Als allerwichtigste Maßnahmen mahnen 96 Prozent der Ostdeutschen eine bessere Förderung leistungsschwacher Schüler an, gefolgt von der Forderung nach einer einheitlichen Schullandschaft und nach einer Art TÜV für Lehrer, bei dem diese alle zwei Jahre ihre Befähigung nachweisen sollten (73 Prozent). Fast drei Viertel plädieren für ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen (71 Prozent), und knapp zwei Drittel (61 Prozent) sind dafür, dass alle Kinder acht Jahre gemeinsam die Schule besuchen und erst danach das Gymnasium beginnt.
Mehr als die Hälfte der Ostdeutschen sind für drastische Maßnahmen gegenüber Eltern und Schülern. Sie würden staatliche Sanktionen gegen Eltern einführen, die ihren Erziehungspflichten nicht nachkommen, aber ebenso lernunwillige Schüler bestrafen. Die frühere Einschulung mit fünf Jahren stößt dagegen auf wenig Begeisterung. Nur jeder Neunte wäre dafür. Auf die Frage, was aus dem DDR-Schulsystem übernommen werden sollte, kommt an erster Stelle die Förderung von Lernkollektiven (oder Teams) in den Schulklassen (89 Prozent), gefolgt vom spielerischen Lernen in der Vorschulerziehung (88 Prozent) und der Einführung von Kopfnoten für Betragen, Fleiß, Mitarbeit und Ordnung (87 Prozent).
Fast drei Viertel (72 Prozent) würden den Unterrichtstag in der Produktion wieder beleben, an dem die Schüler der oberen Klassen regelmäßig alle 14 Tage in einem Betrieb arbeiteten. Russisch als Pflichtfach wollen jedoch lediglich sieben Prozent wieder haben. Die Hauptgründe für das schlechte Abschneiden der deutschen Schüler bei Pisa sind für die Ostdeutschen, dass zu wenig Wert auf Ordnung und Disziplin gelegt wird. Weitere Argumente sind zu geringe Investitionen in die Bildung, lernunwillige Schüler und überforderte Eltern.
Für die Umfrage wurden Ende März 1009 Erwachsene aus den ostdeutschen Bundesländern interviewt.