Gentechnik
- Singapur gibt Grünes Licht für Stammzellenforschung
- EU-Parlament für Klonverbot
- Verbraucherministerium sieht noch offene Punkte bei Gen-Food-Regeln
- Studie: Grüne Gentechnik ist global nicht zukunftsfähig
- Erste gentechnikfreie Zone Deutschlands in Mecklenburg-Vorpommern
- Unterschriftenaktion gegen genmanipulierte Lebens- und Futtermittel
- Gentechnik-Anbauflächen überall bekannt machen
- Offener Brief verurteilt Gentechnik-Report
- Japanische Wissenschaftler arbeiten an der tränenfreien Zwiebel
- Die Bundesregierung will angeblich Genforschung erleichtern
- Akademie der Wissenschaften fordert mehr Gentechnik in der Landwirtschaft
- Bayer-Chef fordert von Koalition Politikwechsel bei der Gentechnik
- Gentechnik-Gegner bauen Maisfeld vor Stuttgarter Landtag an
- IG Bergbau Chemie Energie will Gentechnik und Kernforschung
- Grünen-Fraktionschefin fordert Stopp der Gentechnikgesetzesnovelle
Kritisch äußerte sich der katholische Bischof auch zu den neuen Möglichkeiten vorgeburtlicher Diagnostik. Sie erhöhten nicht nur die Heilungschancen. Sie förderten auch die Tendenz, nicht nur nach den Schwächen eines Kindes zu fahnden, sondern nach den Schwachen, und sie umzubringen. Die Auswahl zwischen "wertvollen" und "unwerten" Kindern sei unter der Würde des Menschen, sagte Kamphaus. Nur Gott garantiere die Würde der Schwachen.
Am 25-12-2001
Singapur gibt Grünes Licht für Stammzellenforschung
Gentechnik
Die Regierung des südostasiatischen Stadtstaats Singapur hat Grünes Licht für die Stammzellenforschung gegeben. Auch das Klonen von Embryonen zur Gewinnung von Zellmaterial ist nun unter strengen Auflagen erlaubt. Wie die Online-Ausgabe der Zeitung "Straits Times" heute berichtet, können für diese Zwecke neben abgetriebenen Föten auch überzählige Embryonen von Fruchtbarkeits-Kliniken herangezogen werden.
Die Entscheidung folgt laut dem Vize-Ministerpräsident Tan den Empfehlungen einer unabhängigen Bioethik-Kommission. Eine eigene Überwachungsbehörde innerhalb des Gesundheitsministerium soll mit der Administration der Forschungprogramme beauftragt werden, entsprechende Gesetze sind erst für das kommende Jahr geplant.
Mit der Zustimmung zum Klonen tritt Singapur in die Fußstapfen Großbritanniens, das die Verwendung von Embryonen bis zu einem Alter von 14 Tagen gestattet. Stammzellen, die aus Embryonen gewonnen werden, gelten als besonders wertvoll, da sie sich in jede beliebige Körperzelle verwandeln können. Wissenschaftler sollen aber nicht zur Teilnahme an diesen sensiblen Forschungsprogrammen gezwungen werden, heißt es in einem Punkt der Bioethik-Kommission-Empfehlungsliste.
Am 18-07-2002
EU-Parlament für Klonverbot
Gentechnik
Das EU-Parlament fordert ein umfassendes Verbot des Klonens menschlicher Embryonen. Dies soll nach dem Willen der EU-Volksvertretung auch für das so genannte therapeutische Klonen gelten. 234 Abgeordnete stimmten in erster Lesung einem diesbezüglichen Änderungsantrag zu, 217 sprachen sich dagegen aus. Knapp scheiterte ein Antrag, der auf ein totales Verbot der Forschung mit überzähligen menschlichen Embryonen aus IV-Befruchtungen abzielte. 232 EU-Abgeordnete befürworteten den Antrag, ebensoviele lehnten ihn jedoch ab. EU-Staaten können nun diese Frage eigenständig klären.
Des Weitern will das EU-Parlament in der geplanten Richtlinie verankern, dass dementsprechende Spenden freiwillig und unbezahlt sein müssen. Zudem solle der Handel mit unveränderten Zellen beziehungsweise Geweben gestoppte werden, so das Parlament. Gentechnisch verändertete Zellen sollen von dem Verbot allerdings ausgenommen werden.
Am 11-04-2003
Verbraucherministerium sieht noch offene Punkte bei Gen-Food-Regeln
Gentechnik
Das Bundesverbraucherministerium sieht bei den EU-Vorschriften zur Nutzung gentechnisch veränderter Lebensmittel noch Regelungsbedarf. So gebe es hinsichtlich der "Koexistenz" gentechnisch veränderter und "normaler" Pflanzen noch keine zufriedenstellende Regelung, sagte der Staatssekretär im Verbraucherministerium, Alexander Müller, am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". Bauern und Verbraucher müssten sich aber darauf verlassen können, dass gentechnisch veränderte Pflanzen "nicht auf das Nachbarfeld hinüberwandern".
Auch die Haftungsfrage sei bei den jetzt vorliegenden EU-Regelungen noch nicht abschließend geklärt, fügte Müller hinzu. Dabei gehe es um die Frage, was passiere, wenn ein Landwirt gentechnisch verändertes Saatgut verwendet und der "Nachbarbauer" dann feststellt, dass auch seine Pflanzen gentechnisch verändert sind.
Müller verwies zugleich darauf, dass gentechnisch veränderte Lebensmittel künftig klar gekennzeichnet werden müssten. Dazu habe die EU ein System geschaffen, bei dem "vom Acker bis zum Verbraucher" gentechnisch veränderte Organismen entsprechend deklariert werden müssen. Dann könnten die Verbraucher entscheiden, ob sie solche Lebensmittel verwenden wollen. Dies sei ein "großer Fortschritt", da bislang eine Menge Produkte mit gentechnisch veränderten Organismen nicht entsprechend gekennzeichnet seien.
Am 22-04-2003
Studie: Grüne Gentechnik ist global nicht zukunftsfähig
Welternährung
Im September hat das unabhängige Wissenschaftsgremium Independent Science Panel seinen Bericht "A GM-Free Sustainable World" veröffentlicht. Die Autorinnen Mae-Wan Ho und Lim Li Ching zeigen darin einerseits die Gefahren der Gentechnik auf, zum anderen weisen sie die Vorteile des ökologischen Anbaus nach und heben die besondere Rolle der indigenen Bevölkerung dabei hervor. Der Bericht liegt nun in deutscher Übersetzung vor und kann von der Internetseite der BUKO AgrarKoordination heruntergeladen werden.
Die AgrarKoordination wurde 1981 als Kampagne des Bundeskongresses entwicklungspolitischer Aktionsgruppen (BUKO) gegründet und arbeitet zu den Schwerpunkten Landwirtschaft und Ernährung. Sie entwickelt Perspektiven, die den Interessen der Landbevölkerung im Süden ein stärkeres Gewicht verleihen. Mit ihrem dreijährigen Projekt "Biopoly" will die AgrarKoordination einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt als wesentliche Vorraussetzung für Ernährungssicherheit leisten.
Am 06-11-2003
Erste gentechnikfreie Zone Deutschlands in Mecklenburg-Vorpommern
Klärung der Koexistenz gefordert
Eine fast 10.000 Hektar große gentechnikfreie Zone wollen Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern schaffen. 15 Landwirte, darunter vier Biobauern, unterschrieben gestern eine Verpflichtung, wonach sie freiwillig auf ihren zusammenhängenden Ackerbauflächen kein verändertes Saatgut einsetzen. Sie wollen mit der Unterzeichnung dieses auch als Memorandum bezeichneten Vertrages, der am 1. Dezember 2003 in Kraft tritt und zunächst für ein Jahr gilt, ein Zeichen setzen, teilte der Deutsche Bauernverband (DBV) mit.
Wir wollen ein Signal geben, um Berufskollegen zu mobilisieren und gleichzeitig den Druck auf die Bundesregierung zu verstärken, das längst überfällige gesetzliche Regelwerk bei Anwendung Grüner Gentechnik zu schaffen", erklärte der Initiator der Aktion Graf Dr. Heinrich von Bassewitz. Der DBV fordere genau das seit längerem von Bund und Ländern ein.
Wer eine funktionierende Koexistenz zwischen Betrieben, die gentechnisch verändertes Saatgut verwenden, und denen, die sie nicht einsetzen, tatsächlich will, muss zum Beispiel die Haftungsfrage sowie Abstandsregelungen bei den verschiedenen Kulturen gesetzlich festgelegen, so der DBV. Ansonsten blieben nur freiwillige Vereinbarungen als zweitbeste Lösungen zwischen den Landwirten.
Am 26-11-2003
Unterschriftenaktion gegen genmanipulierte Lebens- und Futtermittel
Gentechnik
Mit einer Massenpetition an das Parlament der Europäischen Union (EU) will die Ökologisch-Demokratische Partei (ödp) gegen den Vormarsch der Gentechnik im Lebensmittelsektor protestieren. Kernforderungen der Petition sind das Verbot des Imports, des Anbaus und des Verkaufs von gentechnisch verändertem Saatgut sowie das Verbot von gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermitteln. Auch Patente auf Leben innerhalb der EU sollen für ungültig erklärt werden. Rund 80 Prozent der EU-Bevölkerung seien dafür, gentechnisch veränderte Saaten, Lebens- und Futtermittel in der EU unbefristet zu verbieten. Bis Oktober 2004 will die Partei bundesweit 100.000 Unterschriften von Bürgern und Bürgerinnen für ihre Petition gewinnen.
"Ernährungssicherheit und Gesundheit der Bevölkerung dürfen nicht dem Freihandel geopfert werden", sagte Klaus Buchner, Bundesvorsitzender der ödp. Der Handel sei kein Selbstzweck. Seine Regeln müssten sich dem Wohl der Menschen und der Natur unterordnen. Hierzu sei auch die Welthandelsorganisation WTO verpflichtet. "Die EU darf sich nicht WTO-Forderungen beugen, die gegen den Schutz der eigenen Bevölkerung gehen", forderte Buchner.
Am 08-04-2004
Gentechnik-Anbauflächen überall bekannt machen
Gensaat gefährdet Ernte
Bereits seit dem 5.5.2004 ist bekannt, dass gentechnisch veränderter Mais in fünf Bundesländern auf Versuchsflächen angebaut wurde. Weder die Öffentlichkeit noch die Bauern wurden bislang informiert, wo die entsprechenden Felder liegen. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), in dem die Verbände von landwirtschaftlichen Erzeugern, Verarbeitern und Händlern von Öko-Produkten organisiert sind, wendet sich nun an alle Biobauern ebenso wie an alle ohne Gentechnik wirtschaftenden konventionellen Bauern. Er fordert sie auf, bei den zuständigen Landesbehörden Auskunft zu den Freisetzungsorten zu verlangen. Wird die Auskunft verweigert, sollen die Bauern ihre Kosten für prophylaktische Gen-Analysen der Ernten über die Staatshaftung geltend machen.
Dieser Anspruch entsteht, weil Deutschland nach den geltenden EU-Vorgaben bereits vor Monaten ein Anbauregister hätte einführen müssen, aus dem ersichtlich ist, wo Gentechnik angebaut wird. Der Vorsitzende des BÖLW, Dr. Felix Prinz zu Löwenstein erklärte dazu: "Es ist ungeheuerlich, wie Landwirte und ihre Abnehmer schutzlos dem Risiko hoher wirtschaftlicher Verluste und der Beschädigung ihres Ansehens ausgesetzt werden. Denn ohne Kenntnis der Anbauorte weiß niemand, ob er nicht mit Pollenkontamination rechnen muss."
Löwenstein forderte den deutschen Bauernverband auf, sich der Forderung nach Bekanntgabe der Flächen und Bezahlung der Auskreuzungs-Überwachung durch Analysen anzuschließen. Ein Musterbrief für Bauern ist im Internet verfügbar.
Am 19-05-2004
Offener Brief verurteilt Gentechnik-Report
Gen-Food
Ein offener Brief von mehreren hundert nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) weltweit verurteilt einen erst kürzlich veröffentlichten Report der Food and Agriculture Organisation of the UN (FAO) als "schändliches Public-Relations-Werkzeug" für die Gen-Industrie. Der FAO-Bericht war am 17. Mai 2004 öffentlich präsentiert worden. Innerhalb weniger Wochen antworteten über 650 Organisationen und 800 Einzelpersonen aus 120 Ländern durch die Unterstützung eines offenen Briefes, der die negative Tendenz des Berichts gegenüber Armut, Umwelt und Nahrungsproduktion im Allgemeinen stark kritisiert. Der FAO-Report bemühe sich nach Angaben der Organisationen um eine neutrale Erscheinung, sei aber in starkem Maße voreingenommen und ignoriere Beweise für nachteilige Einflüsse von genetisch manipulierter Saat auf Ökologie, Ökonomie und Gesundheit, so die Vorwürfe.
Obwohl der Bericht darauf hinweise, dass die Gen-Industrie von Konzernen dominiert sei, werde mit keinem Wort erwähnt, dass nur ein Unternehmen, Monsanto , über 90 Prozent des gesamten Gen-Anbaus kontrolliere. Die Organisationen geben an, die FAO unterstütze die so genannte "Terminator Technologie", die sterile Saat produziert, so dass die Bauern nicht wie früher üblich, die Samen einer vorherigen Ernte wieder verwenden könnten. Außerdem behauptee der Report, dass die Gentechnik den Gebrauch chemischer Pestizide und Herbizide durch die Bauern reduzieren könne, was der menschlichen Gesundheit und der Umwelt entgegen komme.
Nach Angaben der unterzeichneneden Orgaisationen bewiesen Studien in den USA, dass das Gegenteil der Fall sei und dass noch mehr Herbizide verwendet werden müssten. Gleichzeitig werfe der Bericht ernsthafte Fragen zur Unabhängigkeit und intellektuellen Integrität einer wichtigen UN-Behörde auf.
Am 18-06-2004
Japanische Wissenschaftler arbeiten an der tränenfreien Zwiebel
Gentechnik
In Japan wird an der tränenfreien Zwiebel gearbeitet, berichtet Dipl. troph. Silvia Roser vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München im Apothekenmagazin "Gesundheit". Wie der quälende Tränenfluss zustande kommt, wissen Ernährungswissenschaftler recht genau: Einer der charakteristischen Geschmacksstoffe der Zwiebel ist das Alliin. Ein Enzym der Knolle kann es in das Tränen treibende Gas "Propanthialsulfoxid" umwandeln, wenn die Zwiebel geschnitten wird. Dieses Enzym wollen die japanischen Wissenschaftler gentechnisch ausschalten.
Zur Schonung der Augen kommt die Erwartung, dass die Zwiebel geschmacksintensiver würde. Für den Fall, dass dies am "gesättigten" Atem der Zwiebelesser zu spüren sein könnte, weiß Silvia Roser schon eine Lösung: "Dagegen hilft, nach dem Genuss roher Zwiebeln Petersilie zu essen." Das Apothekenmagazin "Gesundheit" 8/2004 liegt in vielen Apotheken aus und wird kostenlos an Kunden abgegeben.
Am 25-08-2004
Die Bundesregierung will angeblich Genforschung erleichtern
Gentechnikgesetz
Im Streit um die Gentechnik ist Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) angeblich der Union entgegengekommen. Wie das Handelsblatt berichtet, soll sich die Ministerin bereit erklärt haben, die Forschung durch die Einrichtung eines vom Bund mitfinanzierten Haftungsfonds zu erleichtern und das erst im Februar in Kraft getretene erste Gentechnikgesetz entsprechend zu ändern. "Wenn ein solcher Fonds auch von Forschungsministerin Edelgard Bulmahn für sinnvoll gehalten wird, soll er nicht an mir scheitern", soll die Ministerin unter Berufung auf Koalitionskreise gesagt haben.
In jedem Fall werde der Bund künftig für Schäden aufkommen, die bei vom Bund geförderten Freilandversuchen mit genveränderten Pflanzen auf angrenzenden Feldern konventioneller Landwirte entstehen, berichtet das Blatt. Bislang war allerdings nicht klar, ob durch Versuchsanbau verunreinigte Ernten in jedem Fall nicht in den Handel gebracht werden dürfen. Dies habe die EU-Kommission nun klargestellt. Damit drohten den Forschungseinrichtungen Schadensersatzforderungen.
Die Union wirft Künast vor, dass sie mit ihrem Gentechnikgesetz weit über die Vorgaben der EU hinausgegangen sei, um grüne Gentechnik in Deutschland de facto unmöglich zu machen. Dabei gilt die Hauptkritik dem neuen Haftungsrecht. Es sieht vor, dass Unternehmen, Bauern oder Forschungseinrichtungen, die genveränderte Pflanzen anbauen, auch dann für Einkreuzungen auf konventionell bewirtschafteten Feldern haften müssen, wenn ein Verschulden nicht nachgewiesen werden kann.
Am 16-03-2005
Akademie der Wissenschaften fordert mehr Gentechnik in der Landwirtschaft
"Anschluss verlieren"
Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) fordert eine stärkere Nutzung gentechnisch veränderter Pflanzen in der Landwirtschaft. Die grüne Gentechnik sei wirtschaftlicher und ökologischer als der konventionelle Anbau, heißt es in einem Bericht, den die Akademie am Mittwoch in Berlin vorstellte.
Durch gentechnisch veränderte Pflanzen könnten einerseits umweltbelastende Pestizide eingespart werden, behauptet die Akademie. Andererseits könnten Lebensmittel so verändert werden, dass sie für die Verbraucher einen gesundheitlichen Nutzen brächten. Die Wissenschaftler warnten davor, Deutschland könnte schon bald den Anschluss an die USA und einige Schwellenländer verlieren, wo gentechnisch veränderte Pflanzen bereits eine viel größere Bedeutung in der Landwirtschaft hätten.
Auch in der Medizin befürwortet die Akademie eine stärkere Nutzung der Gentechnik. Vor allem genetische Screening-Programme könnten genutzt werden, um Krankheiten schon vor ihrem Ausbruch zu diagnostizieren und Heilungschancen zu verbessern. Gentests als Vorraussetzung etwa für einen Versicherungsabschluss lehnt das Expertengremium aber ab.
Am 07-09-2005
Bayer-Chef fordert von Koalition Politikwechsel bei der Gentechnik
Wachstum
Der Vorstandsvorsitzende der Bayer AG, Werner Wenning, hat von der großen Koalition einen Politikwechsel bei der Gentechnik in der Landwirtschaft, der so genannten grünen Gentechnik, gefordert. "Wir hoffen, dass die Regierung die Hindernisse beseitigt, die bisher die grüne Gentechnik de facto ausschließt", sagte Wenning der "Rheinischen Post". Innovationen wie diese entschieden über die Konkurrenzfähigkeit Deutschlands im globalen Wettlauf.
Als oberste Priorität für die neue Regierung nannte der Bayer-Chef "die Schaffung besserer Bedingungen für Wachstum". Er betonte: "Wir brauchen keine Analysen mehr, wir brauchen Mut, die Erkenntnisse endlich umzusetzen."
Wenning bekräftige die Absicht seines Unternehmens, in diesem Jahr weniger Stellen als die ursprünglich im Restrukturierungsprogramm angekündigten 1700 Jobs in Deutschland abzubauen. "Wir werden noch 700 bis 750 Stellen sozialverträglich abbauen", sagte er. Bayer wolle in erster Linie in der Gesundheitssparte durch Zukäufe wachsen, sagte Wenning. Bei Pharma schaue man sich auch nach Lizenzen für neue Produkte um.
Am 31-10-2005
Gentechnik-Gegner bauen Maisfeld vor Stuttgarter Landtag an
Gentechnikgesetz
Rund 70 Aktivisten haben am Mittwoch innerhalb der Bannmeile des Landtags in Stuttgart gegen eine Aufweichung des Gentechnikgesetzes demonstriert. Wie das "Aktionsbündnis Gentechnik-freie Landwirtschaft" mitteilte, pflanzten sie vor dem Gebäude ein traditionelles Maisfeld an. Das Landtagsgelände sei damit symbolisch zur gentechnikfreien Anbauzone erklärt worden. Mit der Aktion wurden die Landtagsabgeordneten aufgefordert, sich im Bundesrat gegen die von der Bundesregierung geplante Lockerung des Gentechnikgesetzes einzusetzen.
Dem Aktionsbündnis gehören 27 baden-württembergische Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Kirche, Umwelt- und Naturschutz sowie Verbraucherschutz an. Sie fordern eine Landwirtschaft ohne den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen.
Am 22-02-2006
IG Bergbau Chemie Energie will Gentechnik und Kernforschung
SPD-Programmdebatte
Vor dem offiziellen Start der SPD-Programmdebatte hat der Vorsitzende der IG Bergbau, Chemie, Energie, Hubertus Schmoldt, von der Partei klare Bekenntnisse auf zentralen politischen Feldern eingefordert. Deutschland brauche wettbewerbsfähige Industrien, die Energiewirtschaft und die Bio- und Gentechnologie, sagte Schmoldt der "Berliner Zeitung". Er verlangte von der SPD überdies einen Kurswechsel in der Kernforschung. "Ein ideologiebehaftetes Nein zur Kernforschung hat auch in einem Parteiprogramm nichts zu suchen", meint der Gewerkschaftschef.
Die SPD müsse gerade in der großen Koalition deutlich machen, wovon sie sich in der Programmatik von ihrem Koalitionspartner unterscheide. "Fehlende oder jedenfalls nicht ausreichende Antworten auf die Fragen der Zukunft der sozialen Sicherungssysteme, der demografischen Veränderung und der Krise am Arbeitsmarkt waren sicherlich ein Grund für den Verlust von Mitgliedern und Stimmen", sagte er.
"Wir müssen als Gewerkschaften bei einigen zentralen Eckpunkten wissen, ob wir mit der SPD künftig rechnen können", so Schmoldt. Er verlangte von der SPD ein klares Bekenntnis zur Industriepolitik sowie deutliche Signale in Fragen des Kündigungsschutzes, der solidarischen Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme und der deutschen Mitbestimmung.
Am 21-04-2006
Grünen-Fraktionschefin fordert Stopp der Gentechnikgesetzesnovelle
"Abstandsregeln"
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast fordert von Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) den Stopp der geplanten Novelle des Gentechnikgesetzes. Seehofer könne noch so viele Abstandsregeln einführen, trotzdem werde er viele Bauern dadurch ruinieren, sagte Künast der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Minister gehe vor den Interessen großer Konzerne und einer Hand voll Wissenschaftler in die Knie. Die Verbraucher wollten aber zu fast 80 Prozent keine Agrogentechnik auf ihrem Teller haben.
Die bereits mehrfach verschobene Novelle soll laut Seehofer im Frühjahr auf den Weg gebracht werden. Der CSU-Politiker hält in Deutschland eine Koexistenz von Anbau mit und ohne Gentechnik für möglich. Einen Abstand von 150 Metern zwischen solchen Feldern sieht er als ausreichend an.
Künast wies dies zurück. "150 Meter Abstand ist meines Erachtens eine frei erfundene Zahl", sagte die frühere Agrar- und Verbraucherministerin. Es gebe viele Wissenschaftler, die die Messlatte höher legten.
Am 26-01-2007