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Nobelpreisträger

Grass schlägt deutsch-polnisches Kunst-Museum an der Oder vor

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Literaturnobelpreisträger Günter Grass schlägt ein deutsch-polnisches Kunstmuseum an der Oder vor. Dort sollten Bilder, Skulpturen, Manuskripte, Partituren und Bibliotheken ihren bleibenden Platz finden, die bisher unter dem "hässlichen Wort Beutekunst" von beiden Staaten beansprucht würden, sagte Grass am Freitag an der Europa-Universität Frankfurt (Oder). Dort erhielt er den Viadrina-Preis für seinen Beitrag zur deutsch-polnischen Verständigung.


Das Museum sollte nach seinen Vorstellungen beiderseits der Oder entstehen oder den Fluss überspannen. So stelle sich ein Stück zukünftiges Europa dar, sagte der 1927 in Danzig geborene Literat und fügte an: "Lasst uns für die den Menschen aus Willkür enteignete Kunst ein gemeinsames Haus bauen, in dem Polen und Deutsche einladende Gastgeber und die restlichen Völker gern gesehene Gäste sind." Das Geld für den Bau könnte nach seiner Ansicht von der UNESCO, der EU oder auch von der jüngst gegründeten Bundeskulturstiftung kommen.

Grass ist der dritte Träger des 1999 gestifteten und mit 5.000 Mark dotierten Viadrina-Preises. Die Laudatio hatte Vorjahres-Preisträger Adam Michnik gehalten. Der Solidarnosc-Aktivist und heutige Chefredakteur der größten polnischen Tageszeitung, "Gazeta Wyborcza", würdigte den "Vertriebenen aus Danzig" als Kosmopoliten, der jede Form des engen Nationalismus verachte.

Mit der Auszeichnung begannen die dreitägigen Feiern zum zehnjährigen Jubiläum der östlichsten deutschen Universität. Der erste Viadrina-Preis war 1999 an Karl Dedecius überreicht worden. Der heute 80-jährige renommierte deutsch-polnische Übersetzer vermachte seinen Nachlass der Europa-Universität. Am Sonntag wird das Dedecius-Archiv im Collegium Polonicum in der polnischen Grenzstadt Slubice feierlich eröffnet.

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