Dem Bericht zufolge gingen in dem genannten Zeitraum 188 Tonnen Butter von dem zur Camorra gehörenden Betrieb Italburro an den bayerischen Molkereikonzern Bayernland. Weitere 171 Tonnen dubioser Ware seien über einen Zwischenhändler nach Bayern gelangt. Der Händler sei Ermittlern zufolge "vollständig und wissentlich" in den Mafia-Schieberring verstrickt. Zudem sollen rund 137 Tonnen der Mafia-Butter an die norddeutsche Uelzena Milchwerke gegangen sein. Die Butter sei vorwiegend für die Weiterverarbeitung in Schmelzkäse, Gebäck oder Speiseeis bestimmt gewesen.
Die Frankfurter Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung fordert nun bereits gezahlte EU-Subventionen von einzelnen Unternehmen zurück, weil es sich nicht um echte Butter gehandelt habe. Die Bescheide dazu gingen in den nächsten Tagen an die Unternehmen, sagte der Präsident der Bundesanstalt, Günter Drexelius, dem Magazin.
Das Verbraucherministerium räumte ein, dass der zurückliegende Skandal die Anfälligkeit des Marktes für betrügerische Machenschaften gezeigt habe. Deshalb habe das Ministerium die Europäische Kommission gedrängt, beim Butterhandel eine Untersuchung auf Fremdfette zu verlangen. Die EU-Kommission habe seinerzeit jedoch trotz wiederholter dringender Anfragen aus Deutschland keine Unterlagen über die Zusammensetzung der verfälschten Butter vorgelegt. Die Lebensmittelüberwachung fällt in Deutschland in die Zuständigkeit der Bundesländer.