Der Deutsche Frauenrat verlangte angesichts der zahlreichen Benachteiligungen für Frauen etwa bei der Rente oder bei Lebens- und Krankenversicherungen eine stärkere Berücksichtigung ihrer Lebensbiografien in unserer Gesellschaft. Schewe-Gerigk kritisierte, dass die Arbeitgeber seit dem Übereinkommen faktisch nichts zur Verbesserung der Chancengleichheit von Frauen im Beruf unternommen hätten. Die im Sommer vergangenen Jahres verabredete Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Wirtschaft und Bundesministerien habe erst ein einziges Mal getagt. Nötig sei offenbar doch eine gesetzliche Regelung, sagte die Grünen-Politikerin.
Die SPD will im Jahr 2003 ein verpflichtendes Gesetz durchsetzen, wenn die Bilanz dieser Vereinbarung "nicht so zufriedenstellend" ausfällt wie erwartet. Das erklärte der SPD-Parteivorstand zum Frauentag. Bis dahin habe die deutsche Wirtschaft die Chance zu beweisen, dass es ihr mit verbesserten Berufschancen für Frauen ernst sei.
DGB-Vize Ursula Engelen-Kefer nannte es einen "Skandal", dass es Frauen immer noch schwerer hätten als Männer, sich im Beruf weiter zu entwickeln. Es gebe große Einkommensunterschiede für gleichwertige Arbeit. In Ostdeutschland sei der Anteil arbeitsloser Frauen besonders hoch. Das müsse sich schnellstens ändern. Die stellvertretende Vorsitzende des Frauenrates, Christa Seeliger, sagte, noch immer würden Frauen durch Babypause und anschließende Erziehungszeiten vor allem finanziell benachteiligt. Von den Frauen forderte Seeliger: "Viele müssen endlich aufwachen und mehr Eigenverantwortung übernehmen."
Die Grünen starten zum Internationalen Frauentag die bundesweite Kampagne "Frauenrechte sind Menschenrechte". Grünen-Chefin Claudia Roth sagte, ihre Partei wolle damit die Situation von Frauen verbessern. Ein Erfolg der Grünen sei es, dass in dem rot-grünen Gesetzentwurf zur Zuwanderung nichtsstaatliche und geschlechtsspezifische Verfolgung als Asylgrund enthalten ist. Roth appellierte an die Union, das Zuwanderungsgesetz bei der Bundesratsabstimmung am 22. März nicht aus wahltaktischen Gründen zu blockieren.