Unterdessen stand der erste Schultag nach dem Massaker im Erfurter Gutenberg-Gymnasium, bei dem am Freitag ein ehemaliger Schüler 16 Menschen und sich selbst erschossen hatte, ganz im Zeichen des Gedenkens. Schüler und Lehrer des Gymnasiums trafen sich am Morgen vor der Schule und gedachten ihrer getöteten Lehrer und Mitschüler. Anschließend gingen sie zum Rathaus, wo sie von Psychologen betreut werden.
In den meisten deutschen Schulen begann der Unterricht am Montag mit einer Schweigeminute und Gesprächen über den Amoklauf. In Erfurt entschlossen sich viele Klassen, gemeinsam mit ihren Lehrern im Rathaus zu kondolieren und Blumen niederzulegen. Um 11.00 Uhr fanden in den Kirchen in der Innenstadt Andachten statt.
Die Schüler des Erfurter Gutenberg-Gymnasiums kehren frühestens zum Beginn des neuen Schuljahres im August in ihre Schule zurück. Bis dahin werde das Gründerzeitgebäude saniert, sagte eine Sprecherin der Stadt Erfurt am Montag. In dieser Woche würden die rund 750 Mädchen und Jungen von rund 100 Psychologen, Dutzenden Lehrern anderer Schulen sowie kirchlichen Seelsorgern im Rathaus und umliegenden städtischen Gebäuden betreut. In der kommenden Woche stehe eine andere Schule für alle Schüler des Gutenberg-Gymnasiums zur Verfügung. Die Schüler hatten es abgelehnt, auf andere Schulen verteilt zu werden. Die Solidarität der Kinder und Jugendlichen sei einmalig, sagte die Stadtsprecherin.