Die Auswirkungen der globalen Umweltzerstoerung treffen vor allem Menschen in den aermsten Entwicklungslaendern. Laut UN-Bericht lassen Armut und schnelles Bevoelkerungswachstum zudem vielen Menschen keine andere Wahl, als die natuerlichen Ressourcen zu uebernutzen - und damit ihre Lebensgrundlage zu zerstoeren. "Humanitaere Entwicklungsmassnahmen zur Verlangsamung des Bevoelkerungswachstums sind eine Voraussetzung, um die Ressourcengrundlage in Entwicklungslaendern zu sichern", so DSW-Geschaeftsfuehrer Dr. Hans Fleisch. "Was den globalen Umwelt- und Klimaschutz betrifft, sind jedoch vor allem die Industrielaender in der Pflicht, ihren Verbrauch zu verringern."
Aus dem aktuellen Weltbevoelkerungsbericht:
- In den letzten zehn Jahren konnte in 64 von 105 untersuchten Entwicklungslaendern die Nahrungsmittelproduktion nicht mit dem Bevoelkerungswachstum Schritt halten. Weltweit sind zurzeit 800 Millionen Menschen chronisch unterernaehrt.
- Ueber eine halbe Milliarde Menschen leiden heute unter Wasserknappheit
oder chronischem Wassermangel. Bis zum Jahr 2025 koennten es nach Schaetzungen des UN-Berichts sechs Mal mehr Menschen sein.
- Verschmutztes Wasser und schlechte sanitaere Versorgung kosten jaehrlich zwoelf Millionen Menschen das Leben. Weitere drei Millionen Menschen sterben jaehrlich an den Folgen der Luftverschmutzung – die meisten von ihnen in Entwicklungslaendern.
- Kontaminierte Raumluft, die durch das Verbrennen von Holz, Biomasse und Kohle zum Kochen und Heizen entsteht, beeintraechtigt die Gesundheit von 2,5 Milliarden Menschen, vor allem Frauen und Maedchen. Jaehrlich sterben 2,2 Millionen von ihnen an den Folgen, schaetzt der UN-Bericht.
Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevoelkerung nach den mittleren Projektionen der Vereinten Nationen nochmals um die Haelfte zunehmen: von heute sechs auf neun Milliarden Menschen. Dies wird enorme Auswirkungen auf den weltweiten Bedarf an Frischwasser, Brennholz und an Nahrungsmitteln haben. Zurzeit entfallen 86 Prozent des gesamten Ressourcenverbrauchs auf das reichste Fuenftel der Weltbevoelkerung. Das aermste Fuenftel dagegen ist nur zu 1,3 Prozent an dem Gesamtverbrauch beteiligt. Der Anteil der Entwicklungslaender an der globalen Umweltzerstoerung nimmt jedoch stetig zu: Innerhalb der naechsten 50 Jahre wird voraussichtlich die Haelfte der Treibhausgase dort produziert.
Seit dem Umweltgipfel in Rio 1992 besteht ein internationaler Konsens darueber, was zu tun ist, um die weltpolitische Schieflage zwischen Industrie- und Entwicklungslaendern bei der Armutsbekaempfung und beim Ressourcenschutz nachhaltig zu veraendern. "Heute nicht zu handeln, ist die teuerste Unterlassungssuende, deren Folgen weltweit zu spueren sein werden," warnt Fleisch. "Gerade in weltpolitisch brisanten Zeiten wird deutlich, dass der internationalen Entwicklungszusammenarbeit eine Schluesselrolle zukommt. Wir fordern daher die Bundesregierung auf, ihr entwicklungspolitisches Engagement - insbesondere im Bereich Umwelt und Bevoelkerung - erheblich zu verstaerken."
Der UN-Bericht mit dem Titel "Bevoelkerung und Umwelt" ist zum Preis von 9,90 Euro im Balance Verlag, Schockenriedstr. 4, 70565 Stuttgart, Tel. 0711/782 92-140, Fax 0711/782 92-199, Vertrieb @ hamppverlag.de, ISBN 3-930723-40-9 zu beziehen.