Die Kölner SPD-Spendenaffäre könnte sich nach Ansicht von Lösche bereits auf die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt auswirken. "Das Wahlvolk sieht sich in seiner ohnehin ausgeprägten Politikerverdrossenheit zusätzlich bestärkt", analysierte der Parteienforscher. Davon seien alle Parteien betroffen, nicht nur die SPD. Lösche schließt nicht aus, dass die Wahlbeteiligung absackt. "Die CDU kann von den Kölner Vorgängen kaum profitieren, sondern wird kalt erwischt, weil sie die Kohl-Affäre und den hessischen Finanzskandal nicht richtig aufgearbeitet hat", sagte Lösche.
Der SPD empfahl Lösche für die kommenden Monate, vom Kölner Unterbezirk über den Landesverband in NRW bis zur Bundes-SPD ein überzeugendes Krisenmanagement zu leisten. "Bislang hat sie erkennbar keinen kapitalen Fehler begangen", meinte Lösche. Allenfalls die von den Kölner Mandatsträgern abverlangte "Ehrenerklärung" sei in ihrer Begriffswahl unglücklich gewählt, weil sie zu sehr an das Ehrenwort des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) gegenüber seinen anonymen Spendern erinnere. Eine eidesstattliche Versicherung hätte laut Lösche ihren Zweck besser erfüllt.