Nachrichten Opel
Möglich wäre ein US-Auftritt des "Astra" nach dem Jahr 2004, wenn die nächste Generation des Fahrzeugs in Europa auf den Markt kommt, heißt es in dem Bericht. General Motors denke auch darüber nach, den Minivan-Ableger des Astra ("Zafira") in die USA zu bringen. "Das ist eine alte Forderung von uns", kommentierte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz den möglichen Verkaufsstart in den USA in dem Zeitungsbericht. Ein Verkauf in den USA würde für Entlastung in den deutschen Werken sorgen. Der Produktionsstart stehe derzeit noch nicht fest. Der "Astra" für die USA könnte auch in einem amerikanischen Werk montiert werden. Opel in Rüsselsheim würde die US-Variante in diesem Fall lediglich entwickeln. Der GM-Sprecher sagte dazu, die Überlegungen befänden sich erst in einem sehr frühen Stadium.
Zwischen 1996 und 2000 hatte das Rüsselsheimer Opel-Werk schon einmal für den US-amerikanischen Markt produziert. Die seinerzeit hergestellte Variante des Opel Omega lief etwa 100.000 Mal vom Band. Sie wurde jedoch in den USA nicht unter dem Namen "Opel", sondern "Cadillac" abgesetzt.
Am 02-07-2001
Betriebsräte und Vorstand von Opel verhandeln über Werkschließungen
Automobilindustrie
Betriebsrat und Vorstand der angeschlagenen Adam Opel AG sind offenbar am Montagmittag in Rüsselsheim zu Gesprächen über mögliche Werkschließungen zusammen gekommen. Unternehmensführung und Betriebsrat wollten den Beginn der Gespräche allerdings nicht bestätigen. Opel-Sprecher Rüdiger Assion sagte, erste Ergebnisse könnten "möglicherweise bereits am Abend" vorliegen. Die Arbeitnehmerseite hatte eine klare Absage des Vorstands an die Aufgabe von Werken und betriebsbedingte Kündigungen zur Vorbedingungen für die Gespräche über das Sanierungsprogramm "Olympia" gemacht.
Vorstandschef Carl-Peter Forster, der sich in den Verhandlungen am Montag aus Termingründen von Personalvorstand Norbert Küpper vertreten lässt, will die Adam Opel AG mit seinem Sanierungsprogramm "Olympia" ab 2003 wieder in die Gewinnzone führen. Das Konzept sieht Einsparungen von zwei Milliarden Euro (3,9 Milliarden Mark) vor. Zudem sollen die Kapazitäten europaweit bis 2003 um 15 Prozent oder um bis zu 350.000 Fahrzeuge reduziert werden. Dies entspricht in etwa der Kapazität eines Werkes. Forsters Anmerkung, Werksschließungen könne er nicht ausschließen, war in der vergangenen Woche auf heftigen Widerstand des europäischen Betriebrats gestoßen.
IG-Metall-Vorstandssprecher Claus Eilrich sagte, der Opel-Vorstand sei "gut beraten", auf die Bedingungen der Arbeitnehmerseite einzugehen. In diesem Fall stehe das Angebot des Betriebsrats, an der Sanierung des Unternehmen "tatkräftig mitzuwirken". Die Alternative, ein "harter Kurs" des Vorstands mit Werkschließungen und Kündigungen, werde dagegen "Unruhe" in das Unternehmen bringen, "die es jetzt nicht brauchen kann", warnte Eilrich.
Am 20-08-2001
Opel-Belegschaft atmet auf: Keine Werksschließungen
Automobilindustrie
Die Pläne für Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen bei Opel sind offenbar für alle europäischen Standorte vom Tisch. Das Management verzichtet bei der Sanierung des angeschlagenen Autobauers auf "einseitige Entscheidungen", der Betriebsrat sichert im Gegenzug seine Unterstützung bei der "Sanierung" des Konzerns zu. "Notwendige Personalanpassungen" sollen "sozialverträglich gestaltet werden. Auf diese Eckpunkte haben sich am Montag in Rüsselsheim Betriebsrat und Konzernspitze nach gut vier Stunden am Verhandlungstisch geeinigt. Jetzt stehen die eigentlichen Verhandlungen über das harte Sanierungsprogramm "Olympia" an.
Opel-Vorstandschef Carl-Peter Forster sprach angesichts der Einigung von "großen Fortschritten". Konzernbetriebsratschef Klaus Franz berichtete von "Freude" und "Erleichterung" in der Belegschaft. Die "erste Hürde" sei nun genommen, sagte Franz, "Entwarnung" könne aber noch nicht gegeben werden. Die "ernste Ausarbeitung" der Details des Sanierungsprogramms "Olympia" stehe noch bevor, sagte Franz. Die "eigentliche große Herausforderung" sei die nach wie vor offene Frage, wie die Kapazitäten, die das Management in den vergangenen Jahren "aufgeblasen" habe, auf ein "vernünftiges Maß" reduziert werden könnten. Forster hatte als ein Sanierungsziel eine europaweite Kürzung der Kapazitäten um 15 Prozent oder 300.000 bis 350.000 Fahrzeuge pro Jahr genannt. Insgesamt will Forster mit "Olympia" bis Ende 2003 zwei Milliarden Euro (3,9 Milliarden Mark) einsparen, um Opel wieder in die Gewinnzone zu bringen.
Die Arbeitnehmerseite habe "großes Interesse" daran, dass das Unternehmen wieder in die Gewinnzone komme, sagte Franz. Dennoch seien nach den Verhandlungen vom Montag noch nicht alle Probleme ausgeräumt. "Es sind noch einige Dinge im Rohr", sagte Franz und nannte als Beispiel die Frage der Sozialleistungen. Über das Weihnachtsgeld und die übertariflichen Leistungen müsse gesprochen werden, sagte Franz. "Derzeit verdienen die Opel-Mitarbeiter mit bis zu 25 Prozent mehr weit über Tarif."
Einen Termin für den Beginn der "Olympia-Gespräche" nannte Franz nicht. Die Verhandlungen, an deren Ende ein europäischer Rahmenvertrag stehen solle, dürften jetzt nicht unter Zeitdruck geraten. "Wir brauchen Zeit, um vernünftig zu verhandeln."
Die Verhandlungen am Montag galten als entscheidend für die Realisierung des "Olympia"-Pogramms. Als Opel-Chef Forster bei der Vorstellung des Sanierungskonzepts in der vergangenen Woche Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen hatte, war er auf den konzertierten Widerstand der europäischen Betriebsräte gestoßen. Bevor Schließungs- und Kündigungspläne nicht vom Tisch seien, hatten die Arbeitnehmervertreter klargemacht, werde es keine Gespräche über das Sanierungsprogramm geben.
Am 21-08-2001
Vorerst keine Hilfen für Opel
"Positive Wirkungen der Insolvenz"
Bei einem Treffen mit Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) unterstützten die Wirtschaftsminister der Bundesländer die abwartende Haltung im Hinblick auf staatliche Hilfen für den angeschlagenen Autokonzern Opel. Eine Sonderbehandlung für Opel dürfe es nicht geben, auch müssten Wettbewerbsverzerrungen durch eventuelle Hilfen vermieden werden, hieß es zur Begründung. "Während Guttenberg und Co. weiter das Hohelied des Wettbewerbs singen, stehen bei Opel und der Zuliefererindustrie europaweit 400.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel", kritisierte Ulla Lötzer (Linke). Sie mahnte rasche Hilfen für den in die Krise geratenen Autohersteller an. Die Länder haben der Bundesregierung Rückendeckung für ihre Strategie zur Bewältigung der Opel-Krise gegeben.
Die Minister waren zusammengekommen, um generell über die Bewältigung der Wirtschaftskrise zu reden. Die Situation des Autobauers Opel zählte dabei aber zu den Hauptthemen. Die Bundesregierung hatte von der Unternehmensführung Nachbesserungen am Sanierungskonzept gefordert und will das Vorgehen des angeschlagenen US-Mutterkonzerns General Motors abwarten, bevor sie über staatliche Hilfen entscheidet.
Guttenberg reist am Wochenende in die USA, um dort Gespräche über die Zukunft Opels zu führen. Der Wirtschaftsminister hatte in der vergangenen Woche die Insolvenz als Lösungsmöglichkeit ins Gespräch gebracht. Man müsse auch "die positiven Wirkungen der Insolvenz" berücksichtigen.
IG Metall-Bezirksleiter und Opel-Aufsichtsratsmitglied Armin Schild hat dies als "verantwortungslos, unehrlich und töricht" bezeichnet. Die Politik versündige sich mit solchen Vorschlägen jeden Tag mehr am Steuerzahler, an den Opel Beschäftigten und an der Konjunktur.
Lötzer: Nur ein Bruchteil des Engagements für "notleidende" Banken wäre nötig
"Ob systemrelevant oder nicht, der Staat muss eingreifen, weil in einigen Regionen Europas Opel zumindest relevant für die Struktur von Wirtschaft und Beschäftigung ist", meint Lötzer. Opel könne eine Zukunft haben, wenn die Bundesregierung auch nur einen Bruchteil des Engagements aufbringen würde, das sie bei "notleidenden" Banken an den Tag lege.
Natürlich müsse eine staatliche Hilfe für Opel auf eine solide Basis gestellt werden. "Es muss sichergestellt sein, dass die Gelder nicht in die USA abfließen", so Lötzer. Die Aktivitäten müssten mit der US-Regierung abgestimmt werden, so dass diese die deutsche oder europäische Unterstützung nicht konterkariere. "Und der Einfluss des Staates und der Beschäftigten auf die künftige Unternehmensstrategie von Opel muss gesichert werden."
Opel könnte als Mobilitätsunternehmen zum Kristallisationskern einer neuen Industriepolitik für die gesamte Automobilbranche werden, meint die Linkspolitikerin. "Die dringend notwendige Strukturanpassung könnte genutzt werden, um Forschungspotenziale für umweltgerechte Fahrzeuge zu erweitern und die Produktionskette zu integrieren."
Am 10-03-2009
1.600 Stellen weg bei Opel, keine in Eisenach und Kaiserslautern
Opel-Sanierungsplan
Der Autobauer Opel will zur Verwirklichung seines Sanierungsprogramms "Olympia" in den kommenden beiden Jahre rund 1.600 Mitarbeiter entlassen. Davon entfallen 1.200 Streichungen auf die Produktion und 400 auf den Verwaltungsbereich. Einschließlich der "natürlichen Fluktuation" von jährlich etwa 500 Mitarbeitern werden bei Opel bis 2003 rund 2.500 Menschen weniger arbeiten. Wie die Adam Opel AG am Dienstag in Rüsselsheim mitteilte, hat der Vorstandsvorsitzende Carl-Peter Forster am Montag die Arbeitnehmervertretung über die Ziele der Sanierung informiert und damit die Umsetzung eingeleitet.
Von den Job-Kürzungen sind die einzelnen Standorte des Konzerns unterschiedlich betroffen. So sollen in Bochum (Nordrhein-Westfalen) rund 600 Stellen wegfallen. Durch die natürliche Fluktuation und mit Vorruhestandregelungen sei man zuversichtlich, "niemanden rausschmeißen zu müssen", sagte ein Sprecher des Bochumer Werkes. Der Personalbau werde sozialverträglich verlaufen.
Dagegen bleibt Eisenach (Thüringen) offensichtlich von den Streichungen unberührt. Dort schließt eine Vereinbarung ohnehin bis Ende 2002 betriebsbedingte Kündigungen aus, wie der Eisenacher Betriebsratsvorsitzende Harald Lieske sagte. Er gehe davon aus, dass die jetzt mündlich gegebene Zusage, auch danach in der Wartburgstadt keine Stellen abzubauen, eingehalten wird. Auch auf Kaiserlautern (Rheinland-Pfalz) wird sich das Sanierungsprogramm voraussichtlich nur wenig auswirken. Es werde bis 2004 vermutlich zu keinen Stellenstreichungen kommen, sagte ein Firmensprecher in Kaiserslautern. Das Getriebewerk Fiat Powertrain werde bis Jahresende gar 50 neue Arbeitsplätze schaffen. Allerdings werde zurzeit über eine Umstrukturierung nachgedacht.
Einer der Schwerpunkte des Programms "Olympia" ist die Kürzung der Fertigungskapazität an den europäischen Standorten. Dies soll vor allem in den Werken erfolgen, in denen der Opel Astra gefertigt wird. Um bis zur Einführung des Astra-Nachfolgemodells im Jahr 2004/2005 das Personal zu verringern, könnte in den Werken Bochum und Antwerpen jeweils eine Schicht mit bis zu 600 Mitarbeitern wegfallen. Für den Nachfolger des Modells sollen in den Werken Bochum und Antwerpen nur noch eine statt bisher zwei Fertigungslinien installiert werden.
Das Werk Eisenach, in dem Corsa- und seit Oktober 2001 auch wieder Astra-Modelle gefertigt werden, würde sich unter diesem Szenario dann wieder auf die Produktion von Corsa-Fahrzeugen konzentrieren.
An den Standorten Bochum und Antwerpen könnte durch die Reduzierung um eine Schicht und die Halbierung der Fertigungslinie für den Astra die installierte Kapazität um je etwa 100.000 Fahrzeugeinheiten zurückgeführt werden. Damit wären bereits zwei Drittel des angestrebten Kapazitätsabbaus von 300.000 bis 350.000 Fahrzeugeinheiten erreicht. Insgesamt will Opel mit dem Sanierungsprogramm "Olympia" in den kommenden zwei Jahre eine Ergebnisverbesserung von mindestens zwei Milliarden Euro (eine Milliarde Mark) erreichen. Am Ziel, den operativen Verlust im Jahr 2001 unter das Vorjahresniveau von 982 Millionen Euro zu drücken, hält Forster weiter fest.
Am 17-10-2001