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Streit um Bundesliga-Kurzberichte im Fernsehen

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Eineinhalb Monate vor Beginn der neuen Bundesliga-Saison ist offen, ob und in welchem Umfang ARD und ZDF über die Fußballspiele berichten dürfen. Über Kurzberichte in den Nachrichtensendungen "heute" und "Tagesschau" müsse mit den öffentlich-rechtlichen Sendern noch verhandelt werden, sagte der Mediendirektor des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), Wolfgang Niersbach, am Dienstag. Auch die "Zweitverwertung" der Fußballbilder im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF sei noch nicht geklärt. "Erstverwerter" ist der Fernsehsender SAT.1. Der Liga-Verband als Ausrichter der Bundesliga hatte sich am Vortag dafür ausgesprochen, die SAT.1-Fußballsendung "ran" von 18:30 Uhr auf 20:15 Uhr zu verlegen. Damit sollen mehr Zuschauer zum kostenpflichtigen Angebot von "Premiere World" gebracht werden. Die öffentlich-rechtlichen Sender beharrten am Dienstag darauf, auch künftig Fußball-Bilder in "heute" und "Tagesschau" zu zeigen.


Das ZDF vertrat den Standpunkt, dass es ein gesetzliches Recht auf Kurzberichte von der Bundesliga gibt. Der Rundfunkstaatsvertrag lasse hier "keinen Interpretationsspielraum", sagte ZDF-Sprecher Walter Kehr. Verhandlungen mit der neu gegründeten Liga GmbH könne es allenfalls über die Höhe des Entgelts und den Umfang der Kurzberichte geben.

Der Rundfunkstaatsvertrag räumt allen Fernsehsendern das Recht ein, "in der Regel eineinhalb Minuten" nachrichtlich über öffentliche Veranstaltungen zu berichten. Dafür kann der Veranstalter ein dem Charakter der Kurzberichterstattung entsprechendes "billiges Entgelt" verlangen. ZDF-Sprecher Kehr betonte: "Es geht dabei nicht um große Summen." Sollte man sich mit dem Liga-Verband nicht darüber einigen können, welches Entgelt angemessen ist, müsse das "notfalls juristisch" geklärt werden. Der Rundfunkstaatsvertrag sieht im Streitfall ein "schiedsrichterliches Verfahren" nach den Regeln der Zivilprozessordnung vor.

Der Liga-Vorstand hatte am Montag in Frankfurt am Main auch grünes Licht für eine Bündelung der Bundesliga-Termine am Samstag und Sonntag gegeben. Demnach könnten künftig sieben statt fünf Spiele am Samstag um 15.30 Uhr angepfiffen werden. Zwei oder drei Begegnungen sollen am Sonntag um 17.30 Uhr stattfinden. Der Freitagstermin und das "Top-Spiel" am Samstagabend würden den Plänen zufolge wegfallen. Die endgültige Entscheidung soll eine Vollversammlung der 36 Profi-Vereine am 27. Juni fällen. Nach den Worten des DFB-Sprechers Niersbach wird dieses Votum eng mit dem DFB-Präsidium und der KirchGruppe als Inhaber der Übertragungsrechte abgestimmt.

Der Kirch-Konzern befürwortet die Vorentscheidung des Liga-Verbandes grundsätzlich, will aber der endgültigen Beschlussfassung durch das DFB-Präsidium nicht vorgreifen. Kirch bezahlt jährlich 750 Millionen Mark für die Bundesliga-Rechte. Von einer Verlegung des Sendetermins erhofft sich das Unternehmen bessere Einschaltquoten für "ran" auf SAT.1 sowie eine Belebung des Decoder-Geschäfts für den Abo-Sender "Premiere World", der die Bundesliga verschlüsselt live ausstrahlt.

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