"Die Papierindustrie hat in Finnland nur noch wenige Urwälder verschont. Viele Pflanzen und Tiere wie das Gleithörnchen oder der Braunbär sind mittlerweile vom Aussterben bedroht", sagt Oliver Salge, Waldexperte bei Greenpeace. "Mit Duldung der finnischen und deutschen Regierung werden die Urwälder gedankenlos zu Zellstoff und Papier verkocht und dann zu deutschen Wochenmagazinen verarbeitet. Die deutschen Papierfabriken sind durch ihren Einkauf bei Stora-Enso mitverantwortlich für die Zerstörung dieser ökologisch wichtigen Urwälder Finnlands."
Deutschland importierte im Jahr 2000 3,7 Millionen Tonnen Holz und Papierwaren im Wert von mehr als 2,5 Milliarden Euro und ist damit größter Holzkunde Finnlands. Greenpeace-Recherchen im Januar und Februar dieses Jahres haben ergeben, dass der finnische staatseigene "Wald und Park Service" (Metsahallitus) in diesem Winter einige der letzten noch existierenden wertvollen Urwälder Finnlands zerstört hat, wie zum Beispiel in der Region Kainuu. Seit 2000 wurden 95 Prozent aller finnischen Wälder nach den Kriterien des Pan-Europäischen Forstsiegels (PEFC) zertifiziert. "Die jüngsten Kahlschläge in den Urwäldern Finnlands zeigen, dass das Industrie-Siegel PEFC den Urwäldern und ihren Tieren keinerlei Schutz bietet", sagt Oliver Salge. "Wenn finnische Forstindustrielle das Gegenteil behaupten, lügen sie. Nur das Öko-Siegel FSC des Weltforstrates garantiert, dass Urwälder genutzt aber nicht zerstört werden." Im Gegensatz zu PEFC-zertifizierten Wäldern werden alle FSC-zertifizierten Betriebe regelmäßig und individuell auf die Einhaltung der Öko-Kriterien überprüft.
Sowohl die tropischen als auch die nordischen Urwälder sind akut bedroht. "Bundeskanzler Schröder muss sich auf dem Urwaldgipfel massiv für den Schutz der Urwälder einsetzen", fordert Oliver Salge. Vom 7. bis 19. April soll auf der sechsten Vertragsstaatenkonferenz der sogenannten Konvention über die Biologische Vielfalt (COP-6 CBD)in Den Haag ein Zehnjahres-Programm zum Schutz der Wälder verabschiedet werden.