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Erdgastrasse in Ecuador

Greenpeace: Pipelineprojekt ist Irrsinn - Drei Tote bei Protesten

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"Unfassbare" Zustände hat das dreiköpfige Greenpeace-Team auf einer zehntägigen Reise in Ecuador vorgefunden, bei der sich die Umweltschützer ein Bild von dem umstrittenen Pipeline-Projekt der Westdeutschen Landesbank (WestLB) verschafft haben. "Man sieht, riecht und spürt einfach, dass das geplante Pipelineprojekt irrsinnig ist", sagt Michaela Braun, Waldexpertin bei Greenpeace. Die so genannte OCP-Pipeline soll von der Pazifikküste im Westen quer durch unberührte Regenwälder bis ins Amazonasbecken Ecuadors führen. "Die Baufahrzeuge haben bereits damit angefangen, sich durch den Urwald zu pflügen um riesige Schneisen für die geplante Öltrasse anzulegen", berichtet Braun.


Die rund 500 Kilometer lange Pipeline ist eine doppelte Bedrohung für den Urwald und die Menschen des Landes: Allein der Bau der Pipeline bedeutet einen sehr schweren Eingriff in das sensible Ökosystem. Hinzu kommt das enorme Risiko von Ölunfällen, weil die Route entlang erdbebengefährdeter Gebiete und an mehreren aktiven Vulkanen und Trinkwasserreservoirs verläuft. Aus der bereits bestehenden SOTE-Pipeline, die ebenfalls durch diese Regionen führt, sind in den letzten 30 Jahren etwa 74 Millionen Liter Öl ausgetreten, die zu irreparablen Umwelt- und Gesundheitsschäden geführt haben.

"Man muss die Ölseen inmitten der ursprünglichen Wälder selbst gesehen haben, um zu verstehen, unter welch unerträglichen Lebensbedingungen die Menschen dort leben. Überall riecht die Luft nach Tankstelle, in manchen Regionen pflügen die Bauern ihr Feld mit Wasser, das nach Benzin schmeckt. Die Menschen sind einer ständigen Vergiftung des Wassers, des Bodens und der Luft ausgesetzt", sagt Michaela Braun.

In Ecuador spitzt sich der Konflikt um den umstrittenen Bau der OCP-Pipeline weiter zu: Seit zehn Tagen halten mehre hundert Menschen im Amazonasgebiet Zufahrtsstraßen zu den Ölfördertürmen und Raffinerien besetzt. Während der andauernden Proteste sind bereits mehrere Menschen, darunter zwei Kinder, durch Militäreinsätze ums Leben gekommen. Finanziert wird das zweite Pipelineprojekt von der Westdeutschen Landesbank mit einem Kredit von rund einer Milliarde Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen ist mit 43 Prozent der größte Anteilseigner der WestLB. Greenpeace fordert den Ministerpräsident Clement auf, endlich zu handeln, und das Pipeline-Projekt der WestLB zu stoppen.

Im April 2002 treffen sich die Regierungen der Welt auf dem UN-Urwaldgipfel in Den Haag/Niederlande, um ein globales Programm zum Schutz der letzten Urwälder zu verabschieden. Auch die Bundesregierung steht dann in der Verantwortung, sich für den Schutz der letzten Urwälder einzusetzen. "Die Finanzierung der OCP-Pipeline durch die WestLB als Landesbank wäre dann ein Paradebeispiel dafür, wie weit Reden und Handeln der Regierungen auseinander driften", sagt Braun.

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