Ausgezeichnet werde mit Boehlich ein unabhängiger Geist, "dessen Werk - weil er es zuweilen an abgelegenen Orten veröffentlicht und später nie in Büchern versammelt hat - in seiner Tiefe kaum angemessen wahrgenommen wird". Boehlich sei immer für die Freiheit der Gesellschaft und die Freiheiten des Einzelnen eingetreten. Der Essayist, Kritiker, Übersetzer und Herausgeber sei "ein gelehrter Polemiker". Besonders beschäftigt hätten ihn die Diktatur der Nationalsozialisten und das Erbe, das sie nachfolgenden Generationen hinterlassen haben.
Boehlich, 1921 in Breslau geboren, lebt in Frankfurt am Main, wo er zwölf Jahre lang als Verlagslektor arbeitete. Neben einzeln erschienenen Essays und Kritiken schrieb er 1991 "1848. Eine Dokumentation in neun Szenen", gab unter anderem 1964 Marcel Prousts "Briefe zum Werk" heraus und 1965 die Dokumentation "Der Berliner Antisemitismusstreit".
Heinrich-Mann-Preisträger der vergangenen Jahre waren Hans Mayer, Julius Posener, Michael Rutschky, Karl Markus Michel, Katharina Rutschky und Dubravka Ugresic.