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Verkauf statt Recycling

Illegaler Export von FCKW-Kühlschränken aufgedeckt

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Der Hamburger Zoll stellte am Mittwoch umweltschädliche FCKW-Kühlschränke sicher, die nach Afrika verschifft werden sollten. Beamte von Zoll und Polizei öffneten am Vormittag im Hafen einen mit rund 160 Kühlschränken beladenen Container, den Greenpeace-Mitarbeiter ausfindig gemacht hatten. Darin fanden sie Altgeräte, die mit dem verbotenen FCKW-Kältegas R12 befüllt und hinter handelsüblichen Kühlschränken versteckt waren. Die Ladung war als "FCKW-freie Kühlschränke" deklariert. Greepeace fordert aus diesem Anlass die lückenlose Kontrolle der Recyclingunternehmen, die einmal für die Entsorgung der Gifte kassierten und ein weiteres Mal für den illegalen Verkauf der nicht entsorgten Kühlschränke.


Chlorierte Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW) sind in Deutschland seit 1996 verboten. Seit Oktober 2000 ist auch der Export dieser Kältemittel aus der EU verboten, die die Ozonschicht zerstören und als starke Treibhausgase wirken. In den Alt-Geräten ist FCKW nicht nur als Kältegas, sondern in drei- bis vierfach größerer Menge im Isolierschaum enthalten.

Greenpeace hatte in Berlin wochenlang das Gelände der Firma Rethmann, eines der großen Unternehmen der Recycling-Branche, beobachtet. Von dort fahren regelmäßig Kleinlaster beladen mit Alt-Kühlschränken vom Gelände, unter anderem zu einem kleinen Berliner Gebrauchtgeräte-Händler. Dort wurde der jetzt entdeckte Container zusammen mit anderen Ladungen bepackt. Die FCKW-Kühlschränke sollten in die nigerianische Hauptstadt Lagos verschifft werden. Bei ihrer Stichprobe fanden die Beamten auf Anhieb 12 FCKW-Kühlschränke. Bei fünf Geräten war das Kältemittel abgesaugt worden. Am Donnerstag sollen alle 160 Kühlschränke des Containers untersucht werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Recycling-Firmen wie Rethmann erhalten von den Kommunen rund 10 bis 60 Mark Entsorgungs-Gebühr pro Kühlschrank. Kältemittel und Isoliergase sollen eigentlich abgesaugt und zur Firma Solvay nach Frankfurt am Main gebracht werden, wo sie in einer Spaltanlage entsorgt werden. Statt dessen kassieren manche Recycling-Firmen aber doppelt, indem sie die Alt-Geräte für bis zu 50 Mark pro Stück nach Afrika verkaufen. Pro Jahr werden in Deutschland etwa 3 Millionen Alt-Kühlschränke ausrangiert, aber nur etwa ein Drittel der in ihnen enthaltenen Kältegase kommt bei den Entsorgern in Frankfurt an. "Einige Recycling-Firmen betreiben offenbar systematisch den illegalen Export umweltschädlicher Kühlschränke, und zwar in großem Stil. Wir fordern vom Bundesumweltminister und den Ländern die lückenlose Kontrolle des In- und Outputs aller Recycling-Firmen", sagt Wolfgang Lohbeck von Greenpeace.

1993 hatte Greenpeace den weltweit ersten Kühlschrank "Greenfreeze" entwickeln lassen, der ohne FCKW und die ebenfalls umweltschädlichen FKW-Kältemittel betrieben wird. In Deutschland werden heutzutage Kühlschränke ausschließlich nach Greenfreeze-Standard produziert.

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