Arbeitgeber wie Norma, die nicht Mitglied im bayerischen Arbeitgeberverband seien, sollen nach Gewerkschaftsangaben im Tarifstreit besonders ins Visier genommen werden. Der Regensburger ver.di-Geschäftsführer Frank Leibig sagte: "Wir wollen von Norma einen Anerkennungstarifvertrag, der unseren Mitgliedern die Anwendung aller Tarifverträge und die Umsetzung von Lohnerhöhungen im bayerischen Einzelhandel rechtlich verbindlich zusichert."
Konkret gefordert werden 5,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 100 Euro. Außerdem verlangen die Streikenden "gleiches Geld für gleiche Tätigkeit und Leistung und damit endlich ein Ende der Lohndiskriminierung für Beschäftigte in ländlichen Regionen". Das bestreikte Norma-Lager sei vor anderthalb Jahren von Regensburg nach Regenstauf verlegt worden. Dort sei eine Bezahlung von 140 Mark monatlich weniger vorgesehen.
Im Verlauf der Woche sind Protestaktionen, Urabstimmungen und Arbeitsniederlegungen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Saarland geplant. Bereits in den zurückliegenden Wochen war es in Niedersachsen in 30 Betrieben zu Arbeitsniederlegungen, Warnstreiks und Protestveranstaltungen gekommen. Daran beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben über 2.500 Beschäftigte des Einzelhandels. Die Verhandlungen werden regional in 16 Tarifbezirken geführt, die mit den jeweiligen Bundesländern identisch sind.
Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) reagierte mit Kritik auf die von ver.di angekündigten Streiks. Die Forderung von ver.di nach Einkommenssteigerungen von 5,5 Prozent sei "völlig überzogen". Ein Tarifabschluss müsse sich "ganz klar unterhalb des Produktivitätszuwachses bewegen", sagte Pellengahr. Dieser liege im Einzelhandel bei 1,5 Prozent.