Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn sagte, die Versuche der US-Firma Advanced Cell Technology (ACT) seien verantwortungslos. In Deutschland ist das Klonen von menschlichen Embryonen verboten. Nach Bulmahn solle das auch so bleiben.
Der Vizevorsitzende der Enquete-Kommission des Bundestages "Recht und Ethik der modernen Medizin", Hubert Hüppe, warnte vor einem Dammbruch in der Genforschung. Die Versuche von ACT zeigten, dass die Forschung an embryonalen Stammzellen konsequent zum Klonen menschlichen Lebens führe. Daher wäre der in Deutschland umstrittene Import von embryonalen Stammzellen der Türöffner für sehr viel mehr. Wer heute für Stammzellimporte sei, befürworte morgen das Klonen, warnte Hüppe.
Dagegen lehnt die FDP zwar das Klonen menschlicher Embryonen ab, befürwortete zugleich aber die Forschung an Stammzellen. FDP-Generalsekretärin Cornelia Pieper sagte, es sei legitim, Stammzellen, die etwa bei künstlichen Befruchtungen übrig bleiben, für die Bekämpfung von Krankheiten zu nutzen.
Den US-Forschern geht es nach eigenen Angaben nicht um die Reproduktion von Menschen, sondern um die Gewinnung von Stammzellen, um damit schwere Krankheiten zu heilen. Das Unternehmen hatte aber eingeräumt, dass ein von ihnen geklontes Embryo sich beim Einsetzen in eine Gebärmutter zu einem Menschen entwickeln könnte.
Der Bonner Genforscher Oliver Brüstle, der einen Antrag zum Import embryonaler Stammzellen aus Israel gestellt hat, kritisierte die US-Forscher. Sie griffen damit der Entwicklung in einer schlechten Art und Weise voraus. Er forderte zugleich eine schnelle Entscheidung der Politik zum Import von embryonalen Stammzellen. Dagegen sagte CDU-Vizechef Jürgen Rüttgers, das US-Experiment zeige, dass sich Deutschland in dieser Frage Zeit nehmen müsse.