DIE Internet-Zeitung
Einweg-Pfand soll Trendwende bringen

Mehrweganteil sinkt im 1. Quartal noch weiter ab

Am

Wie der Bundesverband mittelständischer Privatbrauereien mitteilt, ist der Mehrweganteil aller Getränke im ersten Quartal 2002 nach vorläufigen unabhängigen Marktforschungserhebungen bundesweit dramatisch auf weit unter 60 % gesunken. Endgültige Detailzahlen würden die mehrwegorientierten Wirtschaftskreise in der nächsten Woche vorlegen. "Dieser Rückgang übertrifft unsere schlimmsten Erwartungen und stellt ein Absinken der Mehrweganteile dar, wie wir es in seiner Dynamik bislang noch nicht erlebt haben", zeigte sich Roland Demleitner, Geschäftsführer des Bundesverbandes mittelständischer Privatbrauereien, erschrocken. Die in der seit 1991 geltenden Verpackungsverordnung verankerte Mehrwegzielmarke von 72 % sei damit weit unterschritten. Der Bundesverband mittelständischer Privatbrauereien begrüße deshalb nachdrücklich die verbindliche Entscheidung der Bundesregierung, ab dem 01. Januar 2003 für Einweggetränkeverpackungen ein Pflichtpfand in Höhe von 0,25 Euro zu erheben.


"Dieses Pflichtpfand wird eine Trendumkehr bewirken und zu einem Wiederanstieg des Mehrweganteils bei Getränken führen", prognostizierte Demleitner. Erfahrungen in Schweden hätten gezeigt, dass ein Pflichtpfand auf Einweg den Mehrweganteil stabilisiere und fördere. Auch werde Dänemark ab 01. Juni 2002 ein Dosenpfand einführen.

Den neuerlichen Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht und vor Verwaltungsgerichten der Länder, die durch Großbrauereien, Großformen des Lebensmitteleinzelhandels und Verpackungshersteller gegen die Verpackungsverordnung und das Dosenpfand eingereicht worden seien, sehe der Bundesverband mittelständischer Privatbrauereien gelassen entgegen. "Diese Klagen haben weder aufschiebende Wirkung, noch werden sie in der Sache Erfolg haben", betonte Roland Demleitner. Das wüsste letztendlich auch die Einweglobby, die mit ihren weiteren Klagen vor allem darauf abziele, in der Öffentlichkeit Aufsehen zu erregen und Verwirrung zu stiften.

Diese Taktik habe die Einweglobby im Übrigen auch bei der Bewertung des vom Sachverständigenrat für Umweltfragen vorgelegten jüngsten Berichts getan. Der Sachverständigenrat habe in seiner Bewertung ausdrücklich unterstrichen, dass angesichts des dramatischen Absinkens der Mehrweganteile umgehend ordnungspolitische Maßnahmen ergriffen werden müssten und dabei eine Abgabe auf Einweggetränkeverpackungen als das vorzuziehende Instrument bezeichnet. Eine solche Abgabe sei aber politisch derzeit nicht durchsetzbar und im Übrigen von der Einwegindustrie ebenfalls bereits abgelehnt worden, was diese wohlweislich verschwiegen hätte.

"Zum Dosenpfand gibt es deshalb keine Alternative. Es ist umweltpolitisch geboten, ökonomisch sinnvoll und wird nach allen vorliegenden Umfragen von mehr als 75 Prozent der deutschen Bevölkerung begrüßt", so Roland Demleitner. Der Bundesverband mittelständischer Privatbrauereien sehe im übrigen auch erste Anzeichen dafür, dass einzelne Handelsunternehmen ihre Blockade gegen das Dosenpfand aufgeben und sich intensiv mit dem Aufbau eines Bepfandungs- und Rücknahmesystems für Einweggetränkeverpackungen befassen. "Zumindest der Lebensmitteleinzelhandel und die Entsorgungswirtschaft wissen, dass die Pflichtpfandeinführung zum 01. Januar 2003 unumkehrbar ist und verfügen über fertige Umsetzungskonzepte. Viele kleinere Einzelhändler haben darüber hinaus angekündigt, ihr Angebot an Einweggetränken ab dem 01. Januar 2003 deutlich zu reduzieren oder auf Einweg ganz zu verzichten."

Kategorien
arbeit
Stichworte

Auswahl an Beiträgen zu den Stichworten