Das Jugendamt Leipzig kapituliert offenbar vor dem "Kinderstrich" in der Stadt. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung vom Montag will die Behörde angeblich nichts gegen die Kinderprostitution in der Nordstraße unternehmen. "Aus Sicht des Jugendamtes ist es empfehlenswert, dass der Straßenstrich Nordstraße erhalten bleibt", zitiert die Zeitung aus einer ihr vorliegenden Protokoll-Kopie zur Projektkonferenz "Kinder und Jugendprostitution" vom 31. Mai. Begründet werde dies in dem Protokoll damit, dass "eine Auflösung und Zersplitterung der Kinder- und Jugendprostitution auf die unterschiedlichsten Stadtgebiete eine größere Gefahr für die zum Teil minderjährigen Kinder und Jugendlichen bildet". Die Stadt war zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Mittlerweile habe sich ein Milieu herausgebildet, das in sich homogen und stabil ist, heißt es in dem Zeitungsbericht unter Berufung auf das Protokoll. "Würde dieses Milieu zerstört, könnten Mädchen in ihrer Notsituation noch schlimmer missbraucht und geschändet werden".
Leipzigs Jugend-Dezernent Burkhard Jung bezeichnete die Aussagen gegenüber "Bild" als "falsche Interpretation unserer Maßnahmen". "Schließlich haben wir einen Katalog zur Zerschlagung des Babystrichs ausgearbeitet. Wir wollen die Mädchen, die in der Nordstraße sind, nicht vor den Kopf stoßen, sondern ihr Vertrauen gewinnen, ihnen eine Ausstiegsmöglichkeit bieten."