Eine touristische Nutzung des historisch äußerst sensiblen Gebietes war lange Jahre umstritten. Bayerns Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU), der den Freistaat als 50-prozentigen Anteilseigner der Landesbank vertritt, räumte laut "Welt am Sonntag" ein, dass der Obersalzberg ein "ganz sensibler Ort" sei. Er sei aber "kein Opferort wie Auschwitz, sondern ein Täterort, wo Nazi-Größen bauten und feierten, als die Welt um sie herum schon in Schutt und Asche lag." Der Pächter und Betreiber des Hotels, die amerikanische Interconti-Gruppe, habe sich vertraglich verpflichtet, keinen "NS-Tourismus" zuzulassen.
In unmittelbarer Nähe stand bis 1945 auch der "Berghof", Hitlers Sommerresidenz, in der unter anderem der Einmarsch in die Tschechoslowakei und der Überfall auf Polen geplant wurden. Das 106 Hektar große Gelände am Obersalzberg war nach dem Zweiten Weltkrieg von der US-Armee genutzt worden. 1997 fiel es nach dem Abzug der US-Streitkräfte an den Freistaat, der sich drei Jahre lang vergeblich um einen Investor bemühte. Jetzt tritt die Landesbank-Tochter "Gewerbegrund" als Bauherr auf. Ihr übertrug der Freistaat den Obersalzberg auf 99 Jahre auf Erbpacht. Faltlhauser sieht darin auch eine "gewisse Staatsnähe" und ein Mitspracherecht bei der touristischen Nutzung gewährleistet. Aus seiner Sicht wird die richtige geschichtliche Einordnung auch durch das in unmittelbarer Nähe gelegene Dokumentationszentrum gewahrt, das jährlich rund 120.000 Besucher zählt.