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Bundesarchiv bekämpft Papierzerfall mit neuem Verfahren

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Eine der modernsten Anlagen zur Konservierung von geschädigtem Papier arbeitet seit Montag in der Dependance des Bundesarchivs im brandenburgischen Dahlwitz-Hoppegarten bei Berlin. Das Zwischenarchiv war eingerichtet worden, um Schriftgut der Berliner Bundesministerien aufzunehmen, wie das Bundesarchiv am Montag in Dahlwitz-Hoppegarten mitteilte. Vom Papierzerfall betroffen sind vor allem die Bestände des Bundesarchivs aus den letzten 200 Jahren. Vorrang haben allerdings die besonders gefährdeten Akten der Reichskanzlei, des Ministerrats der DDR sowie des Politbüros der SED, sagte Weber. Aber auch alte Aktenbestände des Bundeskanzleramtes müssen vor der Zersetzungbewahrt werden.


Die Anlage zur wässrigen Konservierung von säuregeschädigtem Papier transportiert automatisch die säure- oder holzschliffhaltigen Papierdokumente durch chemische Bäder. Dabei werden die Schreibstoffe wie Tinten oder Stempelfarben fixiert und die schädlichen Abbauprodukte ausgewaschen. In einer alkalischen Pufferlösung wird anschließend die Säure gebunden und neutralisiert. Schließlich werden die Papiere nachgeleimt, getrocknet und geglättet. Bisher brüchigen Papieren wird so ein Teil ihrer ursprünglichen Stabilitätzurückgegeben.

Der Präsident des Bundesarchivs, Hartmut Weber, hob die Bedeutung des Kampfes gegen den rasch fortschreitenden Papierzerfall hervor. "Wenn sich künftige Generationen ein Bild über Schlüsselereignisse der deutschen Geschichte wie die Revolution von 1848/49 oder die Reichsgründung auf der Basis authentischer schriftlicher und bildlicher Quellen machen wollen, wenn die authentische Erinnerung an die Zeit der Weimarer Republik und an den Nationalsozialismus lebendig bleiben soll, wenn die Gründung der beiden deutschen Staaten und deren Wiedervereinigung der Nachwelt authentisch dokumentiert werden soll, müssen wir uns schleunigst mit noch mehr solchen Maschinen an die Arbeit machen", betonte Weber.

Betrieben wird die Anlage von der Firma Neschen (Bückeburg), sechs Mitarbeiter sind daran beschäftigt. Pro Schicht sollen bis zu 24.000 Blatt Papier vor dem Zerfall bewahrt werden. Freie Kapazitäten bietet die Betreiberfirma anderen Archiven und Bibliotheken an, die etwas gegen den fortschreitenden Papierzerfall tun wollen.

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