Erste Vorstellungen zu diesem Plan lägen bereits vor. So solle der Ausbau eines sicheren und komfortablen Radwegenetzes in Deutschland gefördert werden. Möglich sei unter anderem ein Lückenschlussprogramm für wichtige Radwege, das Bund und Länder gemeinsam auf den Weg bringen könnten. Der Bund werde sich auch für eine Weiterentwicklung der passiven Sicherheit von Kraftfahrzeugen und die Erhöhung der technischen Sicherheit von Fahrrädern einsetzen. So sei angedacht, das Standlicht als Standard an neuen Fahrrädern einzuführen. Zudem soll ein Wettbewerb um fahrradfreundliche Verkehrskonzepte ins Leben gerufen werden.
Die Verkehrsträger dürften nicht länger isoliert betrachtet, sondern sollten zu einem effizienten System verknüpft werden, forderte Bodewig. Das Fahrrad passe hervorragend in dieses System, da es sich problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln vernetzen lasse. Dadurch könne auch der Einsatzbereich des Fahrrads erheblich erweitert werden. Die Verknüpfung von Fahrrad und öffentlichem Nah- und Fernverkehr berge ein großes Potenzial für eine Entlastung des Gesamtverkehrs. Die Mitnahmemöglichkeiten für Fahrräder seien jedoch gerade im Fernverkehr "durchaus noch verbesserungswürdig".
Das Fahrrad als Verkehrsmittel sei zu lange als reines Freizeitgerät unterschätzt worden, betonte Bodewig. Dabei würden zehn Prozent aller Wege der privaten Haushalte in Deutschland mit dem Fahrrad zurückgelegt, fünf mal mehr als mit Bahn und S-Bahn. Statistisch gesehen besitze fast jeder Deutsche ein eigenes Rad. Nach ersten Einschätzungen könnten die Schadstoffemissionen durch den Verkehr um 15 Prozent gesenkt werden, wenn man die Potenziale des Fahrradverkehrs voll ausschöpfe. Gerade in Großstädten, wo die Hälfte aller Autofahrten kürzer als fünf Kilometer seien, könne das Fahrrad seine Vorteile voll ausspielen. Fahrräder seien nicht nur umweltfreundlich, sondern hielten auch ihre Benutzer fit.
Fahrradförderung sei in erster Linie Aufgabe der Städte und Gemeinden sowie der Länder. Einige Städte wie Münster und Freiburg hätten bereits gezeigt, dass der Anteil des Fahrradverkehrs mit gezielten Maßnahmen um bis zu 40 Prozent erhöht werden könne. Der Bund könne den Bau von Radwegen nur entlang von Bundesfernstraßen direkt finanzieren, wo bislang 15.000 Kilometer entstanden seien, sagte der Minister.
Der ADFC fordert von der Bundesregierung, für die Umsetzung des Nationaler Radverkehrsplans jährlich 1,5 Milliarden Mark zur Verfügung zu stellen. Bund, Länder und Kommunen sollten Radverkehrsnetze ausbauen und ein bundesweites Radfernwegenetz mit einheitlicher Wegweisung schaffen. Des weiteren können Fahrradabstellmöglichkeiten am Arbeitsplatz, im Wohnbereich, in Stadtzentren und an Bus- und Straßenbahnhaltestellen verbessert werden. Auch die Finanzierung von Fahrradstationen an Bahnhöfen sei mit diesen Mitteln möglich. Außerdem solle der Bund eine Imagekampagne pro Fahrrad ins Leben rufen, die in Verknüpfung mit einem Städtewettbewerb die fahrradfreundlichsten Initiativen belohnt. Das Umweltbundesamt habe errechnet, dass bei einer verstärkten Förderung des Verkehrsmittels Fahrrad durch vermiedene Umweltkosten bis 2010 bis zu sieben Milliarden DM eingespart werden könnten.