Das Oberlandesgericht im nordschwedischen Sundsvall hatte diesen Monat in einem Revisionsverfahren zu Gunsten der klagenden Waldbesitzer entschieden und fünf Saami-Gemeinden in der Provinz Härjedalen das Recht abgesprochen, ihre Rentiere während des Winters in den schützenden Wäldern weiden zu lassen.
Zwar haben die Saami das vom schwedischen Staat grundsätzlich zugestandene Recht auf Winterweide in den Wäldern. Doch sobald ein Waldbesitzer dieses Recht im Einzelfall vor Gericht anzweifelt, müssen die Saami die kontinuierliche Nutzung dieses Waldgebietes über 90 Jahre lückenlos belegen. Dies ist aber meist unmöglich, weil schriftliche Dokumente fehlen.
Es sei skandalös, dass einzelne Gerichte das Grundrecht der Saami auf Rentier-Winterweide aushebeln dürften, erklärte Rudolf Fenner, Waldreferent von ROBIN WOOD.
ROBIN WOOD fordert die schwedische Regierung auf, endlich ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die ILO-Konvention 169 (International Labour Organisation) zum Schutz indigener Völker zu ratifizieren, so wie dies Norwegen und Dänemark bereits getan haben. Der Völkerrechtsvertrag verpflichtet die Unterzeichnerstaaten, die Rechte der Ureinwohner auf eigenes Territorium, eigene Lebensweise und Sprache zu respektieren.
Dass schwedische Wald- und saamische Rentierwirtschaft durchaus ohne Konflikte miteinander auskommen können, zeigen die Waldbesitzer in der Region, die nach dem Reglement des Forest Stewardship Council wirtschaften. Der FSC, der von ROBIN WOOD und zahlreichen weiteren Umweltverbänden unterstützt wird, zertifiziert Waldbetriebe, die nach den Richtlinien einer sozial und ökologisch vertretbaren Waldnutzung arbeiten. In Schweden ist immerhin etwa die Hälfte der Waldfläche FSC-zertifiziert.