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Gegen Pflanzen-Patente

Konventionelle Medizin für Entwicklungsländer unbezahlbar

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Traditionelle Heilpraktiker, Wunder- und Naturheiler spielen in vielen Ländern der Erde noch immer eine größere Rolle als herkömmliche westliche Medizin. Grund dafür sind die fehlende Versorgung durch konventionelle Ärzte in vielen Entwicklungsländern. Das erklärten Wissenschaftler beim Kongress "Building Bridges with Traditional Knowledge", der derzeit in Honolulu/Hawaii stattfindet.


In Nepal betreut ein Schulmediziner rund 12.000 Patienten, in Nigeria 1.200. In beiden Ländern kommen jedoch auf einen traditionellen Heilpraktiker nur zwischen 100 und 200 Patienten. Die meisten Erkrankungen in Nepal betreffen den gastrointestinalen Bereich, dabei spielt die Behandlung von Durchfallerkrankungen und Wurmbefall die größte Rolle, erklärte Krishna Shresta, Wissenschaftler am botanischen Institut der Universität von Katmandu. Nepal sei aufgrund seiner exponierten Lage ein idealer Platz für Botaniker. In den zehn Klimazonen gedeihen 1.500 Blütepflanzen und 4.500 Grünpflanzen. Rund 1.600 Pflanzen werden in der lokalen Medizin als Heilkräuter verwendet. Nepal ist das Land mit den meisten Exporten von Heilpflanzen. Das Exportvolumen beträgt zwischen 22 und 70 Millionen US-Dollar.

Heilpflanzen spielen auch in der traditionellen Medizin Nigerias eine große Rolle. "Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind rund 70 Prozent der Weltbevölkerung, insbesondere aber diejenigen, die außerhalb der Städte leben, von Pflanzen als Medizin abhängig", so Gamaniel Shingu, vom National Institue for Pharmazeutical Research and Development in Abuja, Nigeria. Der Forscher fordert, dass daher der Bestand an Pflanzen unter allen Umständen zu sichern sei. Dazu zähle auch die Sicherung des geistigen Eigentums der indigenen Völkern an ihren Pflanzen. "Patente auf Pflanzen kosten zwischen zehn- und zwanzigtausend Dollar, auf Lebenszeit sogar 250.000 Dollar. Diese Summen können sich Länder der Dritten Welt kaum leisten", so der Forscher.

Gefahr droht beiden Ländern durch die rücksichtslose Ausbeutung der verbleibenden Wildflächen sowie der Zerstörung der Biodiversität durch rasches Bevölkerungswachstum. Lebensräume werden in beiden Ländern durch Brandrodung und die Schaffung neuer Anbauflächen für Kulturpflanzen zerstört. In Nepal spielt auch die große Nachfrage nach Heilpflanzen eine große Rolle bei der Zerstörung der unbebauten Flächen. Geschätzte 470.000 Haushalte sind dort bei der Suche und dem Verkauf von medizinischen Pflanzen involviert.

Beide Wissenschaftler sind sich einig, dass die schlechten hygienischen Bedingungen, insbesondere das Fehlen einer Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser und der schlechten Entsorgung von Fäkalien wesentlich für die Verbreitung der typischen Erkrankungen sind.

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