Nach Angaben der Grünen könnten durch eine Verdopplung des Radleranteils mindestens drei Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr eingespart werden. Das Umweltbundesamt beziffert die Einsparungschancen durch vermeidbare Umweltkosten bis 2010 auf bis zu sieben Milliarden DM. Auch im Gesundheitsbereich gebe es Einsparungen in Milliardenhöhe.
Zudem würden der Fahrradtourismus und die Wirtschaft angekurbelt. Der Umwelt- und Verkehrsexperte der Grünen, Winfried Hermann, präsentierte dazu einen Masterplan "FahrRad". Derzeit werde mit der SPD und dem Verkehrsministerium bereits ein Koalitionsantrag vorbereitet. Dieser solle noch vor der Sommerpause in den Bundestag eingebracht werden.
Der von den Grünen erarbeitete Masterplan sieht laut Hermann vor, das Rad fahren "kampagnenmäßig" nach vorne zu bringen. Zum einen gehe es darum, die 15.000 Kilometer an Bundesradwegen auszubauen. Lücken müssten geschlossen und die Radwege miteinander verknüpft werden. Hermann und Schlauch forderten, dass der Bund die Investitionen für den Radverkehr durch Umschichtungen im Fernstraßenhaushalt von derzeit 100 auf 220 Millionen Mark erhöht. Darüber hinaus wollen die Grünen den Anteil an Fahrradstationen sowie von "Parkmöglichkeiten" für Räder steigern.
Hermann sprach sich dafür aus, den Nutzungszwang von Radwegen aus der Straßenverkehrsordnung zu streichen. Weiter regte er an, die Mitnahme von Rädern in anderen Verkehrsmitteln voranzutreiben. Für die Bahn könne etwa eine Mitnahmepflicht eingeführt werden. Hermann plädierte auch für mehr nationale Fahrradrouten, von denen es bisher nur etwa zwölf gebe. Radwege müssten zudem besser beschildert werden.
Schlauch sprach sich aber dagegen aus, Fahrrad und Auto gegeneinander auszuspielen. Vielmehr gehe es um einen "Mobilitäts-Mix" zwischen Luft, Straße und Schiene. In diesem seien die Möglichkeiten des Fahrrads bisher unterschätzt worden.