Nichtraucher
- Deutsche leben gesundheitsbewusster - Aber mehr junge Raucherinnen
- Sportler und Eltern sollen nicht rauchende Vorbilder sein
- Ärztekammer: "Wir können die Wirtschaft nicht gesund rauchen"
- Zigarettenverkauf in Apotheken stößt auf Widerstand
- Deutsche Krebshilfe zeichnet Betriebe für Nichtraucherschutz aus
- Rauchen führt zum Schlaganfall
- Rauchentzug verlängert das Zeitempfinden
- Zu wenig Geld gegen den blauen Dunst
- Krebsforscher fordern Verbot von "Kinderpackungen" für Zigaretten
- Experte fordert Altersfreigaben für rauchfreundliche Filme
- Rauchfrei 2004 - 10.000 Euro zu gewinnen
- Schwere Vorwürfe gegen Tabakindustrie und Gastronomiebranche
- OLG Frankfurt bestätigt Bußgelder gegen Raucherclub
Es sei ein Skandal, wie die Zigarettenhersteller bis zur letzten Minute versuchen, die Volksvertreter zu beeinflussen.
Nach Ansicht der Medizinerin ist es ungeheuerlich, dass Nichtraucher - die mit zwei Dritteln eindeutig in der Mehrheit sind - bisher ihr Recht auf saubere Luft am Arbeitsplatz einklagen müssen. Zumal der Tabakrauch am Arbeitsplatz zur Kategorie krebserzeugender Arbeitsstoffe mit der höchsten Gefahrenstufe gehöre. In deutschen Betrieben arbeiteten rund drei Millionen Menschen in Räumen, in denen regelmäßig geraucht werde. Damit seien bei weitem mehr Arbeitnehmer dem Tabakrauch ausgesetzt als allen übrigen krebserregenden Arbeitsstoffen zusammen.
Die rechtsverbindliche Regelung zum Schutz der Nichtraucher mit der jetzt anstehenden Präzisierung der Arbeitsstättenverordnung sei längst überfällig, betonte Pötschke-Langer. Zumal Rauchverbote am Arbeitsplatz in anderen europäischen Ländern eine hohe Akzeptanz fänden und in der Regel sogar das Betriebsklima verbesserten, weil die sonst entstehenden Konflikte zwischen Rauchern und Nichtrauchern ausblieben. Gegenteilige Darstellungen seien zumeist Legenden der Tabakindustrie.
In Deutschland hat sich der Expertin zufolge gezeigt, dass strikte Rauchverbote wie in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in anderen öffentlichen Räumen etwas bringen. Dagegen seien Toleranzmodelle immer wieder gescheitert. Es sei unrealistisch anzunehmen, das sich Raucher rücksichtsvoll verhalten würden. Deutschland sei ohnehin "äußerst raucherfreundlich". Nirgendwo auf der Welt gebe es eine derartige Dichte an Zigaretten-Automaten wie in der Bundesrepublik, kritisierte Pötschke-Langer. "Kein anderes Produkt kann man Tag und Nacht an jeder Ecke kaufen." Ein Wahnsinn, wenn man bedenke, dass täglich 300 Menschen in Deutschland an den Folgen des Tabakqualms sterben. "Damit fällt jeden Tag ein Jumbo-Jet vom Himmel."
Am 29-05-2001
Deutsche leben gesundheitsbewusster - Aber mehr junge Raucherinnen
Gesundheit
Die Deutschen leben seit einigen Jahren etwas gesundheitsbewusster. So ging der Alkohol- und Zigarettenkonsum laut zweier am Donnerstag in Berlin veröffentlichter Umfragen in den vergangenen 20 Jahren zurück. Besorgnis erregend sei allerdings der zunehmende Trend zum Rauschtrinken unter Jugendlichen und der seit Mitte 1995 gestiegene Anteil der jungen Raucherinnen, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk (SPD). Zudem werde mittlerweile in Ostdeutschland mehr Ecstasy genommen als in Westdeutschland.
"Der größte Teil der Drogenerfahrung in Deutschland bezieht sich auf den Konsum von Cannabis", berichtete Caspers-Merk. Von der "stillen Form der Sucht" - der Medikamentenabhängigkeit - sind nach ihren Worten vor allem Frauen betroffen, während Männer häufiger Alkohol trinken und rauchen. Der Studie zufolge greifen 39 Prozent der Männer und 31 Prozent der Frauen regelmäßig zur Zigarette.
Caspers-Merk und die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Elisabeth Pott, stellten in Berlin die Ergebnisse einer Bundes- und einer Drogenaffinitätsstudie zum Drogenkonsumverhalten Jugendlicher und Erwachsener vor. Diese repräsentativen Umfragen, die regelmäßig erhoben werden, sind den Angaben zufolge eine Grundlage der Planung bei Suchtprävention, Drogenhilfe und Gesetzgebung.
Als Konsequenz aus den Erhebungen will sich die Drogenbeauftragte unter anderem für eine Verschärfung des Jugendschutzgesetzes noch in der Legislaturperiode stark machen, damit Jugendlichen unter 16 Jahren der Verkauf und Konsum von Zigaretten verboten werden kann. Auch solle ihnen der Zugang zu Zigarettenautomaten durch ein Chipkartensystem erschwert werden. Zudem werde es im September eine Fachtagung zum Thema "Drogenkonsum in der Partyszene" geben.
Am 21-06-2001
Sportler und Eltern sollen nicht rauchende Vorbilder sein
Statt "Keine Macht den Drogen"-Kampagnen
Eltern und Sporttrainer müssen nach Ansicht von Experten mehr tun, um Jugendliche von der Zigarette fernzuhalten. Nach Ansicht des Deutschen Sportbundes (DSB) müssten etwa rauchende Trainer auf Sportplätzen ein absolutes Tabu sein. Es sei "grotesk", Betreuer von Jugend-Sportgruppen mit Zigaretten im Mund am Rand von Fußballfeldern mitlaufen zu sehen, sagte DSB-Gesundheitsexperte Winfried Banzer am Donnerstag im Vorfeld des Welt-Nichtrauchertages. Der Gesundheitswissenschaftler Wolfgang Settertobulte fordert auch die Eltern auf, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Rauchende Elternteile hätten kaum eine Handhabe, ihre Kinder vom Rauchen abzuhalten.
Nach Ansicht von DSB-Experte Banzer wäre es ein gutes Zeichen, wenn Spitzensportler wie "der viel zitierte Mario Basler" oder der Trainer des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen, Klaus Toppmöller, sich öffentlich von ihrem Laster lossagten. Alle im Sport verantwortlich Aktiven sollten sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein. Um das zu erreichen, müsse die Aufklärung über drohende Gesundheitsgefahren durch das Rauchen fester Bestandteil der Ausbildung von Trainern und Übungsleitern werden. Er halte dies sogar für effektiver als große Kampagnen wie "Keine Macht den Drogen".
Settertobulte warnte, der Griff zur Zigarette werde gefördert, wenn Eltern nicht wahrnähmen, dass ihre Kinder heranwachsen. Der Wissenschaftler rät Eltern, mit dem Einsetzen der Pubertät eine neue Beziehung zu ihnen aufzubauen. Anstatt zu bevormunden, sollten Eltern daher Dinge mit den Kindern "aushandeln". Zwar bräuchten die Heranwachsenden weiter "klare Grenzen". Diese dürften allerdings nicht angeordnet werden, sondern müssten im gemeinsamen Gespräch festgelegt werden. Wenn Kinder sich auf diese Weise akzeptiert fühlten, würden sie besser in die Rolle des Erwachsenen hineinwachsen.
Settertobulte warnte davor, mit Verboten zu reagieren, wenn ein Kind bereits mit dem Rauchen angefangen habe. Diese Verbote würden den Jugendlichen nur noch bestätigen, weiter zu rauchen. Statt dessen müsse über das Problem geredet werden, müssten die Rechte der Nichtraucher in der Familie gestärkt werden.
Nach Erkenntnissen des Wissenschaftlers rauchen Jugendliche im Durchschnitt mit 13 Jahren ihre erste Zigarette. Mädchen würden wegen der früher einsetzenden Pubertät ein Jahr eher an der ersten Zigarette ziehen als Jungen. Nach neuesten Studien steigt die Zahl der rauchenden Teenager leicht an. Dabei überholen die Mädchen die Jungen deutlich, wie Settertobulte erläuterte.
Am 30-05-2002
Ärztekammer: "Wir können die Wirtschaft nicht gesund rauchen"
500.000 EU-Rauchertote
Gegen die Stimmen Deutschlands und Großbritanniens beschlossen die EU-Gesundheitsminister am Montag, Tabakwerbung vom Jahr 2005 an in Zeitungen und Zeitschriften sowie im Rundfunk zu untersagen. Von dem Verbot werden auch das Internet sowie das Sponsoring bei grenzüberschreitenden Großveranstaltungen wie Autorennen oder Konzerten betroffen sein. Erlaubt ist Werbung dann nur noch im Kino und auf Plakaten. Nach Angaben von EU-Verbraucherschutz-Kommissar David Byrne muss die Tabakindustrie "jährlich 500.000 neue Raucher rekrutieren, um diejenigen zu ersetzen, die jährlich durch das Rauchen sterben". Die deutsche Bundesregierung erwägt, die Richtlinie erneut per Klage beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu Fall zu bringen.
Für den Präsidenten der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, ist es skandalös, dass sich Deutschland anders als die überwältigende Mehrheit der Mitgliedsländer "für die Interessen der Tabakindustrie und der Zeitungsverleger" einsetzte. "Es ist unverantwortlich, die Interessen einzelner Wirtschaftszweige über die Gesundheit der Bevölkerung zu stellen. Wir können die Wirtschaft nicht gesund rauchen", so Hoppe. Nach Angaben der Ärztekammer sterben in Deutschland jährlich über 100.000 Menschen an den direkten Folgen des Rauchens; 15mal mehr als im Straßenverkehr. Allein an Lungenkrebs erkrankten jährlich 28.000 Menschen, 90 Prozent von ihnen seien Raucher. Die von der Solidargemeinschaft der Versicherten zu tragenden Behandlungskosten belaufen sich laut Ärztekammer auf etwa 12,5 Milliarden Euro pro Jahr. Das sind rund 150 Euro pro Kopf.
Nach Angaben der Bundesärztekammer rauchen in Deutschland 25 Prozent der 15-jährigen Jungen und 22 Prozent der Mädchen täglich. Vor allem Kinder und Jugendlich könnten durch das Tabakwerbeverbot "wirksam davon abgehalten werden, mit dem Rauchen zu beginnen". Ärztepräsident Hoppe fordert als weitere Präventivmaßnahme eine Erhöhung der Tabaksteuern.
Die Werbewirtschaft rechnet aufgrund der EU-Richtlinie für die deutschen Medien pro Jahr mit 200 Millionen Euro weniger Umsatz. Rund ein Prozent der geschalteten Anzeigen in Zeitschriften werde von der Tabakbranche bezahlt.
Der Verband der Deutschen Zeitschriftenverleger bedauerte, das Verbot treffe die Branche in einer schwierigen Lage. Zudem mache es keinen Sinn, wenn gleichzeitig die EU-Staaten an der Tabaksteuer verdienten.
Die Tabakindustrie hofft nun auf eine Klage der deutschen Bundesregierung beim Europäischen Gerichtshof. Der grüne Staatssekretär im Verbraucherschutzministerium, Alexander Müller, schloss in Brüssel entsprechende Schritte nicht aus. Mit dem Werbeverbot würden "EU-Kompetenzen überschritten". Wesentliche Punkte des EuGH-Urteils seien nicht berücksichtigt worden. Müller kritisierte vor allem, dass das Werbeverbot auf sämtliche Printerzeugnisse, also auch auf Regionalzeitungen ausgedehnt werden solle. Damit schieße die EU klar über das Ziel hinaus, Probleme beim "grenzüberschreitenden" Handel einzudämmen. Hätte sich der Vorstoß nur auf Zeitungen und Magazine beschränkt, die "in beachtlichem Umfang" innerhalb der EU vertrieben würden, hätte die Bundesregierung zustimmen können, deutete Müller an.
Zudem gelte es, "präjudizierende Wirkungen" auf mögliche künftige Reklameverbote für andere Sektoren "zu vermeiden", so Müller. Schließlich ergebe sich ein verfassungsrechtliches Problem, wenn Werbung für "legale" Produkte untersagt werde.
Aufgrund des EuGH-Urteils beruft sich EU-Kommissar Byrne mit seiner Richtlinie diesmal in der Begründung nicht mehr auf gesundheitliche Vorsorge, sondern auf den Binnenmarkt. Angesichts von Tabakwerbeverboten in zahlreichen Ländern der EU sei eine Harmonisierung dringend geboten.
Die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Höfken, hält die ablehnende Haltung der Bundesregierung zum Tabakwerbeverbot der EU für falsch. Das deutsche Nein in Brüssel sei "unverständlich", sagte Höfken am Montag der "Berliner Zeitung". Die EU-Pläne böten neben dem Gesundheitsschutz die Chance, die Kosten im Gesundheitswesen deutlich zu senken.
Am 03-12-2002
Zigarettenverkauf in Apotheken stößt auf Widerstand
Drogen
Experten und Bundesregierung lehnen den Zigarettenverkauf in Apotheken. Ein entsprechender Vorschlag stieß bei Vertretern von Apotheken, Krankenkassen und Kinderschutzbund auf Widerstand. Der Hamburger Hausärzteverband hatte den kontrollierten Verkauf von Zigaretten in Apotheken verlangt. Der Erwerb von Tabakwaren im Kiosk, Supermarkt oder am Automaten bagatellisiere die gesundheitsschädlichen Folgen des Rauchens, sagte der Verbandsvorsitzende Friedrich Hach am Donnerstag in Hamburg zur Begründung. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) lehnte den Vorstoß ab: "Das könnte den Verdacht erregen, dass Zigaretten Medikamente sind. Das möchte ich vermeiden", sagte Schmidt. Ähnlich äußerte sich der Deutsche Apothekerverband. "Apotheker sind keine Dealer", sagte Verbandsprecher Elmar Esser.
Die Arzneimittelverkäufer würden ausschließlich "gesundheitsfördernde Produkte" vertreiben. Das sei bei Zigaretten nicht der Fall. Ebenso wie Haschisch würden auch Tabakwaren von Apotheken nicht "kontrolliert" verkauft werden. Der AOK-Bundesverband zeigte sich ebenfalls skeptisch zum Vorstoß aus Hamburg.
Durch den Apothekenverkauf könnten Zigaretten eine "Aura des medizinisch Sinnvollen" bekommen, befürchtet AOK-Sprecher Udo Barske. Er plädiere vielmehr für eine Verteuerung von Tabak, für mehr Gesundsaufklärung oder für einen kontrollierten Zigarettenverkauf durch Automaten mit Chipkarte. Auch das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) unterstrich, der Apothekenverkauf würde das Problem nicht lösen.
DKHW-Sprecher Michael Kruse verwies darauf, dass heute schon Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren mit dem Rauchen anfingen. Kruse forderte die Abschaffung von Zigarettenautomaten - insbesondere in Schulnähe - sowie eine strengere Ausweiskontrolle in den Geschäften.
"Zigaretten sind gefährlicher als viele Medikamente", argumentiert dagegen Hach. Der Zugang zu Tabakwaren müsse erschwert werden. Vor allem Kinder dürften nicht so einfach wie bisher an "Glimmstängel" kommen. Apotheken seien für den Verkauf geeignet, weil sie auch andere Suchtmittel abgeben. Zudem könnten Apotheker die Kunden zugleich über den Ausstieg aus dem Tabak-Konsum beraten. Durch den "kontrollierten Zigarettenverkauf" könnte die Zahl der Raucher seinen Schätzungen zufolge in Deutschland um 30 bis 50 Prozent sinken. Der Verbandschef wollte aber nicht soweit gehen, eine Verschreibungspflicht für Tabakwaren einzufordern. Nach seinem Willen sollen Zigaretten auch in Apotheken rezeptfrei erhältlich sein. "Damit wird das Recht der Bevölkerung, sich selbst zu schädigen, nicht eingeschränkt", erläuterte der Arzt. Wer unbedingt zu "Kippe" greifen müsse, könne sich jederzeit eine Schachtel kaufen. Am Wochenende und in der Nacht, wenn die meisten Apotheken geschlossen haben, gebe es immer noch einen Notdienstschalter. Rückendeckung bekam der Arzt, der hauptsächlich Patienten mit durchs Rauchen verursachter chronischer Bronchitis, Gefäßveränderungen und Bronchialkrebs behandelt, vom Bundesverband der Hausärzte. Dessen Geschäftsführer Robert Festersen nannte Hachs Idee, den Verkauf von Zigaretten zu kontrollieren, prinzipiell richtig. Über die konkrete Ausgestaltung müsste man allerdings noch sprechen.
Am 12-12-2002
Deutsche Krebshilfe zeichnet Betriebe für Nichtraucherschutz aus
Gesundheit
Für vorbildlichen Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz sind am Montag in Berlin fünf Betriebe ausgezeichnet worden. Die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Dagmar Schipanski, ehrte zudem zwei Nichtraucher-Initiativen mit Sonderpreisen, teilte der Initiativkreis für rauchfreie Arbeitsplätze (IKRA) in Berlin mit. Die Preisträger sind Busreisen Homann aus Frankfurt (Oder), die Steuerberatungsgesellschaft Abraham & Löhr und das Laserline Digitale Druckzentrum (beide Berlin), die Hipp-Werke in Paffenhofen sowie Siemens Information und Communication Mobile in Bocholt. Die Sonderpreise gingen an die Arbeitsinitiative Hohenlohekreis und die Hamburger Studenteninitiative "HWP rauchfrei".
Dem Initiativkreis zufolge haben alle ausgezeichneten Unternehmen den Nichtraucherschutz auf den gesamten Betrieb ausgedehnt und arbeiten in ihrer Personalpolitik konsequent an dessen Durchsetzung. Sie übernehmen beispielsweise die Kosten für Tabakentwöhnungskurse. Ein Preisträger habe zudem Raucherpausen in "Apfelpausen" umgewandelt.
Durch den erstmals ausgeschriebenen Wettbewerb sollen Nichtraucher vor gesundheitsschädigenden Belastungen durch Tabakrauch am Arbeitsplatz geschützt werden. Nach IKRA-Angaben sterben in Deutschland jährlich rund 400 Menschen als Folge des Passivrauchens an Lungenkrebs.
Am 10-02-2003
Rauchen führt zum Schlaganfall
Drogen
Forscher der Universität Münster haben in Kooperation mit Wissenschaftlern der Harvard Medical School in Boston einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Hirnblutungen nachgewiesen. Demnach haben Menschen, die mehr als eine Schachtel Zigaretten am Tag rauchen, ein gut doppelt so hohes Risiko, einen durch Hirnblutung ausgelösten Schlaganfall zu erleiden, wie Nichtraucher. Dass Raucher ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko haben, ist bereits seit langem bekannt, konnte aber bislang nur für die häufigste Form des Schlaganfalls, den so genannten Hirninfarkt, nachgewiesen werden. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Stroke publiziert.
Die neuen Erkenntnisse sind das Ergebnis einer Datenauswertung der "Physicians' Health Study". In der US-Studie sei im Zeitraum zwischen 1982 und 2002 der Gesundheitszustand von über 22.000 Ärzten beobachtet worden. Im Vergleich zu den Nichtrauchern hatten jene Ärzte, die bis zu einer Schachtel Zigaretten pro Tag rauchten, ein um 60 Prozent erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Hirnblutung. Bei mehr als einer Schachtel täglich erhöhe sich das Risiko gegenüber Nichtrauchern sogar um das 2,1-Fache.
Beim Vergleich der beiden Formen der Hirnblutung stellte sich nach Angaben des Studienleiters Klaus Berger vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin des Universitätsklinikums Münster (UKM) folgendes heraus: Die Gefahr des Rauchens für eine so genannte Subarachnoidalblutung, eine Blutung im Raum zwischen Hirnoberfläche und Schädel, sei mit einer 3,6-fachen Erhöhung des Risikos sogar noch deutlich ausgeprägter als für die Blutungen in das Hirngewebe. Neben Nichtrauchern seien der Untersuchung zufolge auch Ex-Raucher weniger gefährdet, einen Schlaganfall zu erleiden. Nicht nachgewiesen werden konnte aber, wie schnell sich das Risiko nach dem Rauchverzicht reduziere.
Am 21-03-2003
Rauchentzug verlängert das Zeitempfinden
Zigarettenkonsum
Geben Raucher den Zigaretttenkonsum auf, verzögert sich das Zeitempfinden. Laut Wissenschaftlern der University of Pennsylvania verlängert sich bei regelmäßigen Rauchern das Zeitempfinden um bis zu 50 Prozent, wenn sie zu rauchen aufhören. Für die verschobene Wahrnehmung könnten Hormone sowie verhaltensbedingte und psychologische Prozesse verantwortlich sein, so die Vermutung. Demnach verlängerte eine Rauchpause von 24 Stunden 45 Sekunden in der Wahrnehmung auf eine Minute.
Durch einen Entzug kann sich die Wahrnehmung der Minuten und Stunden beträchtlich verändern, schreiben die Wissenschaftler unter der Leitung der Psychologin Laura Cousino Klein in Psychopharmacology Bulletin. "Die beobachtete verschobene Zeitwahrnehmung könnte zum Teil der Grund dafür sein, dass sich abstinente Raucher besonders gestresst fühlen, nervös und unaufmerksam sind", erklärt Klein. Wenn die Zeit langsamer vergeht, löse dies oftmals auch Ärger und Wut aus. "Es ist, als ob man zur Arbeit fährt und die Ampel auf rot steht. Die Zeit scheint nicht vorüber zu gehen", zitiert das Fachblatt New Scientist die Psychologin.
Klein untersuchte im Experiment 22 Nichtraucher und 20 Raucher im Alter zwischen 18 und 41 Jahren. Im Zeitintervall von 45 Sekunden wurde mit einer Stoppuhr das Zeitempfinden getestet. Bei beiden Gruppen war das Ergebnis zum Großen Teil übereinstimmend. Wurden den Rauchern aber einen Tag die Zigaretten entzogen, schätzten überschätzten sie die Zeitspanne von 45 Sekunden durchschnittlich um 50 Prozent. Zwischen Männern und Frauen gab es keinen Unterschied. Jetzt soll die Wirkung der Hormone Cortisol und Arginin-Vasopressin näher untersucht werden.
Am 12-05-2003
Zu wenig Geld gegen den blauen Dunst
Weltnichtrauchertag
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) fordert anlässlich des Weltnichtrauchertages am Samstag mehr Geld für den Kampf gegen den "blauen Dunst". Rund 350 Millionen Euro flössen jährlich in die Tabakwerbung. Nur zwei Millionen Euro würden dagegen von der Zigarettenindustrie unter strengen Auflagen für die Vorsorge bereitgestellt. Nach seinen Worten rauchen nirgendwo in Europa so viele Kinder und Jugendliche wie in Deutschland.
Darüber hinaus steige acuh die gesamte Zahl der Raucher unaufhaltsam, doch die Zahlungen für Tabakprävention seien nicht einmal symbolisch, sagte DHS-Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst.
Allein im vergangenen Jahr seien 140 000 Bundesbürger an den Folgen des Rauchens" gestorben. Es sei daher höchste Zeit, "endlich zu handeln".
Die DHS plädiert deshalb dafür, die angekündigte Erhöhung der Tabaksteuer um einen Euro pro Zigarettenschachtel auch für eine bessere Prävention zu nutzen. So würde schon ein Prozent der dann jährlich 17,5 Milliarden Euro ausreichen, um eine "wirkungsvolle Kampagne" gegen das Rauchen zu fahren.
Am 26-05-2003
Krebsforscher fordern Verbot von "Kinderpackungen" für Zigaretten
Weltnichtrauchertag
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen haben das Deutsche Krebsforschungszentrum, die Deutsche Krebshilfe, die Deutsche Krebsgesellschaft und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) ein Verbot neuer Minipackungen für Zigaretten gefordert. Die Hürde, Zigaretten zu kaufen, werde durch die neuen Packungen gerade für Kinder und Jugendliche noch niedriger, so die vier Organisationen in einer gemeinsamen Erklärung zum Weltnichtrauchertag am Samstag.
Zigaretten in Minipackungen stellten die Antwort der Tabakkonzerne auf die geplanten Tabaksteuererhöhungen dar. Da zu erwarten sei, dass vor allem Kinder und Jugendliche durch einen Preisanstieg bei Zigaretten weniger rauchen würden, beugten die Konzerne schon einmal vor: Die Einführung von Zigarettenpackungen mit nur 10 Zigaretten lasse den Preis erschwinglich erscheinen ? die Preishürde von Normalpackungen werde dadurch überwunden.
Erfahrungen in Ländern mit "Kinderpackungen" zeigten, dass die Minipackungen sich vor allem bei Kindern und Jugendlichen großer Beliebtheit erfreuten. Die auf der Weltgesundheitskonferenz gerade verabschiedete Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle enthält in Artikel 16,3 die Aufforderung, den Zigarettenverkauf in Kleinpackungen zu verbieten, da diese "die Erschwinglichkeit des Produktes für Minderjährige erhöht". Deutschland hat dieser Rahmenkonvention zugestimmt.
Nach einem Bericht der Weltbank sind Preiserhöhungen ein besonders wirksames Mittel zur Senkung des Tabakkonsums. Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat jetzt die deutsche Ausgabe des Berichtes "Der Tabakepidemie Einhalt gebieten. Regierungen und wirtschaftliche Aspekte der Tabakkontrolle" herausgegeben. Er ist zu beziehen über who-cc@dkfz.de.
Am 30-05-2003
Experte fordert Altersfreigaben für rauchfreundliche Filme
Rauchen in Filmen beeinflusst Teenager
Die Zahl der Jugendlichen, die mit dem Rauchen beginnen, steigt mit der Zahl der Raucherszenen in den Filmen. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher um Madeline Dalton von der Dartmouth Medical School laut einer am Dienstag im Fachmagazin The Lancet veröffentlichten Studie. 17 Prozent der Jugendlichen, die Filme mit zahlreichen Rauchszenen gesehen hatten, griffen zur Zigarette; verglichen mit nur drei Prozent jener Jugendlichen, die kaum Rauchszenen zu Gesicht bekommen haben. Die Seher tabakfreundlicher Filme begannen dreimal häufiger zu rauchen als Jugendliche, die weniger Rauchszenen gesehen hatten.
Forscherin Madeline Dalton dazu: "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Tabakkonsum in Filmen eng mit dem Raucheinstieg zusammenhängt. In dieser Altersgruppe besteht bei der Hälfte der Jugendlichen ein Zusammenhang zwischen dem Rauchbeginn und der Häufigkeit der gesehenen tabakfreundlichen Szenen."
1999 startete das Forscherteam eine Untersuchung über den Zusammenhang von Tabakkonsum in Filmen und dem Rauchbeginn Jugendlicher zwischen zehn und 14 Jahren. Die Forscher wählten 50 Filme aus einem Pool von populären Titeln aus. Je nach Anzahl der Rauchszenen wurden die Filme in verschiedene Kategorien geteilt. Dalton untersuchte 3.500 Jugendliche, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nie geraucht hatten. Ein und zwei Jahre später untersuchten die Forscher in einer Folgestudie mit drei Viertel der beobachteten Jugendlichen, ob diese zu Rauchen begonnen hatten. Die Forscher schlossen bei der Auswertung andere Faktoren aus, wie z.B. Rauchen im Freundeskreis oder in der Familie.
Santon Glantz, University of California in San Francisco, zu den idealen Folgen der Studie: "Behörden, die Filme bewerten, sollten solche mit Rauchszenen nicht für Jugendliche frei geben."
Am 10-06-2003
Rauchfrei 2004 - 10.000 Euro zu gewinnen
Gesundheit - Am 26. Februar 2004 veröffentlicht.
Die bundesweite Kampagne zum Rauchstopp ging am Aschermittwoch, dem 25. Februar, an den Start. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und das Deutsche Krebsforschungszentrum rufen zu Deutschlands größter Rauchstopp-Aktion auf. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ist Schirmherrin der Aktion. Ziel von "Rauchfrei 2004" ist es, möglichst viele Raucherinnen und Raucher in Deutschland zu motivieren, vier Wochen lang, ab dem 1. Mai 2004, nicht zu Rauchen und ihnen damit den langfristigen Ausstieg aus der Nikotinabhängigkeit zu erleichtern.
Die Kampagne bietet Motivation zum Rauchverzicht auch durch finanzielle Anreize: Preise im Gesamtwert von 10.000 Euro sind zu gewinnen. Beteiligen können sich auch Nichtraucher: Wenn sie Raucherinnen und Raucher zur Teilnahme motivieren und während des Ausstiegs aktiv unterstützen, haben sie die gleichen Gewinnchancen wie Raucher - sie müssen sich auf der Anmeldung als Helfer eintragen.
Teilnahmekarten sind in allen Apotheken sowie in den Geschäftsstellen der AOK und der Barmer Ersatzkasse erhältlich. Die Anmeldung kann auch online erfolgen. "Jedes Jahr sterben in Deutschland zwischen 110.000 und 140.000 Menschen an den Folgen des Rauchens", so die Schirmherrin des Wettbewerbs, Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt.
Die Zahl sei dramatisch und mache deutlich, dass wir in unseren Anstrengungen gegen das Rauchen nicht nachlassen dürfen und nicht nachlassen werden. Nichtrauchen sei dabei der beste Weg, damit es gar nicht erst zu gesundheitlichen Schäden kommt. Der Wettbewerb "Rauchfrei 2004" sei eine große Chance, mit dem Rauchen aufzuhören, begründete die Gesundheitsministerin ihr Engagement.
"Die Lebenserwartung von Rauchern liegt deutlich unter der von Nichtrauchern. Während 80 Prozent der Nichtraucher das 70. Lebensjahr erreichen, gelingt dies nur 50-70 Prozent der Raucher, abhängig von der Anzahl der gerauchten Zigaretten" erklärte Dr. Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum. "Rauchfrei 2004" bietet Rauchern die Motivation zum Rauchstopp. Erwartet wird eine Beteiligung von über 100 000 Teilnehmern."
Die Ergebnisse der letzten Nichtraucherkampagne "Rauchfrei 2002 - 10.000 Euro zu gewinnen!" seien ermutigend: Über 90 000 Raucherinnen und Raucher nahmen im Jahr 2002 teil. In einer Stichprobenbefragung 12 Monate nach der Kampagne gaben 22Prozent der Teilnehmer an, seit der Aktion Nichtraucher zu sein, weitere 39 Prozent der Teilnehmer haben ihren Konsum reduziert. Dieses Ergebnis zeigt, dass durch eine massenmediale Kampagne Verhaltensänderungen angestoßen werden können, die dauerhaft sind.
"Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fördert mit Nachdruck diese ermutigende Kampagne, bei der auch jugendliche Raucherinnen und Raucher angesprochen werden", erklärte Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). "38 Prozent der 12 bis 25Jährigen Jugendlichen rauchen, wie die jüngste Repräsentativuntersuchung der BZgA aus dem Jahr 2001 zeigt. Vor allem in der Gruppe der 12 bis 17Jährigen ist die Raucherquote Mitte der 90er Jahre angestiegen und seitdem auf einem hohen Niveau geblieben. Nikotin ist neben Alkohol nach wie vor das Suchtmittel Nummer 1. Deshalb gilt es ganz besonders, die Jugendlichen vom Rauchen abzuhalten bzw. Wege zum Nichtrauchen aufzuzeigen. Indem wir die Aktion "Rauchfrei 2004" nun schon zum dritten Mal in Deutschland durchführen steigt ihr Bekanntheitsgrad von Mal zu Mal. Sie ist ein wichtiger Impuls für viele Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen", so Dr. Pott.
Schwere Vorwürfe gegen Tabakindustrie und Gastronomiebranche
Schwangere Beschäftigte Am 02. Januar 2007 veröffentlicht.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen erhoben schwere Vorwürfe gegen die Tabakindustrie und die Gastronomiebranche. Die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention im Krebsforschungszentrum, Martina Pötschke-Langer, kritisierte, dass der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) "die Interessen der Tabakindustrie und nicht die der eigenen Mitglieder" vertrete. Der DEHOGA zeige eine "völlige Ignoranz gegenüber der Gesundheit der eigenen Beschäftigten". Besonders die hohen Schadstoffbelastungen durch Tabakrauch für die durchschnittlich rund 7000 schwangeren Beschäftigten in der Branche seien "unverantwortbar".
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), forderte die Ministerpräsidenten auf, bei den bis März anberaumten Gesprächen "einen Kompromiss zu erarbeiten, der einen umfassenden Nichtraucherschutz in Gaststätten garantiert". Die bisherigen freiwilligen Regelungen seien wirkungslos geblieben.
Bätzing forderte, dass in allen Bundesländern sowohl in Restaurants, Bars, Kneipen und Diskotheken ein Rauchverbot gesetzlich vorgeschrieben und auch kontrolliert werden müsse. "Mit den bisherigen, freiwilligen Vereinbarungen mit der Gastronomie kann das nicht erreicht werden", so die SPD-Politikerin.
Zugleich wies sie Befürchtungen zurück, wonach im Falle eines Rauchverbots in der Gastronomie der Verlust von Arbeitsplätzen drohe. Die Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern wie Irland und Italien zeigten, dass nach Einführung eines Rauchverbots wieder mehr Menschen in Kneipen und Restaurants gingen und die Umsätze dort gestiegen seien.
Der Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) kritisierte, dass der Verband der Zigarettenindustrie (VdC) sich "unter dem Deckmantel sporadischer Engagements für den Gesundheitsschutz erheblichen Einfluss auf politische Entscheidungen zu sichern" versuche. Er warnte daher die Landesregierungen, bei den anstehenden Gesprächen nicht "auf die halbgaren Argumente der Tabaklobby hereinzufallen", die ständig vom drohenden Verlust an Arbeitsplätzen sprächen.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen warfen der Tabakindustrie und dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) vor, die Gefahren durch das Passivrauchen zu bagatellisieren und einen Kompromiss zum Nichtraucherschutz zu unterlaufen.
Die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Dagmar Schipanski, kritisierte, dass Deutschland "auf dem Gebiet der Tabakkontrolle tatsächlich immer noch ein Schlusslicht in Europa" sei. "Jedes Jahr sterben 140.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, 3300 Todesfälle sind auf das Passivrauchen zurück zu führen", sagte Schipanski. Zudem seien rund eine Million Menschen sind in der Gastronomie beschäftigt und bislang dem Passivrauchen ausgesetzt. "Das ist aus unserer Sicht ein völlig untragbarer Zustand."
Sollte eine Einigung der Ländern scheitern, sei "doch die Bundesregierung gefordert: Sie hat die Verpflichtung, alle Bürger vor Gesundheitsgefahren zu schützen. Über eine Änderung der Arbeitsstättenverordnung wäre die Gastronomie insgesamt sofort rauchfrei", sagte die Krebshilfe-Präsidentin.
OLG Frankfurt bestätigt Bußgelder gegen Raucherclub
Umgehung des Nichtraucherschutzgesetzes - Am 05. September 2008 veröffentlicht.
Die formale Umwandlung eines Restaurants zum Raucherclub zwecks Umgehung des Nichtraucherschutzgesetzes ist laut einem Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt rechtswidrig. Das Gericht bestätigte damit am Freitag (5. September) ein Urteil des Amtsgerichts Frankfurt, das die Betreiber von drei gehobenen Restaurants wegen der Nichteinhaltung der Schutzbestimmungen zu Geldbußen von 450 und 300 Euro verurteilt hatte.
Die beiden Geschäftsführer einer Restaurantgesellschaft hatten in ihren drei Frankfurter Restaurants mit der kostenlosen Mitgliedschaft "in unserem privaten Raucherclub" geworben. Mitgliedsausweise, die auf den Tischen auslagen, blieben aber ohne Belang, da die Gäste auch ohne Unterschrift bedient wurden. Daher könne nicht von einem Raucherclub im Sinne einer geschlossenen Gesellschaft gesprochen werden, hatte das Amtsgericht geurteilt.
Das Urteil ist rechtskräftig. (Az. 2Ss-OWi 388/08)