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Vor Jahrestagung der Walfangkommission

Umwelt- und Artenschützer warnen vor Lockerung des Walfangverbots

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Im Vorfeld der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) nächste Woche in London fordern die Umweltschutzorganisation Greenpeace und die Artenschutzorganisationen Pro Wildlife und Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS) die Mitglieder der IWC auf, eine Lockerung des Walfangverbots zu verhindern. Das geplante "Bewirtschaftungsverfahren" (Revised Management Scheme, RMS) hätte die Aufhebung des seit 1986 umgesetzten Walfang-Moratoriums zur Folge und wäre nach Auffassung der Umwelt- und Artenschützer das Startsignal für den erneuten kommerziellen Walfang auf Großwale - de facto das Ende des internationalen Walschutzes. Zahlreiche IWC-Mitgliedsstaaten forcieren die Umsetzung des auf einem Quotenberechnungsmodell basierenden Bewirtschaftungsverfahrens.


1986 trat ein weltweites Walfangmoratorium in Kraft, das von allen IWC-Mitgliedstaaten, nicht aber von Japan und Norwegen eingehalten wird. Beide Staaten nutzen rechtliche Schlupflöcher, um weiterhin jährlich mehr als 1000 Zwergwale zu töten. Seit vergangenem Jahr richten japanische Walfänger ihre Harpunen erstmals auch wieder auf Pott- und Brydewale. Ab Mittwoch treffen sich die IWC-Delegierten von 43 Staaten in London, um über eine Lockerung des Walfangverbotes zu verhandeln, die Hauptverhandlungen der Konferenz finden vom 23. bis 27. Juli statt.

"Der kommerzielle Walfang der Vergangenheit hat viele Walarten an den Rand der Ausrottung gebracht," sagt Thilo Maack von Greenpeace. "Selbst die begrenzte Aufhebung des Walfangverbotes würde der illegalen Jagd auf die Meeressäuger Tür und Tor öffnen", meint der Walexperte. "Weltweit sind Wale durch zahlreiche Faktoren, wie etwa Meeresverschmutzung, Beifang und Lärm bedroht, von denen einige noch gar nicht abschätzbar sind" ergänzt Nicolas Entrup, Leiter der Walkampagne der WDCS. "Die Fortsetzung des Walfangs wäre eine unverantwortliche Dummheit und ein Nachgeben gegenüber einer kleinen, ignoranten und nur am Profit orientierten Lobby." Auch Biologin Sandra Altherr von Pro Wildlife plädiert für den konsequenten Schutz der Wale: " Eine Kontrolle des Walfangs war und ist nicht möglich. Die Vergangenheit hat gezeigt, wie Quoten ignoriert, Fangstatistiken gefälscht und auch hochbedrohte Arten bejagt werden. Das Moratorium muss deshalb unbedingt erhalten bleiben."

Um die eigenen Interessen durchzusetzen, sei insbesondere Japan augenscheinlich fast jedes Mittel recht. Durch den Abschluss lukrativer Fischereiabkommen und die Vergabe von Wirtschaftshilfen solle das Abstimmungsverhalten von IWC-Mitgliedsstaaten direkt beeinflusst werden. Diese Praktik wird auch hinter dem IWC-Beitritt weiterer Staaten wie Marokko und Panama vermutet. Der erneute Beitritt Islands zur IWC unter Vorbehalt gegenüber dem Moratorium dürfte hingegen noch zu einigen Diskussionen führen, da Island vor seinem Austritt Anfang der 90er Jahre das Moratorium anerkannt hatte.

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