Dürreschäden in Europa laut WWF zu großen Teilen hausgemacht
EU-Agrarpolitik fördert Wasserverschwendung
WWF-Pressereferent Jörn Ehlers betonte, ohne die EU-Agrarpolitik würde sich der Anbau vieler Pflanzen mit hohem Wasserverbrauch gar nicht lohnen. Dieses System müsse sich daher ändern. Außerdem seien die Wasserpreise für die Landwirtschaft in den meisten Ländern Südeuropas viel zu niedrig. Der weiter rasant wachsende Tourismus dürfte dazu führen, dass sich das Problem noch verschärfe, so Ehlers.
Der WWF warnte davor, sich auf die "Behandlung der Symptome" zu beschränken. Die Dürre sei zum großen Teil selbst verursacht. Die aktuell angefragte Hilfe aus dem Solidaritätsfonds der EU für die Dürreschäden solle nur gewährt werden, wenn die betroffenen Länder bereit seien, ihre Wasserpolitik "auf eine nachhaltige Grundlage zu stellen". Dies solle auch für die bereits bewilligten Nothilfen gelten.
Südeuropa brauche ein Umdenken in der Wasserpolitik, von dem allerdings bislang wenig zu spüren sei. Statt auf den sparsamen Umgang mit dem kostbaren Nass zu setzen, würden in Spanien immer neue Staudämme gebaut, deren Pegel angesichts der aktuellen Trockenheit immer tiefer sänken. Das Wasser werde außerdem dazu verwendet, um Swimmingpools in den "Hotelburgen" an der Küste zu füllen und immer neue Golfplätze zu bewässern.
Der WWF verwies auf die Wasserrahmenrichtlinie und forderte, es müsse sichergestellt werden, dass diese zeitgerecht umgesetzt werde. Sie dürfe zudem nicht durch andere parallele EU-Maßnahmen verwässert werden.