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Verkehrswettbewerb

Bahnindustrie für mehr "Chancengleichheit"

Am

Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) fordert mehr "Chancengleichheit" für die Schiene. Nur die Bahn könne die wirtschaftliche, ökologische und sichere Bündelung der Verkehrsströme möglich machen, sagte VDB-Präsident Dieter Klumpp am Dienstag in Frankfurt am Main. Solange der Verkehr auf der Straße nicht mit den von ihm verursachten Kosten konfrontiert werde, sollte auch die Bahn nicht einem Trassenpreis der heutigen Art unterworfen sein.


Auf Deutschlands Straßen würden heute täglich in normalen Staus von rund 1.000 Kilometer Länge 33 Millionen Liter Treibstoff verbraucht, kritisierte Klumpp. "Die von der EU bezifferten 40.000 Toten auf den Straßen und die Hunderttausenden Verletzten sprechen eine noch deutlichere Sprache." Es sei daher wenig sinnvoll, zum Beispiel für eine "automatische Führung von Lkw-Schlangen Forschungsgelder auszugeben." Der Staat müsse sich fragen, ob die von ihm vorgegebenen Verhältnisse zwischen den Verkehrsträgern Straße und Schiene diskriminierungsfrei seien, sagte der VDB-Präsident. Die Bahn werde als einziges Verkehrsmittel für den Unterhalt seiner Wege zu 100 Prozent verantwortlich gemacht werde.

Nach schweren Jahren registrierten die 79 im VDB zusammengeschlossenen deutschen Unternehmen in jüngster Zeit wieder eine erfreuliche Entwicklung, wie Klumpp sagte. Bei Bestellungen der Deutschen Bahn AG, des größten Kunden, und bei Aufträgen aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland gebe es "interessante Signale" . Nach VDB-Angaben erzielten die Mitgliedsunternehmen im Jahr 2000 einen Umsatz von 15,8 Milliarden (1999: 13,9) Mark. Die Zahl der Arbeitsplätze sei trotz neuer Mitgliedsbetriebe aber um drei Prozent auf 32.939 gesunken.

Probleme bereite der Branche nach wie vor der Preisverfall für rollendes Material und für Ausrüstungen in Deutschland. Dies führe bei der Fertigung von Güterwagen zu einer Produktionsverlagerung in osteuropäische Länder. Auch seien von der DB Netz noch nicht genügend Verträge für Streckensanierungen vergeben worden, da es bei der Bahn AG Engpässe bei den Planungskapazitäten gebe.

InterRegios sind die pünktlichsten Züge

Deutsche Tugend

Fast jeder vierte Fern- und Nahverkehrszug der Deutschen Bahn AG fährt zwei bis fünf Minuten später als im Fahrplan, ermittelte Stiftung Warentest in ihrer nunmehr dritten Untersuchung zur Pünktlichkeit der Bahn. Da stellt sich natürlich die Frage, welche Autofahrt auf zwei bis fünf Mintuten genau endet. Nahezu jeder siebte Zug hat laut Stiftung Warentest "über fünf Minuten Verspätung". Die von der Einstellung bedrohten InterRegios seien die pünktlichsten Fernverkehrszüge. Die Deutsche Bahn AG reagierte auf die Ergebnisse am Donnerstag mit einer eigenen Studie, die eine Pünktlichkeit von über 92 Prozent ergab. An acht wichtigen Bahnhöfen in ganz Deutschland hatten die Tester Ende Juni die Ankunftszeiten von mehr als 14.000 Zügen erfasst. Im Vergleich zur Untersuchung vor zwei Jahren konstatierten sie bei den Fernzügen zwar eine Verbesserung der Pünktlichkeit, bei den ICE sogar um fast 20 Prozent. Im Nahverkehr hielten sich die Unpüntklichkeiten aber auf dem hohen Niveau von 40 Prozent und beim Umsteigen von Fern- auf Nahverkehrszüge und innerhalb des Nahverkehrs gehe jeder vierte Anschluss weiter durch Verspätung verloren, kritisierte die Stiftung. Damit seien hier die Werte ähnlich schlecht wie vor zwei Jahren.

Hingegen hätten die immer weniger eingesetzten InterRegios sich beim Test als pünktlichste Fernzüge erwiesen und umsteigefreies Reisen in viele Urlaubsregionen ermöglicht, berichtet die Stiftung in der September-Ausgabe ihres "Test"-Heftes. Sie wirft darin der Bahn vor, ihre eigenen Statistiken zu schönen, indem sie Unpünktlichkeiten bis zu fünf Minuten nicht als Verspätungen zähle und in der Werbung behaupte, die Bahn sei zu 90 Prozent pünktlich.

Die Bahn hielt in einer Erklärung entgegen, sie bewerte wie andere europäische Bahnen auch ihre Pünktlichkeit auf Fünf-Minuten-Basis. Als verspätet gelten danach Züge mit mehr als fünf Minuten Abweichung vom Fahrplan. "Wer ausgerechnet die Bahn als pünktlichstes Verkehrsmittel auf Zwei- oder sogar Ein-Minuten-Basis misst, ist entweder realitätsfremd oder handelt willkürlich, um zu publizitätsträchtigen Werten zu kommen", wies Bahnchef Harmut Mehdorn aus seiner Sicht überzogene Kritik zurück. Die Untersuchung der Stiftung Warenstest nannte er in der Stellungnahme zwar "interessant, aber weder in Methodik und Ausführung überzeugend".

Zugleich versicherte die Deutsche Bahn, sie wolle ihre Pünktlichkeit weiter verbessern. Zwar sei die Bahn schon "das pünktlichste und berechenbarste Verkehrsmittel in Deutschland", sie wolle aber noch in diesem Jahr durch Langsamfahrstellen verursachte Verspätungsminuten halbieren. Nach Bahn-Angaben erreichten im ersten Halbjahr 2001 die Züge im Personenverkehr durchschnittlich einen Pünktlichkeitswert von 92,3 Prozent. Die Anschlusssicherheit im Fernverkehr habe bei 96 Prozent gelegen. Diese Zahlen belegten eine "Stabilisierung auf hohem Niveau", hieß es. Allerdings werde die Bahn "nie so perfekt sein", bei Pünktlichkeit und Anschlusssicherheit 100 Prozent zu erreichen, schränkte das Unternehmen ein. Dafür gebe es "in einem hochkomplexen System mit 4,5 Millionen Fahrgästen und 38.000 Zügen täglich zu viele Innen- und Außeneinflüsse, die auf einen flächendeckend vernetzten Fahrplan Auswirkungen haben".

Ein Hauptgrund für Zugverspätungen ist nach Angaben der Stiftung Warentest das marode deutsche Schienenverkehrsnetz. Wo das Netz in Ordnung sei, klappe es auch mit der Pünktlichkeit. Musterbeispiel dafür sei Hannover, wo im Vorfeld der Weltaustellung Expo 2000 viel investiert wurde. Im Durchschnitt seien die Züge dort nur halb so unpünktlich wie anderswo.

Am 31-08-2001

Unmut über Eichel-Sparkurs bricht sich Bahn

Aktivere Arbeitsmarktpolitik gefordert

Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) gerät mit seiner Politik der Haushaltskonsolidierung zunehmend unter Druck in den eigenen Reihen. Angesichts der schlechten Lage auf dem Arbeitsmarkt gingen die Gewerkschaften am Mittwoch beim SPD-Parteitag in Nürnberg scharf mit der Arbeitsmarktpolitik der Regierung ins Gericht. "Es muss mehr getan werden", forderte die DGB-Vize Ursula Engelen-Kefer. Wie das SPD-Vorstandsmitglied setzte sich auch die SPD-Linke für eine Lockerung des Sparkurses ein. Eichel selbst lehnte Konjunkturprogramme, eine höhere Staatsverschuldung und ein Vorziehen der nächsten Steuerreformschritte erneut ab. Nach kontroverser Debatte billigte der Parteitag den von der Parteispitze vorgelegten Leitantrag "Sicherheit im Wandel". Darin werden Eckpunkte für eine künftige sozialdemokratische Reformpolitik benannt, in deren Mittelpunkt der Arbeitsmarkt steht. Am Ziel der Vollbeschäftigung hält die SPD darin fest. Bis 2007 sollen 7,4 Milliarden Mark für den Ausbau der Infrastruktur bereitgestellt werden. Aus dem 24-seitigen Papier stechen zwei Vorschläge heraus: der langfristige Umbau der Arbeitslosenversicherung zur Erwerbstätigenversicherung, in die auch Selbstständige einbezogen sein sollen, sowie die Überprüfung des Ehegattensplittings.

Engelen-Kefer unterstrich, die beste Haushaltssanierung sei "mehr Beschäftigung und weniger Arbeitslose". Der Sprecher der SPD-Linken, Detlev von Larcher, sagte, "in einen Abschwung darf man nicht hineinsparen". Eichel müsse sein Konsolidierungsprogramm den gesellschaftlichen Notwendigkeiten und wirtschaftlichen Realitäten anpassen.

Der Finanzminister und auch SPD-Vize Wolfgang Clement behaupteten dagegen, in der heutigen Weltwirtschaft habe der Staat praktisch keine Möglichkeit mehr, die Konjunktur zu steuern. Das Ergebnis wären nur höhere Staatsschulden.

Eichel räumte ein, im Winter werde die Arbeitslosenzahl wieder die Marke von vier Millionen überschreiten. Es habe keinen Zweck, darum herumzureden.

SPD-Generalsekretär Franz Müntefering kündigte ein verschärftes Vorgehen gegen illegale Beschäftigung an. Allein 2001 gingen Deutschland mindestens 300 Milliarden Mark durch Schwarzarbeit verloren. Es könne nicht sein, dass "ehrliche Arbeitnehmer", die ihre Sozialversicherungsbeiträge bezahlten, die "Dummen" seien. SPD-Fraktionsvize Franz Thönnes warf den Arbeitgebern angesichts von 1,8 Millionen Überstunden vor, "die eigentlichen Drückeberger" zu sein.

Riester forderte die Unternehmen auf, neue Stellen zu schaffen. Die Bundesregierung habe die Rahmenbedingungen dazu geschaffen. Die Gewerkschaften hätten mit einer moderaten Tarifpolitik viel für mehr Beschäftigung getan. Nun seien auch die "anderen Akteure" gefragt. Zuvor hatte Eichel die Tarifpartner indirekt zu moderaten Abschlüssen aufgefordert. Der Finanzminister unterstrich zwar die Tarifautonomie, erinnerte die Tarifpartner aber zugleich an ihre verantwortungsvollen Abschlüsse in den vergangenen Jahren.

Am 21-11-2001

Feuerwehrverband: Rauchmelder im Zug könnten Brandopfer verhindern

Ermittlungen zu Brand im Nachtzug dauern an

Ralf Ackermann, der Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) plädierte nach dem Brand im Nachtzug von Paris nach München mit zwölf Toten und neun Verletzten für die Ausstattung der Züge mit Rauchmeldern: "Bei allen noch offenen Fragen zum Feuer im Nachtzug Paris-Wien bleibt festzuhalten, dass Rauch für Menschen die größte Gefahr bei einem Brand darstellt. Dieses Risiko kann nur durch eine schnelle Brandentdeckung verringert werden. Rauchmelder bieten die Gewähr für eine schnelle Branderkennung und lückenlosen Schutz." Einen Tag nach dem Brand im Nachtzug von Paris nach München dauern die Ermittlungen über die Unglücksursache an. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte am Donnerstag mit, dass die drei deutschen Opfer aus Süddeutschland kommen. Es handelt es sich den Angaben zufolge um einen 37-jährigen Mann aus Baden-Württemberg sowie zwei Bayern im Alter von 35 und 55 Jahren. Nach bisherigen Erkenntnissen war das Feuer im Abteil des Schlafwagenbetreuers im ersten Wagen hinter der Lokomotive ausgebrochen. Der Mann steht unter Schock und wird in einem Krankenhaus in Nancy behandelt. Die Vertreter der Deutschen Bahn konnten ihn daher noch nicht zum Unfallhergang befragen.

Nach Angaben der Bahn wurde der französische Zugchef durch den Schlafwagenbetreuer von dem Brand informiert. Der Zugchef entschied daraufhin, den Zug bis in den Bahnhof von Nancy zu fahren und eine Notbremsung zu veranlassen, da nur im Bahnhof oder in unmittelbarer Nähe schnelle Rettungsmaßnahmen ergriffen werden konnten, wie die Bahn weiter mitteilte. Fast zeitgleich bemerkten französische Bahnbedienstete den Brand und schalteten den Strom in der Oberleitung ab, so dass der Zug etwa 800 Meter hinter dem Bahnhof zum Stehen kam.

Der 38 Jahre alte Schlafwagen, in dem das Feuer ausbrach, entspricht laut Bahn den Sicherheitsstandards der Vereinigung internationaler Eisenbahnen (UIC). Auf Grund der europäischen Brandschutznormen seien derartige Wagen nicht mit Feuer- oder Rauchmeldern ausgestattet. Sie seien mit Feuerlöschern ausgerüstet und verfügten in den Abteilen über Nothammern und Notausstiegsfenster. Auf diese Weise hatten sich auch Fahrgäste aus dem brennenden Waggon befreit.

Am 07-11-2002

Renaissance des Interregio - Alternatives Bahnnetz rettet regionale Strecken

Eisenbahn

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) unterstützt den heute in Berlin vorgestellten Ansatz der Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs, ein zusammenhängendes Netz von überregionalen Zugverbindungen zu schaffen. Damit könne die Lücke zwischen Nah- und Fernverkehrsangeboten der DB AG geschlossen werden, die durch die schrittweise Abschaffung der InterRegios über die letzten zwei Jahre entstanden sei. Ein solches Angebot könne zudem den Anteil der Schiene am Gesamtverkehrsaufkommen steigern. Carsten Westerholt, Mitglied im VCD-Bundesvorstand: "Wir brauchen im Fernverkehr dringend Alternativangebote zum hochpreisigen ICE der Deutschen Bahn AG, damit die Kunden besonders auf mittleren Entfernungen die Wahl haben. Mit einem bundesweiten Netz von Zügen, die mehr Haltebahnhöfe anfahren und dennoch deutlich schneller sind als der Regionalverkehr, würde Bahnfahren wieder für alle jene attraktiv, die zügig und komfortabel aber dennoch zu einem günstigen Preis reisen wollen.

Ein solches Zugnetz sollte sich nach Ansicht des VCD am früheren InterRegio-Angebot orientieren. Mit rund 400 Haltebahnhöfen, einer Reisegeschwindigkeit von 90 km/h und deutlich günstigeren Preisen gegenüber IC bzw. ICE vor allem auf Strecken bis 200 Kilometer biete es die richtigen Eckdaten. Für die Verwirklichung eines solchen Netzes seien jetzt sowohl die Länder als auch die Betreiber-Unternehmen gefragt.

Von den Eisenbahnunternehmen erwartet der VCD, dass sie die Gunst der Stunde nutzen und gemeinsam aktiv an einem echten Netz arbeiten, anstatt nur einzelne Linien zu vermarkten. Dazu sollten beteiligte Unternehmen bereits jetzt eine eigenständige Vertriebs- und Vermarktungsagentur gründen, die das zweite Eisenbahnnetz als ergänzende Alternative zum Fernverkehrsnetz der DB AG begreife. Denn Deutschland biete auch im Fernverkehr Platz für zwei Bahnsysteme, wie dies in der Vergangenheit das Nebeneinander von IR und IC/ICE gezeigt habe.

Annette Volkens, Verkehrsreferentin des VCD: "Die großen Gewinner eines zweiten Zugnetzes im Fernverkehr wären die Bahnkunden. Sie könnten ganz ohne Frühbucher-Rabatt oder sonstige Einschränkungen im Preissystem der Deutschen Bahn AG auch auf längeren Strecken zu günstigen Preisen reisen und müssten dennoch nicht auf Service verzichten. Dass ein zuverlässiges und kundenorientiertes Angebot machbar ist und ankommt, zeigen private Anbieter schon heute, beispielsweise auf den Strecken Flensburg - Hamburg oder Gera - Rostock.

Am 23-01-2003

Mehrheit will ein anderes Bahn-Tarifsystem

Meinungsforschung

65 Prozent der Deutschen wollen die alte Bahncard wiederhaben. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Emnid-Instituts für die neueste Ausgabe des Hamburger Greenpeace Magazins, die am kommenden Freitag erscheint. 47 Prozent wollen vollständig zum alten Tarifsystem zurückkehren; ebenfalls fast die Hälfte der Befragten wünscht sich ein komplett neues, verbessertes Preissystem. Auch die jüngste Senkung der Stornogebühren gehe 73 Prozent der Deutschen als Reformschritt nicht weit genug. Die Umfrage ergab, dass insgesamt 85 Prozent der Bundesbürger selten oder nie mit der Bahn fahren. Fünf Prozent fahren mehrmals im Monat, nur zehn Prozent mehrfach pro Woche Bahn.

Auch sonst gab es schlechte Noten für das Unternehmen: 48 Prozent derer, die nur selten Bahn fahren, fänden es zu kompliziert und unflexibel, 37 Prozent hielten es für zu teuer, 35 Prozent beklagten schlechte Verbindungen und 18 Prozent Unpünktlichkeit.

Die Hauptschuld an der gegenwärtigen Krise trage für 40 Prozent der Bundesbürger das Management um Bahnchef Helmut Mehdorn. 2O Prozent nennen die schlechte Wirtschaftslage als Grund und elf Prozent die Konkurrenz durch Billigflieger.

Am 25-06-2003

Kritik an geplanter Bahn-Preiserhöhung im Nahverkehr

Tarifbehörde soll Antrag ablehnen

Die Deutsche Bahn AG macht sich wieder mal unbeliebt: Zum Fahrplanwechsel im Dezember will das Unternehmen die Fahrpreise im Nahverkehr um durchschnittlich vier Prozent anheben. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte die Planungen und forderte die zuständige Tarifbehörde auf, den Antrag abzulehnen. Die beantragte Erhöhung mache den positiven Trend des ersten Halbjahrs 2003, in dem fast drei Prozent mehr Menschen im Nahverkehr mit der Eisenbahn unterwegs waren als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, zunichte. Eine Vielzahl von Pendlern und Gelegenheitsreisenden, die bisher umweltfreundlich mit der Bahn unterwegs seien, würden dann auf das Auto umsteigen. "Über 90 Prozent der Bahn-Reisenden sind im Nahverkehr unterwegs", gibt der VCD-Bundesvorsitzende Michael Gehrmann zu bedenken. Im ersten Halbjahr 2003 seien das rund fünf Millionen Menschen täglich gewesen. "Deshalb ist eine derartige Preiserhöhung in diesem Bereich besonders schwerwiegend. Wenn der Bahn in der Folge die Kunden ausbleiben, ist das am Ende schlecht für das Unternehmen und die Umwelt."

Aus Sicht des VCD sind Zeitpunkt und Höhe der beantragten Tarifänderung auch unternehmenspolitisch nicht nachvollziehbar. Die Bahn sei gerade auf gutem Wege, Vertrauen und Kunden zurückzugewinnen. Jetzt laufe sie Gefahr, viele Bahnfahrer wieder abzuschrecken. Die geplante Verteuerung außerhalb von Verkehrsverbünden treffe zudem gerade diejenigen Pendler und Reisenden, die aufgrund fehlender Verbundangebote ohnehin schon schlechtere Bedingungen im öffentlichen Personennahverkehr in Kauf nehmen müssten.

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Der VCD fordert die Deutsche Bahn auf, Alternativen zur geplanten Preiserhöhung zu prüfen. Beispielsweise könne dem von der DB AG ins Feld geführte Kostenanstieg wegen höherer Energiepreise durch weitere Modernisierung des Fuhrparks und verstärkte Anstrengungen beim Energiesparen begegnet werden.

"Einsparungen beim Energieverbrauch und höhere Energieeffizienz sind auch bei der Bahn möglich und notwendig", meint Heidi Tischmann, Verkehrsreferentin des VCD. "Und das ist ohnehin besser als die einfallslose Weitergabe der Kosten an die Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer."

Am 25-09-2003

Mecklenburg mit Rad & Bahn entdecken

Radtourismus

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat soeben die aktualisierte Broschüre „Rad&Bahn Mecklenburg“ in einer Neuauflage von 40.000 Exemplaren herausgegeben. Die Startauflage in gleicher Höhe war vor einem Jahr innerhalb weniger Wochen restlos vergriffen. Das Heft ist in Zusammenarbeit mit der Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund, dem Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern, dem Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverband sowie der DB Reise&Touristik AG entstanden. Mit elf Radtourentipps „von Berlin nach und quer durch Mecklenburg“ soll das Heft vor allem Berlinern Lust auf individuelle Entdeckungsreisen rund um die Müritz und durchs Land der 1.000 Seen machen. Mit dem „Ostsee-Radfernweg“, dem „Mecklenburgischen Seen-Radweg“ und dem „Radweg Berlin-Kopenhagen“ durchziehen wichtige Radfernwege das Land. Die dünne Besiedlung und der Ausbau vieler kleiner Verbindungswege lassen darüber hinaus unzählige Kombinationsmöglichkeiten für entspannende Radtouren entstehen. Einige davon sind mit allen notwendigen Angaben von Fahrplänen, über Streckengrafiken bis hin zu touristischen Sehenswürdigkeiten in der neuen Broschüre ausführlich beschrieben.

„Fahrradtourismus ist die beste Möglichkeit, die Saison zu verlängern.“, sagt Benno Koch, ADFC-Landesvorsitzender in Berlin. „Wenn es zum Baden längst zu kalt ist, hält Fahrradfahren nicht nur warm und gesund, sondern belebt auch die Tourismuswirtschaft.“

Das 64-seitige vollfarbige Heft kann kostenlos in den Berliner ReiseZentren der Bahn oder beim ADFC abgeholt werden. Gegen 1,44 Euro in Briefmarken kann die Broschüre beim ADFC auch schriftlich angefordert werden (Brunnenstr. 28, 10119 Berlin-Mitte, Mo-Fr 12-20, Sa 10-16, Tel. (030) 448 47 24).

Am 02-10-2003

Klare Verkehrspolitik und mehr Wettbewerb auf der Schiene gefordert

Börsen-Bahn kommt mit Verspätung

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) warnt anlässlich eines späteren Börsengangs der Bahn davor, die mit der Bahnreform angestrebten Ziele zu verwässern und weiter hinauszuschieben. Es dürften nicht allein Zeitpräferenzen und Kapitalmarktfähigkeit des Unternehmens Bahn über den Börsengang bestimmen. Vielmehr müssten klare verkehrspolitische Ziele formuliert und erreicht werden, bevor es die Bahn in Aktienform geben könne. So sei beispielsweise fast zehn Jahre nach der Bahnreform beim Wettbewerb auf der Schiene entgegen aller Versprechungen noch nicht viel passiert. Carsten Westerholt vom VCD-Bundesvorstand: "Jetzt müssen Bundesregierung und Bahn-Management die gewonnene Zeit nutzen, um die wunden Punkte bei der Bahn offen zu legen und bestehende Defizite konsequent anzugehen. Dabei muss die Politik das Hauptziel vor Augen haben, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Dann kann ein verschobener Börsengang dem Schienenverkehr insgesamt durchaus nützen."

Eine vollständige Privatisierung aller Bahn-Bereiche lehnt der VCD ab. Eine leistungsfähige Infrastruktur stelle die Grundlage für den reibungslosen Transport von Reisenden und Gütern auf der Schiene dar und dürfe daher nicht aus der öffentlichen Kontrolle gegeben werden. Auch müsse eine verlässliche Finanzplanung für Instandsetzung, Erhalt und Ausbau der Schienenwege gegeben sein, damit die Eisenbahn langfristig ihren Beitrag zu umweltfreundlicher Mobilität leisten und erfolgreich in den Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern treten könne.

Heidi Tischmann, Verkehrsreferentin des VCD: "Die angestrebte Privatisierung darf nicht Selbstzweck werden und am Ende zu Lasten von Angebot und Kundenfreundlichkeit gehen. Dafür muss die Politik mit den richtigen Rahmenbedingungen sorgen. Mehr Wettbewerb unter den Anbietern zu Gunsten der Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer, Sicherheit und Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs und attraktive Preise sind die wesentlichen Eckdaten, die sich insbesondere das Verkehrsministerium auf die Fahnen schreiben muss."

Am 09-10-2003

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