Nach Angaben der Zeitung werden in der Massentierhaltung bis zu sechs Kaninchen in einem etwa 20 Zentimeter breiten, 40 Zentimeter langen und höchstens 30 Zentimeter hohen Drahtverlies gehalten. Die Tiere könnten sich teilweise nicht einmal um sich selbst drehen und säßen auf Metall- oder Kunststoffrosten. Die Folge seien schmerzhafte Wirbelsäulenverkrümmungen sowie Pfotenverletzungen mit blutenden Wunden und Fußballengeschwüren. Außerdem entwickelten die Tiere Verhaltensstörungen wie Gitternagen und endloses Kreisen um die eigene Körperachse. Die Tierärztin Marion Selig vom Bundesverband der "Tierversuchsgegner - Menschen für Tierrechte", berichtete dem Blatt: "Die Tiere benagen sogar ihre eigenen Pfoten bis auf die Knochen."
Möglich sei diese Form der Kaninchenhaltung wegen einer Lücke im Gesetz, schreibt die Zeitung: Während die Bundesregierung mit der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung vom 25. Oktober 2001 grundlegende Bestimmungen insbesondere zur Haltung von Kälbern und mit einer Entscheidung des Bundesrats auch zur Haltung von Legehennen erlassen hat, fehlten solche gesetzliche Vorgaben für Mastkaninchen völlig.
"Die Käfighaltung für Mastkaninchen ist noch immer ein rechtsfreier Raum", bemängelte die Tierschützerin Selig. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, sagte der "Welt am Sonntag": "Die malerische Vorstellung vom fröhlich über grüne Wiesen hoppelnden Kaninchen, die gerade zu Ostern gerne verbreitet wird, ist leider ein Trugbild."
In Deutschland werden jährlich mehr als 41.000 Tonnen Kaninchenfleisch gegessen. Das entspricht 24 bis 32 Millionen Schlachttieren. Rund 20 Prozent des Fleischs werden importiert und 80 Prozent in Deutschland produziert. Zwischen 1995 und 2001 hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch an Kaninchenfleisch in Deutschland den Angaben zufolge verdoppelt.