Die Umweltschutzorganisation Greenpeace demonstrierte vor dem Bonner Tagungsgelände gegen die ihrer Ansicht nach voranschreitende "Biopiraterie" am Beispiel der Sojabohne. So wolle sich der Saatgut-Konzern Monsanto mit einem Patent die weltweiten Vermarktungsrechte für eine ganze Reihe moderner Soja-Saaten sichern.
Nach Angaben des Exekutiv-Sekretärs der Konvention zur biologischen Vielfalt, Hamdallah Zedan, haben die Bonner Verhandlungen Auswirkungen auf die künftige Entwicklung von Saatgut, Medikamenten und anderen biologischen Produkten.
Die Entwicklungsländer mit ihrem großen Artenreichtum befürchten, dass sie durch Gen-Patentierungen von der Nutzung der genetischen Ressourcen ausgeschlossen werden. Diese Besorgnis wächst vor dem Hintergrund von Meldungen beispielsweise über die Patentierung von traditionellem Basmati-Reis. Umgekehrt warnen die Industrieländer vor einer Aushöhlung der international anerkannten Rechte über geistiges Eigentum.
Die Konferenz findet auf der Grundlage der UN-Konvention über die biologische Vielfalt statt. Dabei handelt es sich um den ersten völkerrechtlichen Vertrag, der den Umgang des Menschen mit der Natur umfassend zu regeln sucht. Die Nutzung der natürlichen Ressourcen soll vereinbar werden mit der Bewahrung der biologischen Vielfalt. Ein weiteres Ziel des Übereinkommens ist die gerechte Verteilung der Vorteile, die bei der Nutzung gentechnischer Ressourcen entstehen. Die Konvention formuliert, dass genetische Bestandteile von Lebewesen Rohstoffe sind, die international gehandelt werden können.