Ab dem Mittelalter sollen die Menschen angeblich Kondome aus Tierdärmen und Fischhaut benutzt haben, manchmal sogar aus Leinen. Dabei soll es aber immer wieder zu ungewollten Schwangerschaften gekommen sein. Im Jahr 1901 laufen dann die ernsthaften Forschungen auf Hochtouren. Der Innsbrucker Physiologe Ludwig Haberlandt (1885 bis 1932) weist nach, dass die Menstruation von Hormonen abhängt, die zentral im Gehirn und in den Eierstöcken der Frau gebildet werden. 1936 können amerikanische Forscher die eisprunghemmende Wirkung von Progesteron nachweisen. Zwei Jahre später schreiben die beiden Mitarbeiter des deutschen Pharmakonzerns "Schering", Hans Inhoffen und Walter Hohlweg, Geschichte: Sie entwickeln das weltweit erste oral wirksame Östrogen. Bis heute ist der Wirkstoff fester Bestandteil jeder klassischen Pille.
1950 lernt die Gründerin der amerikanischen Organisation "Planned Parenthood", Margaret Sanger, den Biochemiker Gregory Pincus kennen. Die 71-Jährige überzeugt den Wissenschaftler von der Notwendigkeit eines hormonalen Verhütungsmittels, sammelt 50.000 Dollar und finanziert die Forschungen. Sechs Jahre später, 1956, führt Pincus mit einem Kollegen und einem Gynäkologen erste Studien mit 60 Frauen durch. Pincus leitet noch im gleichen Jahr die erste großangelegte Studie mit 6.000 Frauen in Puerto Rico und Haiti. Ein Durchbruch wird erzielt. 1960 kommt "die Pille" in den USA auf den Markt, ein Jahr später auch in der Bundesrepublik Deutschland. 1965 gibt es auch in der DDR das erste hormonale Kontrazeptivum auf dem Markt. Anfangs bekamen das Präparat nur verheiratete Frauen per Rezept. Seit den 70er Jahren können auch Ledige sich die Pille verschreiben lassen.