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Gentechnik

Futtermittelskandal auf der "Grünen Woche"

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Die Analysen zweier unabhängiger Institute im Auftrag von Greenpeace haben erwiesen, dass sowohl Kälberfutter als auch das offiziell vom Veranstalter zugeteilte Kraftfutter für die ausgestellten Tiere erhebliche Mengen von genmanipulierter Soja aufweisen. Die Futterbehälter waren nicht gekennzeichnet. Die Tierhalter wurden nicht über die genmanipulierten Bestandteile im Futter informiert. Die Messeleitung hat damit genau das Gegenteil von Transparenz und Verbraucherschutz gezeigt, was in diesem Jahr ein besonderer Schwerpunkt der größten Landwirtschaftsschau der Welt ist.


Greenpeace hat deshalb heute damit begonnen, das Gen-Futter sicher zu stellen. 15 Aktivisten sammeln das Risikomaterial in Säcken mit der Aufschrift: "Vorsicht Gen-Soja" und werden es der Messeleitung übergeben. Gleichzeitig bieten die Umweltschützer Bio-Futtermittel für die Aussteller an, um ihnen Gentechnik-Freiheit zu garantieren. "Statt BSE und Antibiotika-Skandale ernst zu nehmen, wird Landwirten und Verbrauchern nach dem Motto 'friss oder stirb' undeklariertes Risikomaterial untergejubelt," kritisiert Christoph Then, Gentechnikexperte von Greenpeace. "Die Futtermittelindustrie hat nicht begriffen, wie wichtig es vielen Landwirten und den Verbrauchern mit der Agrarwende ist."

Die Analysen zeigen, dass in den offiziellen Futtermischungen der "Grünen Woche" 16-35 Prozent der Sojaanteile genmanipuliert sind. Auf dem sogenannten "gläsernen Bauernhof" präsentiert die Centrale Marketing Gesellschaft der Agrarwirtschaft (CMA) ein Kälber-Leistungsfutter, dessen Sojaanteil sogar bis zu 80 Prozent gentechnisch verändert ist. Greenpeace verlangt von der Leitung der "Grünen Woche", das Gen-Futter auf dem gesamten Gelände sofort sicher zu stellen und andere Futtermittel bereit zu halten. Darüber hinaus muss die Verfütterung von Gen-Soja im geplanten Fleischsiegel (QS) verboten sein. Bisher gibt es für Gen-Futter in der EU keine Kennzeichnungspflicht - trotz massiver Bedenken der Verbraucher.

Die Verfütterung genmanipulierter Pflanzen sei deshalb so gefährlich, weil es unvorsehbare Folgen haben kann. Nur ein einziges ausgetauschtes Gen könne dazu führen, dass sich die Eigenschaften von Pflanzen ändern. Das könne auch Auswirkungen haben auf die Tiere, die damit gefüttert werden. Greenpeace hält deshalb eine Liste bereit, in der Fleisch-, Milch- und Ei-Produkte danach unterschieden werden, ob die Tiere mit genmanipuliertem Futter gemästet wurden oder nicht. Die Liste beweist, dass es auch ohne Gentechnik geht.

Bereits am Mittwoch hatte Greenpeace auf gentechnische Verunreinigungen in kanadischem Honig aufmerksam gemacht, der auf der "Grünen Woche" verkauft wird. Auch in diesem Fall schädige die Messeleitung die Interessen der Verbraucher: Obwohl der Verkauf dieses Honigs in Deutschland verboten sei, dürfe er auf der Grünen Woche bisher weiter verkauft werden.

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