Seit Jahren streiten zahlreiche Umwelt- und Menschenrechtsgruppen in Brasilien gegen die Zerstörung ihrer Lebensräume durch das "Agrobusiness". Im Mittelwesten und Norden des Landes entstünden immer neue und größere Agrarfabriken, deren Hauptzweck es sei, die europäischen Futtertröge mit der "Wunderbohne" Soja zu füllen, berichtet die Umweltschutzorganisation Urgewald. Das Soja werde in diesen Regionen größtenteils mit verheerenden Umweltfolgen und unter katastrophalen sozialen Bedingungen angebaut. Kleinbauern würden von ihrem angestammten Land vertrieben, weitgehend unberührte Landschaften unter Chemikalieneinsatz landwirtschaftlich nutzbar gemacht, Flüsse mithilfe internationaler Investitionen und ohne Umweltverträglichkeitsprüfungen zu "Wasserautobahnen" ausgebaut.
Es sei daher dringend geboten, beim Sojahandel ökologische und soziale Mindeststandards einzuführen. Außerdem solle sich die Bundesregierung in Zukunft nicht mehr an der Finanzierung von Infrastrukturprojekten beteiligen, die dem Ausbau der industriellen Landwirtschaft dienen, fordert Galinkin von Rios Vivos. Noch bis zum 31. Mai sind er und drei weitere VertreterInnen von Umwelt-, Menschenrechts- und Landlosenorganisationen aus Brasilien in Deutschland. Sie wollen in Gesprächen mit PolitikerInnen eine deutliche Kurskorrektur der deutschen und europäischen Agrarpolitik einfordern.