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Im Porträt: Habermas

Prägender Philosoph der Gegenwart

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Der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas gilt als der prägendste deutsche Philosoph der Gegenwart. Seine theoretischen Wurzeln hat er in der so genannten "Frankfurter Schule" und der dort entstandenen "Kritischen Theorie". Habermas, am 18. Juni 1929 in Düsseldorf geboren, studierte Philosophie und schrieb seine Habilitationsschrift über den "Strukturwandel in der Öffentlichkeit". Das Buch zählt heute zu den Standardwerken der Kommunikationstheoretiker. Habermas wandte sich auch gegen das Selbstverständnis der Wissenschaften, objektiv und unabhängig zu sein. Nach seiner Auffassung ist vielmehr jede Erkenntnis interessegeleitet und basiert auf bestimmten normativen Grundlagen.


Die Kritik an der Entwicklung der modernen Gesellschaft veranlasste Habermas wiederholt zu spektakulären Abstiegen aus dem wissenschaftlichen Elfenbeinturm. Schon Anfang der 60er Jahre fixierte er in seinen Thesen das Selbstverständnis der studentischen Opposition. Auf dem Höhepunkt der Studentenbewegung kam es aber zum Bruch, als Habermas seinem Vorredner Rudi Dutschke "linken Faschismus" vorwarf.

Auch später war Habermas an allen großen gesellschaftspolitischen Debatten beteiligt. Mit seiner Kritik an neokonservativen Tendenzen löste er 1986 den Historikerstreit aus. 1994 emeritierte Habermas in Frankfurt am Main. Dort war er zuvor jahrelang als Professor für Philosophie und Soziologie tätig. Die Wochenzeitung "Die Zeit" nannte ihn einmal einen "demokratischen Lehrer in einer veränderten Republik".

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politik