Der Preis für die "mutigste Verteidigung der freien Meinungsäußerung" ging an die russische Journalistin Anna Politkovskaia. Damit wurde die Korrespondentin der "Novaya Gazeta" für ihre Reportagen über Menschenrechtsverletzungen der russischen Armee in Tschetschenien gewürdigt. "Obwohl sie von russischen Soldaten misshandelt wurde, trotz unzähligen Drohungen gegen ihre eigene Sicherheit und die ihrer Kinder und offiziellem Druck auf ihre Zeitung kehrt sie regelmäßig nach Tschetschenien zurück", heißt es seitens des "Index on Censorhip" über die Journalistin.
Für die "beste Umgehung von Zensur" wurde Sanar Yurdatapan ausgezeichnet. Der türkische Komponist hat eine Kampagne initiiert, um berühmte Schriftsteller und Künstler seines Landes als Co-Herausgeber für umstrittene Büchern zu gewinnen. Damit soll es der türkischen Regierung erschwert werden, die tatsächlichen Herausgeber zu verhaften. Ein weiterer Preis wurde dem zu neun Jahren Haft verurteilten, chinesischen Journalisten Jiang Weiping zugesprochen, der in einer Artikelserie für das Boulevard-Blatt "Front Line" Korruptionsfälle der Regierung aufzeigt hat.
Das im Zweimonatsrhythmus erscheinende Magazin "Index on Censorhip" wurde 1972 von Stephen Spender mit dem Ziel des Schutzes der freien Meinungsäußerung gegründet. Zusätzlich zu Analysen, Reportagen und Interviews enthält jede Ausgabe einen Länderliste mit den jeweiligen Verstößen gegen dieses Grundrecht. Unter den Autoren und Unterstützern von "Index on Censorhip" finden sich so prominente Namen wie Vaclav Havel, Nadine Gordimer, Salman Rushdie, Doris Lessing, Arthur Miller, A S Byatt, Noam Chomsky, Julian Barnes und Umberto Eco.