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Genmanipulierte Produkte werden häufiger gekauft als gemocht

Denken - Ja. Aber am Handeln scheitert's

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Obwohl Studien belegen, dass 80 bis 90 Prozent der Europäer keine genmanipulierten Lebensmittel kaufen wollen, setzen Hersteller gentechnisch veränderte Produkte und konventionelle Version zu gleichen Teilen ab. Ökonomen der Purdue University und Kollegen aus Europa sind nun dem Paradoxon nachgegangen und haben festgestellt, dass die europäische Bevölkerung, trotz der großen Abneigung gegen Gentechnik im Essen, großteils nicht besorgt genug ist, um die Inhaltsstoffe auf den Packungen zu lesen. Als Schlussfolgerung fordern sie eine deutliche Kennzeichnung gentechnisch veränderter Produkte.


Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe von "Economic Letters" veröffentlicht. Die Studie und Folgeberichte wurden von 37 Organisationen von Greenpeace bis Monsanto und Regierungsstellen unterstützt.

"Es ist bekannt, dass sich die öffentliche Meinung und das Konsumentenverhalten unterscheiden", gibt sich Charles Noussair über die Ergebnisse wenig überrascht. Meinungsumfragen erfassten den Befragten in der Rolle des Wählers und nicht in der Rolle des Konsumenten, und diese Verhaltensweisen seien unterschiedlich. Wie die Studie u.a. zeigte, registrierten Konsumenten genmanipulierte Lebensmittel selbst dann nicht, wenn sie drei Minuten in einem leeren Raum die Inhaltsliste betrachteten. Die Probanden waren auch willens, genmanipulierte Waren zu kaufen, allerdings nur dann, wenn der Preis um ein Drittel unter dem des herkömmlichen Produkts lag.

Als Ergebnis der Studie raten die Forscher europäischen Staaten, zusätzlich zum Inhaltsstoff-Verzeichnis ein großes Label sichtbar auf dem Gentechnik-Produkt anzubringen. Experten des Institute National Polytechnique de Grenoble (INGP) in Frankreich betonen die an Bedeutung gewinnende Kennzeichnung genmanipulierter Lebensmittel. Im Zuge der Globalisierung auf dem Lebensmittelmarkt steigen die Ansprüche der Konsumenten. Bernard Ruffieux vom INPG schätzt, dass der Fortschritt in der Biotechnologie Auswirkungen auf die Produktion haben wird. In der Folge komme es zur Preissenkung der Produkte, so Ruffieux. "Dies könnte bedeuten, dass es für GM-Produkte einen Platz auf dem europäischen Markt gibt", so die Prognose Noussairs. In den USA sei die Situation eine gänzlich andere, hier gebe es keinen separaten Markt für genmanipulierte Lebensmittel. Die Kennzeichnungspflicht ist im Vergleich zu Europa weniger rigoros.

Der Bericht " Do consumers not care about biotech foods or do they just not read the labels?" findet sich in den "Economics Letters" (75)1 (2002) pp. 47-53.

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