu entdecken. Die Förderung bei MENTOR erfolgt nach dem 1:1 Prinzip, jeder Mentor liest mit einem Kind einmal pro Woche eine Stunde lang. Er schenkt seinem Lesekind Zeit und Zuwendung, um gezielt auf es einzugehen und seine Lese- und Sprachkompetenz zu fördern. „Das 1:1 ist das Erfolgsprinzip von MENTOR. Im Schuljahr 2015/16 haben 11.000 Mentoren 14.000 Lesekinder an 1.600 Schulen in 270 Orten gefördert.“, fasst Margret Schaaf, 1. Vorsitzende vom Bundesverband von MENTOR – Die Leselernhelfer, zusammen. So unterschiedlich Sprachdefizite bei Jungen und Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund oft sind, so unterschiedlich müssen auch die Methoden und Materialien sein, mit denen die Mentoren Sprach- und Leselust bei jedem einzelnen Kind wecken wollen. Dass dies am besten gelingt, wenn nach dem Leitsatz „Bindung vor Bildung“ ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Mentor und Lesekind besteht und statt Zeit- und Notendruck eine große Portion Humor, Lob und Geduld die Lesestunde tragen, wissen nicht nur Bildungsforscher, sondern auch die Mentoren aus ihrer täglichen Praxis.
Margret Schaaf und die Mentoren helfen Kinder im Ehrenamt
„Spaß und Spiel sind wichtige Erfolgsfaktoren beim Mentoring. Unsere Ehrenamtler sind keine Nachhilfelehrer oder Hausaufgabenbetreuer, die in einer bestimmten Zeit zu bestimmten Ergebnissen kommen müssen. Für ihre Arbeit gilt: Je entspannter die Stimmung, desto besser die Lernsituation“, sagt Margret Schaaf. Die Hürtherin ist die erste Vorsitzende des Bundesverbandes „MENTOR - die Leselernhelfer“. Dieser versteht sich als Organisations-, Info- und Schulungsforum für alle nach dem 1:1-Prinzip arbeitenden Lese-Förderinitiativen - darunter allein 62 MENTOR-Vereine als feste Mitglieder – und macht sich in der Öffentlichkeit für das Lese-Mentoring stark.
Durch sein persönliches Engagement nimmt der Mentor eine Vorbildfunktion ein, die ihn zu einer wichtigen Bezugsperson macht. „Die Kinder genießen, dass ein Erwachsener Interesse an ihnen und ihrem Leben zeigt, und öffnen sich“, weiß Margret Schaaf. So motiviert und im kindlichen Selbstwertgefühl gestärkt, schaffen sie es, gemeinsam mit ihren Leselernhelfern, die Tür zur bisher verschlossenen Welt des Lesens aufzustoßen und damit die wichtigste Schlüsselqualifikation für soziale Teilhabe zu erwerben. Denn nur wer die Fähigkeit hat, lesen zu können und die Bedeutung des Gelesenen zu erfassen, kann in einer komplexen Welt mitreden. Für MENTOR ist die Hilfe zum Lesen lernen deshalb eine gesellschaftspolitische Aufgabe. „Und wir sind froh“, so die Vorsitzende, „dass sich immer mehr Menschen für diese Art des bürgerschaftlichen Engagements entscheiden und damit dazu beitragen, dass kein Kind zurückgelassen wird.“ Die Arbeit bei sei sinnvoll, überschaubar und vor allem erfüllend. „Das Mentoring ist keine Einbahnstraße“, betont Schaaf. „Die Leselernhelfer bekommen von den Kindern ein Feedback aus Neugier, Offenheit, Lernbereitschaft und Zuneigung zurück. Das ist oft sehr berührend.“
Diese Qualifizierung der Mentoren auf einen einheitlichen professionellen Qualitätsstandard zu bringen, hat sich der Bundesverband zu seiner Aufgabe gemacht. Genauso wie das Erarbeiten von Standards zur Optimierung der Zusammenarbeit mit den Schulen. Diese treffen im Einverständnis mit den Eltern die Auswahl der Kinder, die von dieser individuellen Leseförderung profitieren. Die Mentoren und ihre Vereine sollen Bedingungen vorfinden, unter denen sie optimal arbeiten können. Denn nur wenn die Leselernhelfer sich positiv unterstützt fühlen, werden sie ihre ehrenamtliche Arbeit mit Freude fortsetzen.
Weitere Infos www.mentor-bundesverband.de https://www.facebook.com/MENTOR-Die-Leselernhelfer-Bundesverband-eV- 282899778406394/