In den neuen Bundesländern stellt sich die Einkommenssituation deutlich ausgewogener dar. So liege das Verhältnis zum Bruttoverdienst eines Mannes im Osten bei knapp 94 Prozent, sagte Bergmann. Damit habe sich die Differenz in den 90er Jahren allerdings um 1,9 Prozentpunkte erhöht. Durch die unterschiedlichen Erwerbsbiografien gebe es auch deutliche Unterschiede bei den Renten, betonte die Ministerin. Als ein "nach wie vor leidiges Thema" bezeichnete sie die Frage von Frauen in Führungspositionen, wo das Verhältnis bei 1:2 zugunsten der Männer liege.
Deutlich gestiegen ist in den vergangenen Jahrzehnten die Erwerbsbeteiligung von Frauen. Sie stellen dem Bericht zufolge gegenwärtig 43 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland. Da aber immer mehr Frauen in Teilzeit arbeiten, ist das Arbeitszeitvolumen im gleichen Zeitraum deutlich gesunken. So arbeiten 42 Prozent der Frauen in alten und 23 Prozent in den neuen Bundesländern in einem Teilzeitverhältnis. Bei Männern spiele Teilzeit mit unter 5 Prozent Anteil nur eine "marginale Rolle"
Nach Angaben von Bergmann haben Frauen in der Ausbildung gegenüber Männern aufgeholt, "sogar teilweise überholt". Im Jahr 2000 hätten 27 Prozent der Schülerinnen an allgemeinbildenden Schulen mit einem Abitur abgeschlossen gegenüber 21 Prozent bei den Schülern. Der Frauenanteil bei den Studienanfängern erhöhte sich von 37 Prozent im Jahr 1975 auf 48,5 Prozent.
Kritisch merkte Bergmann zugleich an: Je höher das Ausbildungsniveau sei, umso höher seien der Einkommensunterschiede. "Höhere Qualifikation bedeutet also höheren Einkommensabstand." Während Frauen ohne Ausbildung 82 Prozent des Einkommens der Männer bezögen, liege diese Quote bei Frauen mit Fachhochschulabschluss bei 69 Prozent.