Der Verdacht der Verbraucher, dass viele Preise des Einzelhandels bereits im letzten Jahr erhöht worden seien, um sie nach der Währungsumstellung auf Euro-Schwellenpreise zu senken, werde durch die Analyse gestützt, sagte Destatis-Präsident Johann Hahlen. Bereits am Donnerstag hatte der Bundesverband der Verbraucherverbände kritisiert, dass der Einzelhandel die Preise im Zuge der Euro-Einführung häufiger und deutlicher angehoben als gesenkt habe. Insgesamt war die Teuerungsrate bei Lebensmitteln im vergangenen Jahr mit 2,6 Prozent leicht überdurchschnittlich, während sie vom Dezember 2001 zum Januar 2002 um 0,2 Prozent zurückgegangen sei.
Im Januar und Februar dieses Jahres habe die Euro-Bargeldeinführung keinen erheblichen Einfluss auf die Lebenshaltungskosten der privaten Haushalte gehabt. Dies begründet Hahlen vor allem mit einem "psychologischen Effekt". Während der Währungsumstellung selbst, seien die Verbraucher am "preissensibelsten" gewesen. Die vorzeitigen Preiserhöhungen im vergangenen Jahr verdeutlichte Hahlen am Beispiel der Vollmilchschokolade. Dort seien die Preise zwischen Mai und September 2001 von 0,49 Mark auf 0,59 Mark erhöht worden, um sie dann bei der Währungsumstellung auf den "attraktiven" Euro-Preis von 29 Cent (0,57 Mark) anzupassen.
In der über mehrere Monate gelaufenen Analyse hatten Destatis und die Deutsche Bundesbank rund 18.000 Preisreihen des täglichen Bedarfs aus 35 Produktgruppen untersucht. Bei den Lebensmitteln sei eine Einschätzung des Euro-Effekts durch die äußeren Einflüsse wie Witterungsbedingungen nur schwer möglich gewesen. Mit Spannung erwartet Destatis die Preisentwicklung ab März, da zu diesem Zeitpunkt die Preisauszeichnungen auf den Waren in DM entfallen, und so Preisvergleiche für den Verbraucher schwerer werden.