Die Anzahl der Hungernden gehe langsamer zurück als erhofft, sagte FAO-Mitarbeiter Josef Schmidhuber. Im vergangenen Jahrzehnt sei die Zahl der Unterernährten in den Entwicklungsländern lediglich um rund sechs Millionen Menschen anstatt wie erwartet um acht Millionen Menschen jährlich gesunken. Gründe dafür seien vor allem mangelnde Investitionen in die Landwirtschaft. Auch die Entwicklungshilfe investiere zu wenig in den Agrarbereich.
Schmidhuber zufolge steht Afrika weiter im Zentrum der Ernährungskrise. Allerdings konnten wenige Staaten, darunter der Tschad, Ghana, Mosambik, Angola und der Sudan ihre Situation leicht verbessern. Zu den "Verlierern" im Kampf gegen Hunger zählen neben der Demokratischen Republik Kongo vor allem Nordkorea, Burundi, Kuba, Venezuela, die Mongolei und der Irak. China konnte die Situation vieler an Hunger leidender Bewohner auffangen.
Neben der Agrarpolitik sind vor allem auch Naturkatastrophen wie Dürre, Überschwemmungen und Wirbelstürme für die schlechte Ernährungssituation in vielen Ländern verantwortlich. Aber auch Bürgerkriege und politische Krisen zählten wie in Nordkorea, Afghanistan und dem Irak für Hunger zu den Ursachen. Hinzu kämen Seuchen wie AIDS oder mangelnder Zugang zu sauberem Trinkwasser, sagte Schmidhuber.
Trotz der schlechten Zahlen bleibt Volker Hausmann, Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe, optimistisch, doch noch das Ziel des Welthungergipfels von 1996 in Rom erreichen zu können. Damals verpflichteten sich die Vertragsstaaten, bis zum Jahr 2015 die Zahl der Hungernden weltweit zu halbieren. Dazu müssten jedoch bessere Hilfsmethoden gefunden werden. Schmidhuber forderte, die Bundesregierung und die anderen EU-Staaten sollten ihre Märkte für Produkte aus den von Hunger betroffenen Regionen öffnen. Zudem müssten Zölle abgebaut und Präferenzen für Entwicklungsländer eingeräumt werden.